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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Krämer
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silberner vierarmiger Kerzenleuchter spendete warmes weiches Licht. Auf einem Servierwagen stand in einem Cooler eine Flasche Champagner nebst zwei Kelchen und einer Schale mit Obst. Auf dem riesigen Bett breitete sich schwarze Satinbettwäsche aus, dekorativ zerknittert, ein Herz aus weißen Rosenblättern darüber gestreut…
    Aus verborgenen Lautsprechern erklang Samba Pa Ti von Santana. Das Luder … Das war „ihr Lied“, das Lied, bei dem sie unzählige Male miteinander geschlafen hatten.
    „Ich hoffe, du hast noch keinen allzu großen Hunger“, bemerkte sie mit heiserer Stimme und musterte ihn mit einem verheißungsvollen Lächeln.
    „Doch“, erwiderte er, sank vor ihr auf die Knie und begann ihr Kleid nach oben zu schieben. „Ich bin hungrig. Sehr sogar.“ Die Haut ihrer Schenkel fühlte sich an wie heißer Samt. Tief atmete er ihren Geruch. Wie lange hatte er darauf verzichtet. Sanft strich er über ihren flachen Bauch, fühlte die straffen Muskeln, spürte das Beben darin, sein Körper war ein einziges Pulsieren und Pochen. Sie legte ihre Hände an seinen Kopf, zog ihn hinauf zu ihren Brüsten und gemeinsam sanken sie auf die kühlende Bettwäsche.
    Der Champagner wurde erst eine Stunde später geöffnet.
    Wohlig erschöpft beobachtete er sie, wie sie sich geschmeidig erhob, ihren schimmernden Körper reckte, um ein Fenster zu öffnen, den Champagner entkorkte und beim Einschenken die Hälfte verschüttete. Sie halbierte eine Kiwi, reichte ihm einen winzigen Löffel dazu und flüsterte verschwörerisch: „Damit du wieder zu Kräften kommst. Ich habe noch viel vor mit dir, heute Abend.“
    Er genoss das kühle Prickeln auf seiner Haut, als sie einen Rest Champagner über seine Brust laufen ließ und die klebrige Flüssigkeit mit der Zunge verfolgte. Ihre Hände wanderten über seinen Körper, ihre Brüste drängten sich an ihn, weckten ihn sanft bis sie wieder beide ineinander versanken. Langsamer als das wilde, ungestüme Toben der vergangenen Stunde, dafür intensiver, mit allen Sinnen, voller Genuss und voller Konzentration auf die Reaktion des Partners.
    Sie saß auf ihm, spürte, dass er pochend seinem Höhepunkt zustrebte, und beugte sich weit nach hinten. Seine Hände fanden ihr Ziel, kreisten, tasteten hauchzart, vibrierten auf ihr und brachten auch sie zum Schwingen. Gleich. Jetzt!
    Sie beugte den Kopf weit nach hinten, stöhnte leise und registrierte die Leuchtziffern der Uhr im Spiegel der Schrankwand. Es war Zeit.
    Zeit, dass die Skorpionin nach erfolgter Begattung das Männchen fraß.

    „Dann: Nehmen Sie die Ausfahrt …“ Die Stimme aus dem Navigationsgerät erinnerte Stephan Glimm jedes Mal aufs Neue an Frau Wagner. Frau Wagner war seine längst verstorbene Lehrerin aus der ersten Klasse der Volksschule im Mannheimer Stadtteil Käfertal. Die bienenkorbähnliche Hochfrisur stets makellos, das Lächeln der roten Lippen immer warm und verständnisvoll, die Stimme freundlich, aber bestimmt und keinerlei Widerspruch zulassend.
    „Folgen Sie der B 37 und bleiben Sie links“, sprach Fräulein Wagner, wie man damals korrekt eine Lehrerin ansprach. Glimm mochte die Stimme aus dem Lautsprecher und fuhr selbst dann mit Navi, wenn er die Strecke in- und auswendig kannte. Eine kleine Macke, gewiss, aber da gab es noch ganz andere.
    Diese Frau zum Beispiel, zu der er gerade unterwegs war. Die hatte auch eine Macke. Und was für eine! Vom Typ her durchaus auch ein „Frollein Wagner“: Groß, schön, blond und mit einer fast sichtbaren Aura aus Selbstbewusstsein und Autorität ausgestattet. Was fehlte, war das Herz. Warmherzigkeit, Milde, verständnisvolle Geduld. Alles Eigenschaften, die Anna-Sophia Barlow vollkommen abgingen.

    Ihre Brüste hoben und senkten sich, als sie die beiden Flügel zur Terrasse öffnete. Eisige Winterluft strömte herein und strich über ihr erhitztes Gesicht. Vom Schlafzimmer über den Flur bis in den Salon waren es gut und gerne zwanzig Meter. Selbst eine trainierte Sportlerin wie sie geriet da schon mal ins Schwitzen. Zumal das Über-den-Boden-Schleifen eines fast achtzig Kilogramm schweren menschlichen Körpers etwas für sie völlig Ungewohntes war.
    Sie hatte sich umgezogen, trug nun Jeans, gefütterte Gummistiefel, einen dicken Pullover und eine weiße Fleecejacke. Als sie sich einen Augenblick ausgeruht hatte, fasste sie Marks unter den Armen, benutzte ihr linkes Knie als Stütze, so wie sie es einmal in einem Erste-Hilfe-Kurs gelernt hatte, und zog den

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