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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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alias Artapalo oder Pakito, einem von den Anführern der Organisation, der nach Tartalos Tod oberster Befehlshaber werden sollte, meine Einsetzung als Aktivist; sie gaben mir das » Schießeisen «, meine Pistole, eine fabrikneue Astra Automatik Kaliber neun, und entkorkten eine Flasche Moët & Chandon.
    Ich aß mit ihnen zu Abend, schlief die Nacht in dem Haus und fuhr am nächsten Tag allein in einem Renault mit nicht gefälschtem Kennzeichen nach Madrid, um das Kommando, das dort agierte, zu verstärken.
    Während ich durch die endlose Einöde um die Gegend von Burgos fuhr, stellte ich fest, dass mir dasselbe wie mit Blanca passierte, als ich mehr darum besorgt war, mit ihr zu schlafen, als eine passende Gelegenheit zu finden, um sie zu töten.
    Ich wurde nach Madrid geschickt, außerdem mit dem gefährlichen Auftrag, das aktivste Kommando von ETA zu verstärken, und in Gedanken war ich mehr bei meiner schönen Unbekannten in Bordeaux als bei Onkel Patxis Halsschlagader.
    33
    Z ufällig befand sich die Wohnung, in der das Kommando Madrid untergeschlüpft war, in San José de Valderas; vielleicht sogar im selben Viertel, in dem ich Lalo Cepillo, Blanca Eresis Agenten und Liebhaber, ermordet hatte.
    Das Kommando Madrid wurde damals von einem der mutigsten, gesuchtesten und berühmtesten ETA-Aktivisten geleitet, José Luis Urruti Subera, der keinen Spitznamen hatte.
    Urruti hatte seit geraumer Zeit heftige Auseinandersetzungen mit den Führungsmitgliedern, die er für unfähige Bürokraten, übertrieben blutrünstig und unverantwortlich hielt und die seiner Meinung nach ETA in den politischen Selbstmord trieben. Doch vor allem hielt er sie für einen Haufen Parasiten, die nur darum besorgt waren, ihr Leben, so wie es war, fortsetzen zu können. Mit dieser Einschätzung hielt er nicht gerade hinterm Berg; er teilte sie mir gleich am ersten Tag mit, während wir gemeinsam eine Flasche Selbstgebrannten patxaran leerten, den besten Schnaps der Welt laut seinem zweifelhaften Geschmacksurteil.
    Auch die aus Saint-Barthélemy hatten die Schnauze voll von Urruti Subera, wie mir La Pantera mitteilte; sie hielten ihn für einen Geistesgestörten, den man sowieso bald in den Ruhestand schicken würde.
    Urruti war besessen von seiner Tarnung und Sicherheit (in diesem Punkt hätte er sich mit Franco bestimmt verstanden). Fortwährend veränderte er sein Aussehen: Mal trug er Bart, dann wieder einen Schnauzer; er besaß verschiedene Brillen, änderte Haarfarbe und -länge und hatte den eisigen Madrider Winter über in einem Transporter geschlafen, der jede Nacht in einer anderen Straße abgestellt wurde. Er bedeckte die Metallwände mit Decken, um nicht vor Kälte zu erfrieren.
    Seine Bettlektüre waren die Parallelbiographien von Plutarch, und er zitierte gerne Marc Aurel.
    Eines Abends, als er mit La Pantera einen heftigen ideologischen Streit hatte, sagte er zu ihr:
    » Erzähl mir doch nichts davon, dass man sich für die Sache opfern muss, sei nicht bescheuert … Die einzige Sache, die zählt, sind wir selbst. «
    Die Polizei verhaftete ihn 1997 zufällig bei einer Verkehrskontrolle.
    Er hatte sich schon ein paar Jahre zuvor völlig zurückgezogen (1994 hatte man ihn aus der ETA ausgeschlossen) und eine neue Identität angenommen. Er lebte mit seiner Frau in Roumagne, einem abgelegenen Dorf.
    Wenn er die sechs Jahre wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung abgesessen hat, wird er nach Spanien ausgeliefert, wo man ihn für sechzehn Morde und zwei Entführungen vor Gericht stellen wird.
    La Pantera, Itxaso Pérez Gracia, das zweite Mitglied des Kommandos, war ebenfalls eine altgediente Terroristin. Sie galt als ungestüm und undiszipliniert, ballerte in der Gegend herum, wie es ihr gerade passte, und missachtete Befehle, wie ich am eigenen Leib erfahren sollte.
    Körperlich war sie eine beeindruckende Frau: fast einen Meter achtzig groß, Modelfigur, grüne Katzenaugen und eine schwarze, lockige Mähne. Ihr Fahndungsfoto hing auf allen Flughäfen, Bahnhöfen und in öffentlichen Einrichtungen, doch sie kümmerte sich nicht darum, ihr Äußeres zu verändern, denn sie gefiel sich so.
    Es heißt, sie war die Geliebte eines Polizisten, der ihr Informant war, bis sie ihn eines Tages tötete.
    Sie sitzt ebenfalls in Frankreich im Gefängnis und wird in Kürze wegen der dreiundzwanzig Toten ausgeliefert, wegen der sie sich vor der spanischen Justiz verantworten muss.
    Sie verstand sich gut mit mir. Sie war es, die

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