Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
Stein aber nicht fallen.
Sie duckten sich, als ein kleiner Trupp Rotröcke auf dem Feld auftauchte. Die Männer verschwanden auf der anderen Seite der Barke, und wenige Minuten später begann der gewaltige Motor zu brummen.
„Halte dich bereit“, sagte die Frau.
Ein leichtes Zittern ging durch die Barke, dann hob sie langsam vom Boden ab. „Das Ding fliegt?“, staunte Walküre. „Du hast mir nicht gesagt, dass es fliegt!“
„Los!“ Die Frau verließ die Deckung und lief aufs offene Feld. Entgegen sämtlichen Instinkten folgte Walküre ihr. Sie gelangten in den Schatten des Schiffs, und als sie direkt unter dem Gefährt waren, blieb die Frau stehen und zeigte nach oben.
„Da! Siehst du das? Siehst du die Luke?“
Walküre runzelte die Stirn. Die Unterseite der Barke war vollkommen glatt. Nichts, woran sie sich festhalten konnte, falls sie sich hinaufkatapultierte. „Das ist die einzige Tür? Oben gibt es keine mehr?“
„Das ist die einzige, von der ich weiß.“
„Dann haben wir ein Problem“, stellte Walküre fest. „Ich komme wahrscheinlich hoch, aber ich habe nichts, womit ich die Tür öffnen …“
Die Frau holte aus, und der Stein krachte gegen Walküres Kopf. Sie merkte nicht einmal, dass sie fiel. Plötzlich lag sie auf dem Rücken, und ihre Gedanken vermengten sich zu einem zähen Brei, als sie sah, wie hoch oben die Luke aufging. Eine Plattform schwebte zu Boden, und ein Mann stieg herunter. Er kam Walküre vertraut vor, doch in ihrer Verwirrtheit wusste sie nicht, woher. Er war groß und breitschultrig. Graues Haar. Energisches Kinn. Die Frau sprach mit ihm. Sie rang die Hände, als flehte sie ihn um etwas an. Der Mann beachtete sie nicht einmal. Sein Blick ruhte auf Walküre, während diese versuchte, Klarheit in ihre Gedanken zu bringen.
„… habe sie dir gebracht“, hörte sie die Frau sagen. „Lass meinen Sohn frei. Bitte. Er hat einen Fehler gemacht. Es wird nie wieder vorkommen. Nimm sie stattdessen. Ich weiß, dass ihr sie gesucht habt.“
„Dein Sohn wird verhört werden“, antwortete der Mann. Er hatte eine tiefe, autoritätsgewohnte Stimme. „Falls er kein schweres Verbrechen begangen hat, wird man ihn als Belohnung für deinen Dienst zu dir zurückbringen.“
Die Frau brach weinend zusammen. „Danke, oh vielen Dank! Wann wird er freigelassen?“
Doch der Mann hatte genug Zeit vergeudet. Mit Fesseln in der Hand stellte er sich über Walküre und drehte sie mit dem Fuß auf den Bauch. Ein Name schwebte durch ihre Gedanken. Ohne seinen Bart hätte sie ihn fast nicht erkannt.
Baron Vengeous fesselte ihr die Hände auf dem Rücken und zog sie unsanft auf die Beine.
DER MANN IN SCHWARZ
Elsie stand hinter dem Laternenpfahl und versuchte, den nötigen Mut aufzubringen, um mit dem Vorarbeiter zu sprechen. Die meiste Arbeit in der Straße war bereits getan. Das Cafe hatte eine neue Scheibe, der demolierte Wagen war abtransportiert worden, die meisten anderen Schäden repariert. Anfangs hatte es in den Nachrichten geheißen, in der Straße hätte eine Art Bandenkrieg stattgefunden, Leute hätten aufeinander geschossen und Autos in Brand gesteckt. Dann änderte sich die Berichterstattung, und plötzlich hieß es, jemand hätte einen Flammenwerfer eingesetzt und merkwürdigerweise eine Art „Laserstrahl“. Doch die neuesten Nachrichten klärten alle Ungereimtheiten auf und meldeten, dass es sich lediglich um einen Zusammenstoß zweier Autos gehandelt habe. Die Augenzeugen kamen noch einmal auf Sendung und entschuldigten sich für ihren Irrtum, und die Nachrichtensprecher lachten leise darüber. Hauptsache, niemand war verletzt und niemand erhob gegen irgendjemanden Anklage.
Elsie hatte sich alles angehört, und sie wusste ganz einfach, dass Kitana und die anderen dafür verantwortlich waren. Sie wusste auch, dass die Leute, von denen Xebec gesprochen hatte – die Polizisten mit magischen Kräften –, vor der Öffentlichkeit verbargen, was wirklich geschehen war.
„Entschuldigung?“
Elsie drehte sich um, als zwei Männer auf sie zukamen, Journalisten. Einer hatte eine Kamera in der Hand. Der andere blickte sich verstohlen um und lächelte sie dann an. „Warst du dabei?“, fragte er. „Hast du es gesehen? Hast du gesehen, was wirklich passiert ist?“
Sie blinzelte in die Kamera. „Sind Sie von einem Nachrichtensender?“
„Wir erstellen eine Dokumentation“, erklärte der Mann. „Wir decken die Wahrheit hinter all den Vertuschungen auf.
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