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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinter Valdez zurück, pirschte sich jetzt an die Tischkante heran und knallte die Kugel heftig an die Bande, um sich von allem abzulenken. Diese Technik – wenn man sie denn so nennen wollte, schäumte er – ließ die Kugeln meistens in den Löchern hin- und herrappeln, und sie sprangen öfter wieder heraus, als er sie versenkte. Er wusste genau, dass sein Ärger der Grund dafür war, weswegen er verlor, aber er konnte ihn nicht abschütteln. In seiner Umgebung war auch sonst zu viel die Klospülung hinuntergegangen.
    Wundawaris Ladung hatte es nicht durch das MTC in Jakarta geschafft, Wundawari selbst saß jetzt wegen erfundener Vergehen in einem indonesischen Knast in U-Haft, bis irgendein schäbiger Rechtsanwalt aus Seattle, den sie benutzte, rüberfahren und sie wieder rausholen konnte. Das Geld war futsch. Schreib’s ab, hatte ihm der Typ aus Seattle per Telefon trocken geraten. Was du vielleicht von den Knaben von Maritime Transit noch zum Ausgleich zurückkriegen kannst, wirst du mir als Honorar zahlen. Dougie hätte sich vielleicht deswegen an ihn gewandt, aber Wundawari würde die Zeit nicht überstehen, und sowohl er als auch Seattle wussten es. Sie war zu sanft, stammte von einer reichen Familie in Kuala Lumpur sowie einem ganzen Kindergarten verdorbener Früchtchen unten in Freeport ab. Sie würde alles zahlen, was Seattle haben wollte.
    Auf der Straße standen die Dinge nicht besser. Das Alcatraz-Revier schlug überall schwer und heftig zu, die großkotzig angelegten Übergriffe seitens RimSich erfolgten auf einer Ebene, mit der sich die Typen dort meist gar nicht abgaben. Den Grund dafür hatte er immer noch nicht herausgefunden. Irgendwelchen Scheiß über eine Razzia auf einem Handelsfloß vergangene Nacht und deren Abfallprodukte, aber niemand von seinen eingekauften Verbindungen innerhalb der Maschinerie von RimSich stand genügend hoch auf der Leiter, um mehr als das zu wissen. Noch wichtiger war, sie hatten viel zu viel Schiss vor Alcatraz, um das Risiko einzugehen, noch weiter herumzuschnüffeln. Das Ende vom Lied war, dass er den Koks nicht weiter als nördlich von Selby oder westlich des Boulevards bringen konnte, und selbst in den Höfen von Hunter Point machte man ihm Feuer unterm Hintern, das er nun gar nicht brauchen konnte. Und die Grenze war jetzt seit Monaten dicht, keine der ihm bekannten Banden brachte mehr als die komischen Zaunschnepfen rüber, zumeist prüde weiße Mädels aus Dakota, die ewig brauchten, bis sie so weit waren, und selbst dann der öffentlichen Nachfrage nicht sonderlich gut entsprachen.
    Mama hustete immer noch. Wollte immer noch nicht ihre verdammten Pillen nehmen.
    Jetzt war Valdez an der Reihe, nach einem weiteren zu fest und zu schnell angebrachten Stoß; zwei Kugeln trieben hübsch und nett über offene Löcher, samt und sonders Winkelstöße, und dann kullerte die achte Kugel in die Seite, einer von Valdez’ Lieblingsstößen, er kriegte ihn mit geschlossenen Augen hin, wenn er wollte. Noch mal fünfzig Kröten. Er würde…
    Doch stattdessen runzelte Valdez die Stirn und hob das Kinn über den Schläger. Stand auf und kam um den Tisch zu Dougie herum, die Augen zusammengekniffen.
    »He, pengo mio. Du sagst, Elvira arbeitet heute Abend nich’?« Er nickte durch das Dämmerlicht zur Bar hinüber. »Weil, wenn das nich’ Arbeit is’, hast du ’n Problem.«
    Also warf Dougie einen Blick dort hinüber, wohin Valdez sah, und als würde der Rest nicht sowieso schon reichen, saß da Elvie auf ihrem Hocker mit dem Rücken zur Bar, die Ellbogen runter und die Titten gewaltig in diesem roten Top, das er ihr im Mai gekauft hatte, und sie ließ die Beine in allen möglichen Winkeln in den Schlitzen des Rocks aufblitzen, und das alles für diesen großen schwarzen Typen, der auf dem Hocker daneben saß und sie von oben bis unten betrachtete, als wäre sie bloß Obst in irgendeinem Stand auf der Meade Avenue.
    Das war zu viel, verdammt.
    Er packte den Queue einhändig einen halben Meter unterhalb der Spitze, wo er dicker wurde, drehte ihn um und trug ihn tief an der Seite zur Bar hinüber. Elvira sah ihn kommen, schnitt dieses verdammte ahnungslose Gesicht und hörte auf zu quatschen. Dougie ließ das Schweigen für sich wirken, trat ein paar weitere Schritte heran und blieb anderthalb Meter neben dem schwarzen Knaben stehen.
    »Da machst du ’n Fehler, Kumpel«, sagte er schwer atmend. Der Ärger verbreiterte seine Worte wie verwischte Farbe auf einem billigen

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