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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Krämer
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    Er würde beeindruckt sein. Er sollte beeindruckt sein. Sie war bestrebt, den Kontrast zu seiner bisherigen Lebensweise so stark als nur irgend möglich zu gestalten. Es würde für ihn ein einzigartiger Abend werden. Der Abend seines Lebens.
    Lächelnd schaute sie aus den hohen Sprossenfenstern hinaus in die Märchenlandschaft des verschneiten Odenwaldes. Sie erwartete ihn. Ihren Mann. Der Mann, dem sie seit vielen Jahren entgegenfieberte, den sie nach intensiver Suche gefunden hatte und dem sie dank ihres Vermögens und ihres Einflusses die Freiheit erkauft hatte. Heute Abend würde sie ihn in die Arme schließen, würde ihn im großen Salon zum Tanz bitten und ihm eine Nacht bereiten, wie es so noch keine auf der Welt gegeben hatte.

    Der Mann, dem all dieser Aufwand galt, steuerte auf den zentralen Informationsschalter in der Mitte der Abflughalle zu, als er eine Hand spürte, die seinen linken Arm berührte.
    „Herr Marks?“
    Er blieb abrupt stehen. Augenblicklich war er wieder da. Der gehetzte Ausdruck in seinem Gesicht. Die Angst, zusammengeschlagen, erniedrigt und vergewaltigt zu werden. Doch er war nicht mehr in den kalten, mit hässlichen gelben Kacheln gefliesten Waschräumen der Haftanstalt. Er war in Frankfurt am Main. Auf dem Flughafen, inmitten hastender Menschen mit Rollenkoffern, erschöpfter, in den Sitzen hängender Fluggäste und patrouillierender Polizisten mit martialisch tief in die Stirn gezogenen Dienstmützen. Hier würde ihm nichts passieren. Hier nicht. Oder?
    Der Mann, der ihn am Ärmel berührt hatte, ließ sofort wieder los und setzte ein breites Grinsen auf. Von rechts schob sich ein zweiter Mann in Marks‘ Blickfeld, der wie der erste auch, geradewegs aus einem Boxring zu kommen schien. Sie trugen Jeans, graue Sweatshirts und schwarze kurze Lederjacken mit Strickbündchen.
    „Entschuldigen Sie, dass wir Sie hier so überfallen, aber man hat uns beauftragt, uns sofort nach Ihrem Eintreffen um Ihre Sicherheit zu kümmern. Mein Name ist Janosz und mein Kollege hier heißt Marius. Wir sollen Ihnen dieses Kuvert übergeben. Öffnen Sie es bitte gleich und dann lassen Sie uns gehen.“
    Völlig verdattert griff Marks nach dem Umschlag, riss ihn mit zitternden Fingern auf und faltete das einzelne Blatt auseinander, das er enthielt. Am oberen Rand waren zwei Fotos aufgedruckt, die zweifellos seine beiden neuen „Freunde“ zeigten, die sich währenddessen wie zwei gut geschulte Bodyguards unauffällig nach allen Seiten umsahen. Jetzt bemerkte Marks auch die dünnen Spiralkabel und die Ohrstöpsel, welche die beiden trugen.
    Lieber Gernot
, begann das kurze Schreiben. Handschrift. Eine akkurate, steile, äußerst energisch wirkende kleine Schrift. Eine Schrift, die er gut kannte.
    Wenn Du dies hier liest und die beiden Herren den Fotos entsprechen, dann hast Du es bald geschafft. Nur noch wenige Stunden und wir werden uns in den Armen liegen bis ans Ende deiner Tage. Folge den beiden und vertraue ihnen, es sind die besten ihres Fachs. Genieße die Reise und freue Dich auf dein Ziel. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen
.
    Anna-Sophia
    Er steckte den Brief in die Tasche seines Jacketts, nickte den zwei Gorillas zu und folgte ihnen zu einem abgesperrten Bereich des Terminals. Sie passierten zwei Kontrollstellen, an denen er und seine Begleiter ihre Ausweise vorlegen mussten. Flugtickets gab es seltsamerweise keine. Durch eine Schleuse gelangten sie nach schier endlosem Fußmarsch in ein kaltes Treppenhaus, durch dessen verschmutzte Scheiben er einen kurzen Blick auf den Andockbereich von Gate 14 erhaschte. Mächtige Boeings und Airbusse wurden gerade entladen, betankt oder entließen ihre Passagiere über die langen beweglichen Flugsteige. Zwei Treppen tiefer öffnete Janosz die Tür nach draußen und ein eisiger, nach Kerosin und Enteisungsmittel stinkender Wind zerrte an ihren Jacken und Mänteln.
    Seine Begleiter lotsten ihn zu einem wartenden Audi mit gelbem Blinklicht und einer großen Nummer auf beiden Seiten. Kaum waren die Türen zugefallen, fuhr der Wagen an. In beachtlichem Tempo ging es unter dem Terminal hindurch, vorbei an endlosen Reihen verbeulter Gepäckcontainer und über Rampen und Brücken auf das Vorfeld. Der Fahrer sprach ständig in ein Mikrofon, durch das er wohl seine Anweisungen erhielt und steuerte die Limousine zwischen bulligen Schleppern, gefährlich nahen Flugzeugen und den allgegenwärtigen überbreiten Flugfeldbussen hindurch. Nach etwa

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