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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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beobachtete er das Geschehen stattdessen auf den Monitoren, und er sah den schwarzen Mann persönlich. Kein Zweifel trübte mehr sein Bewusstsein, er spürte das Pochen der Gewissheit in seinem Blut. Der schwarze Mann, der sich selbst in seiner Arroganz verriet. Ich bin kein Polizist, Ren. Irren Sie sich da nicht in mir. Ich bin wegen Merrin hier. Wenn Sie sich nicht von ihm trennen, werde ich mitten durch Sie hindurchgehen, um ihn mir zu holen. Ganz, wie es Ihnen beliebt, aber so oder so wird es so kommen. Scott spürte, wie seine Verwirrung in sich zusammenschrumpfte.
    Wiedergefundene Überzeugung war eine feste Freude in seiner Kehle, ein Pulsieren in seinen Gliedmaßen.
    Und Carmen, die keinerlei Furcht zeigte – sein Herz schwoll aus Liebe und Stolz um sie an –, aber er kannte das Entsetzen, das sie spüren musste, allein dort draußen, im Angesicht der Dunkelheit. Carmen, die tapfer genug war, vor den Drohungen des schwarzen Mannes ruhig zu bleiben, seiner Gegenwart standzuhalten, aber nicht stark genug, das zu tun, was getan werden musste.
    Wir haben eine Rolle hierbei zu spielen, Scott. Du hast eine Rolle.
    Und jetzt kannte er sie.
    Die Machete war mit der Klinge an eine Latte unter dem Bett geheftet. Er hatte Carmen nichts davon erzählt, aber er hatte es kommen sehen: der Feind, der die Tür eintrat wie die gesichtslosen, behelmten UN-Polizisten in Endzeit, Band I, Ausgabe 56, die sie nackt und hilflos vom Bett zerrten.
    Diesen Weg würde er nicht einschlagen.
    Er kleidete sich an und zog einen mittellangen Überwurf mit den Logos von Daskeen Azul über Rücken und Ärmel an. Er löste die Machete von ihren Klebestreifen und steckte sie unter den Überwurf, unter einen Arm. Betrachtete sich im Spiegel und sah, dass es funktionierte, nicht genügend, um durch irgendeine Tür mit einer Überwachungsfunktion zu gelangen, aber in der ewigen Menge auf den Shoppingdecks mehr als ausreichend, dass er nah genug herankäme.
    Alles Weitere lag in Gottes Hand.
    Im Spiegel sah er die reflektierte, feste Entschlossenheit auf seinem Gesicht, und nur für einen Moment schien es, als wäre es Er, Merrin, der hinter Scotts Augen hervorschaute und ihm die Willenskraft verlieh, die er benötigen würde.
    Scott murmelte ein rasches Dankgebet und schritt hinaus, um sich dem schwarzen Mann zu stellen.
     
    Es war wieder wie mit diesen verdammten hirnlosen Konsorten in Saudi-Arabien. Wie mit Dudeck und den Ariern. Carl sah die Augen, verschränkte instinktiv den Blick, und es war derselbe nackte, getriebene Hass, der sie erfüllte. Wer, zum Teufel…
    Keine Zeit – die Machete schwang herab. Sein Angreifer war ein großer Bursche mit großer Reichweite, die Reaktion ergab sich von selbst. Carl warf sich nach vorn, in den niedersausenden Bogen hinein, blockte ihn ab, stampfte auf und verlegte den Kampf auf den Boden. Entgegen aller Erwartung schlug der andere Mann mit Armen und Beinen um sich wie ein Käfer auf dem Rücken. Carl benutzte den Ellbogen zu einem betäubenden Hieb ins Gesicht, packte mit einem Tanindo-Griff den Arm mit der Machete, verdrehte ihn, und die Waffe fiel klappernd zu Boden. Ein Knie kam hoch und erwischte ihn zwischen den Beinen, nicht mit voller Kraft, aber ausreichend, dass es ihn stark schwächte. Der andere Mann kreischte ihn an, wüste Beschimpfungen und etwas, das sich wie religiöse Anrufungen anhörte. Hände griffen nach seiner Kehle. Es war ein Kampf, wie ihn Carl nicht kannte. Er machte eine Finte, erwartete einen Winkelzug. Bekam stattdessen eine schwächliche Wiederholung. Er tat das Offensichtliche, packte einen Finger und zog ihn ruckartig zur Seite. Die Anrufung zerbrach in einem Aufkreischen. Ein weiteres langes Bein trat nach ihm, aber er blockte den Tritt, packte den ausgerenkten Finger fest und verdrehte ihn noch etwas weiter. Erneut kreischte sein Angreifer auf, um sich schlagend wie ein Fisch an der Angel. Carl hatte die Zeit, erneut in jene Augen hinabzublicken, und sah dort kein Sich-Ergeben. Er schlug dem Mann auf die Kehle, schwächte den Hieb im letzten Augenblick etwas ab, denn er musste mit diesem Burschen reden.
    Der Kampf war zu Ende.
    Rovayo kam mit gezogener Waffe heran, richtete sie auf die reglose Gestalt am Boden. Carl knurrte um den Schmerz in seinen Eiern herum und warf der Pistole einen ironischen Seitenblick zu.
    »Danke. Bisschen spät dafür.«
    »Ist er tot?«
    »Noch nicht.« Carl kam mühsam auf die Beine, stöhnte erneut auf und schaute sich um. Die

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