Skorpione im eigenen Saft
mir den Spitznamen Antón oder Antontxu gab, den ich beibehalten habe. Sie nannte mich so, weil ich sie äußerlich an einen Freund mit diesem Namen erinnerte, den sie in Orio gehabt hatte.
In einer gewittrigen Nacht erschien sie nackt in meinem Zimmer. Sie erklärte mir, dass sie, egal wie und mit wem, vögeln müsste, wenn Blitze vom Himmel fielen. Trotz ihrer ungestümen und katzenhaften Sexualität schaffte sie es nicht, mich in Stimmung zu bringen.
Sie reagierte ausgesprochen sensibel, bevor sie die Tür hinter sich zuschlug.
» Fick dich doch selbst, Mann. Was für eine Verschwendung. «
Der Dritte war ein gewisser Txomin Oronoz alias Txordo, ein schweigsamer Navarreser aus Elizondo, der Sprengstoffexperte war. Er war süchtig nach kalimotxo, einem miesen Gebräu, dessen Erfindung dem durstigen, aus Bilbao stammenden Dichter Gabriel Aresti zugeschrieben wird.
Ich sah Txordo sterben, aber ich habe ihn nicht mehr als ein Dutzend Worte reden hören.
Im Juni kam der Befehl, ein Attentat zu verüben. Das Opfer sollte der Divisionsgeneral Martínez Morláns sein, der für den militärischen Geheimdienst SIM arbeitete.
Bevor er immer ungefähr um die selbe Zeit zum Mittagessen nach Hause fuhr, machte der General an einer Kneipe in der Calle Columela halt, einer Querstraße am Anfang der Serrano, um einen Aperitif zu sich zu nehmen. Jeden Tag fuhr er eine andere Strecke, aber in die betreffende Straße musste er zwangsläufig über die Serrano einbiegen.
Die Columela ist eine ziemlich schmale Einbahnstraße, in der auf beiden Straßenseiten Autos parken und wo wegen der Fahrzeuge, die in zweiter Reihe halten, im Allgemeinen nur eine Fahrspur frei ist; es war der ideale Ort.
Der General nahm den Ortswechsel auf dem Rücksitz eines unscheinbaren Fahrzeugs vor, eines dunkelblauen Seat 132, der nicht gepanzert war; außer dem Fahrer hatte er nur einen Mann als Begleitschutz; alle waren in Zivil.
Drei Wochen nach Erhalt des Befehls war die Opera tion ekintza, blutige Aktion, gegen General Martínez Morláns vorbereitet.
Urruti und Txordo warteten in einem Seat 1430, der in zweiter Reihe parkte, in der Calle Columela; der Kommandochef saß auf dem Fahrersitz und Txordo neben ihm, mit einem Rundfunksender, um das mit dreißig Kilo Plastiksprengstoff Goma-2 beladene Auto, das fünfzig Meter von seinem Beobachtungsposten entfernt auf der rechten Seite in Fahrtrichtung korrekt geparkt war, in die Luft zu sprengen.
La Pantera und ich folgten dem Wagen des Generals in angemessenem Abstand auf einem schnellen Motorrad; wir trugen beide einen Integralhelm. Sie fuhr, und ich verständigte mich mit den anderen über ein Walkie-Talkie, das in einem Päckchen, das ich auf der Schulter trug, versteckt war. Ich informierte sie darüber, dass das Opfer gerade die Calle del Conde Aranda entlanggefahren sei und gleich von der Serrano in die Columela einbiegen würde.
La Pantera hielt das Motorrad neben unserem Seat an. Der General hatte die Autobombe fast erreicht; aufgrund des dichten Verkehrs fuhr sein Wagen langsam. Wir wurden angehupt und dafür beschimpft, dass wir in zweiter Reihe parkten.
In diesem Augenblick war der Wagen auf Höhe der Autobombe; auf dem Bürgersteig gingen Leute vorbei.
Txordo bekreuzigte sich und betätigte den Hebel, aber nichts passierte; der Sprengstoff war nicht explodiert. Urruti fluchte; er hatte Recht, wenn er sich darüber beklagte, dass wir immer schlechteres Material geliefert bekamen.
Der Wagen des Generals passierte die Autobomb e u nd setzte seinen Weg fort, musste aber wegen des Staus ein paar Meter weiter anhalten.
Urruti machte La Pantera und mir Zeichen, von dort zu verschwinden. Doch plötzlich stieß mich La Pantera vom Motorrad und brauste im Zickzack zwischen den anderen Autos hindurch. Ich stand auf und stieg hinten in unseren Wagen ein (wenn ich es recht bedenke, sind mir auf Autorücksitzen eine Menge Dinge passiert, und nichts davon war erfreulich); Urruti verwünschte und beschimpfte die Frau.
La Pantera fuhr links an das hintere Seitenfenster des Seat 132 heran, blieb stehen, stützte ein Bein auf die Erde, holte ihre Browning HP aus ihrer Lederjacke und feuerte sechs Kugeln durch die Seitenscheibe.
Der Leibwächter sprang mit der Pistole in der Hand aus dem Wagen.
La Pantera verstaute ihre Waffe und wollte abhauen; sie gab zu viel Gas und das Motorrad ging vorne hoch und warf sie ab; La Pantera, die noch immer auf dem Boden lag, rollte geschickt zur Seite, und die
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