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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sponsoren… Durch eine offene Bürotür erhaschte Norton einen Blick auf eine stämmige asiatische Frau, die schläfrig vor sich hinschaute und aus einer Styroportasse Kaffee trank. Sie hob halb die Hand, als sie vorbeigingen, schwieg jedoch. Ansonsten wirkten die Räumlichkeiten verlassen.
    »Ruhig hier heute Morgen«, bemerkte Marsalis.
    Jeff warf einen Blick über die Schulter. »Ja, nun, ist noch früh. Wir haben gerade eine größere Finanzierungskrise überwunden, also habe ich alle mit der Anweisung nach Hause geschickt, zu feiern und später zu kommen. Hier rein!«
    Er führte sie in das Büro mit der simplen Aufschrift Direktion und schloss sorgfältig die Tür. Auch hier Veränderungen gegenüber der Virtualität: Das Dekor war eine kräftigere Mischung aus Rot- und Grautönen, das Sofa war dasselbe, nur dass es umgedreht dastand und seine Rückenlehne dem Fenster zugekehrt hatte. Dahinter war ausreichend Platz, um dort entlangzugehen, und davor stand ein niedriger Couchtisch. Persönliche Dinge waren umgestellt, ersetzt worden. Das Foto von Megan war vom Schreibtisch verschwunden, stattdessen stand dort jetzt ein kleineres von den Kindern. Jeff winkte zum Sofa hinüber.
    »Setzt euch, ihr beiden. Wie behandelt COLIN Sie, Mr Marsalis?«
    Der Dreizehner zuckte mit den Schultern. »Na ja, sie haben mich aus dem Gefängnis in Jesusland herausgeholt.«
    »Nun, vermutlich könnte man das als gutes Eröffnungsangebot bezeichnen.« Jeff ging ums Sofa herum, ließ sich ihnen beiden gegenüber nieder und setzte ein erschöpftes Lächeln auf. »Was kann ich also für euch tun?«
    Norton rückte unbehaglich hin und her. »Wie viel weißt du über die Schwarzlabors von Harbin, Jeff?«
    Gehobene Brauen. Sein Bruder stieß einen langen Atemzug aus.
    »Hm, nicht gerade sehr viel. Sie halten diesen Teil ziemlich unter Verschluss. Langer Weg nach Norden, weit weg vom Meer. Auch sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen. Aus dem, was wir zusammensetzen können, schließen wir, dass von dort die Produkte mit dem höchsten technischen Stand kommen.«
    »Sind Sie je einer Variante aus den Labors dort begegnet?«, fragte Marsalis. »Hatte Human Cost je mit einer zu tun?«
    »Mein Gott, nein.« Jeff lehnte sich zurück und legte den Kopf auf eine Hand. Er schien die Sache zu durchdenken. »Gut, auf jeden Fall nicht, seitdem wir in unserer gegenwärtigen Form etabliert sind. Ich meine, bevor wir staatliche Zuschüsse erhielten, das war vor meiner Zeit, vielleicht schon. Ich könnte in den Akten nachsehen. Aber ich bezweifle es. Die meisten Flüchtlinge, die wir bekommen, sind fehlgeschlagene Varianten von den Experimentiercamps. Es ist nicht so, als ob sie die gehen ließen, aber es ist ihnen auch ziemlich egal, was mit ihnen passiert, also ist es einfacher für sie, hinauszuschlüpfen, sich ein Fischerboot oder dergleichen zu schnappen, sich vielleicht irgendwo an Bord zu schmuggeln. Jeder, der aus Harbin kommt, ist jedoch sehr hoch geschätzt und wahrscheinlich auch sehr loyal. Ich bezweifle, dass sie an einer Flucht interessiert wären, selbst wenn die Sicherheitsvorkehrungen dazu lasch genug wären.«
    »Ich bin gestern Abend einer begegnet«, sagte Marsalis.
    Jeff sah ihn verblüfft an. »Einer Harbin-Variante? Wo?«
    »Hier. In der Stadt.«
    »Hier? Mein Gott!« Jeff sah Norton an. »Du hast sie auch gesehen?«
    Norton schüttelte den Kopf.
    »Na ja.« Jeff breitete die Arme aus. »Ich meine, das ist verdammt ernst, Tom. Wenn jemand von Harbin hier ist, sind die Chancen groß, dass sie für Abteilung Zwei arbeiten.«
    »Nein.« Marsalis stand auf und ging zum Fenster. »Ich hatte ein ziemlich langes Gespräch mit ihr. Sie ist vor einer Weile bei Abteilung Zwei ausgestiegen.«
    »Soso.« Jeff runzelte die Stirn. »Für wen arbeitet sie jetzt?«
    »Sie arbeitet für Sie, Jeff«, sagte der schwarze Mann.
    Der Moment hing im Raum und quietschte und drehte sich wie eine Leiche am Ende eines Stricks. Norton beobachtete die Augen seines Bruders, und alles Nötige war dort zu erkennen. Dann löste Jeff ruckartig den Blick, drehte sich herum und starrte zu Marsalis auf. Der Dreizehner hatte sich nicht vom Fenster abgewandt. Jeff sah den breiten Rücken vor sich, die Jacke mit der Aufschrift S(t)igma, die Reglosigkeit. Er fuhr wieder zu seinem Bruder herum.
    »Tom?«
    Norton griff in seine Tasche und holte das Telefon heraus. Er sah Jeff ins Gesicht und drückte die Playbacktaste.
    »Guava Diamond?«
    »Sind noch dran.«
    »Wir sind

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