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Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Titel: Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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verhielt sich unfair, und sie wusste es.
    „Okay“, meinte sie schließlich, „der Plan. Unser Plan sieht folgendermaßen aus: Wir halten uns bedeckt, bis wir zurückgeholt werden. Wir dürfen uns nicht weiter als auf Armeslänge voneinander entfernen, ist das klar? Ich weiß nicht, wie lange wir hier sein werden.“
    „Du frierst. Du brauchst etwas zum Anziehen.“
    „Du auch. Ich will nicht, dass du in einer unbekannten Dimension halb nackt herumläufst. Ich muss den Anstand wahren.“
    Walküre checkte ihr Handy, mehr aus Neugier als in der Erwartung, dass es funktionierte. Kein Signal, kein Internet. Sie versuchte ihren Standort auf einer Karte zu finden, doch das Telefon sagte ihr, dass es sie nicht lokalisieren könne. Sie hatte nach zwei Dingen gegriffen, nach ihrem Handy und dem Ring. Warum hatte sie nicht das Handy fallen lassen können? Der Ring hätte wenigstens funktioniert.
    Sie kamen zu einer Wäscheleine, die offenbar einem sehr dicken Mann gehörte. Die Hosen hatten zwar die richtige Länge, waren aber viel zu weit, sodass Walküre ein Stück Schnur als Gürtel nehmen musste. Die Jacke passte, sie musste nur die Ärmel etwas hochkrempeln. Am schlimmsten waren allerdings die Stiefel, die praktischerweise direkt daneben standen. Sie waren alt und verschrammt und viel zu groß. Doch wenigstens hatte sie jetzt Stiefel. Das Spiegelbild musste weiter barfuß gehen, aber zum Glück fand es in einer Tasche ein paar Münzen, sodass sie jetzt wenigstens etwas Geld hatten – auch wenn sie nicht wussten, wie viel es wert war.
    Sie machten sich auf den Weg ins nächste Dorf. Entsprechend ihrem Plan wollten sie sich an die Nebenstraßen halten. Das gelang ihnen auch bewundernswert gut, da sämtliche Straßen wie Nebenstraßen aussahen.
    „Wie spät ist es?“, erkundigte sich das Spiegelbild.
    „Warum? Musst du irgendwo hin?“
    „Ich frage nur, weil du beim ersten Mal zwanzig Minuten hier warst. Wir hingegen sind jetzt schon ein paar Stunden da. Bald geht die Sonne auf.“
    „Ja, hab ich auch schon gemerkt. Nadir hat gesagt, dieses Echo-Dingens würde seinen eigenen Rhythmus entwickeln, aber frag mich nicht, wie ich dahinterkommen soll.“
    „Wir könnten tagelang hier sein.“
    „Ja.“ Walküres Laune konnte diese Feststellung nicht heben.
    Die Morgendämmerung sprengte den Nachthimmel, und leuchtendes Orange floss über den Horizont. Sie sahen Bauern mit Maultieren und Pferden auf den Feldern arbeiten und in der Morgensonne schwitzen. Es war, als hätten sie eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht.
    „Ich frage mich, ob diese ganze Welt so ist“, überlegte Walküre laut. „Es muss doch ein Land geben, in dem Dinge Fortschritte gemacht haben, in dem Dinge erfunden wurden. Leben ist Fortschritt, richtig? Es bleibt nicht auf der Stelle stehen.“
    „Wenn du ein Sklave bist, schon“, erwiderte das Spiegelbild. „Und das sind die Sterblichen in dieser Dimension, oder? Die Zauberer behalten die Magie für sich. Sie entwickeln sich weiter, und ihre Gesellschaft macht Fortschritte. Aber die Sterblichen? Sie werden da unten im Dreck gehalten. Man lässt sie nicht hochkommen.“
    Walküre blickte ihr Spiegelbild an. „Ganz schön ätzend.“
    „Stimmt.“
    Im nächsten Dorf kauften sie etwas Brot. Sie konnten keine großen Sprünge mit ihrem Geld machen, aber es reichte, um Walküres Hunger zu stillen. Die Leute schauten die Zwillinge in den schlecht sitzenden Kleidern merkwürdig an, belästigten sie aber nicht, und Walküre und ihr Spiegelbild gingen ihnen möglichst aus dem Weg. Die Häuser hier sahen genauso aus wie die im alten Haggard. Der gepflasterte Weg, offenbar die Hauptstraße, war mit Pferdeäpfeln gesprenkelt.
    Sie sahen, wie die Leute, ohne hinzuschauen, an einer Frau vorbeigingen, die sie um Hilfe anflehte. Die Frau packte einen Mann am Arm, und er versuchte, sie abzuschütteln. Als die Frau weiter jammerte und flehte, wandte Walküre sich ab. Erst als der Mann sie in den Dreck stieß, drehte sie sich wieder um.
    „He!“, rief Walküre, und bevor sie wusste, was sie tat, war sie schon halb über der Straße.
    „Bitte!“, flehte die Frau. „Bitte helft mir!“
    Der Mann verfluchte sie und hob die Hand, um sie zu schlagen. Walküre schnippte mit den Fingern. Der Feuerball loderte auf, der Mann wich zurück, drehte sich um und rannte davon. Sie ließ die Flamme ausgehen, war sich aber bewusst, dass fast niemand mehr auf der Straße war und das Spiegelbild den Kopf schüttelte.

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