Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
Irgendwann hörte auch Walküre das rhythmische Klatschen von Fäusten auf Leder. Der Raum, den sie betraten, war leer bis auf einen Sandsack, der von der Decke hing. Grässlich Schneider tänzelte um ihn herum. Er trug lediglich eine Jogginghose, und der Schweiß lief ihm über die Narben, als er dem Sandsack so zusetzte, dass dieser den Tag seiner Fertigstellung verfluchte. Sie beobachteten ihn, bis er sie bemerkte. In schneller Folge drosch er noch ein paar Mal auf den Sack und trat dann schwer atmend zurück.
„Hallo, Befehlsempfänger“, keuchte er.
„Ältester Schneider“, erwiderte Skulduggery und lehnte sich an den Türrahmen. „Hat dieser Sack dich mit irgendwas geärgert?“
Grässlich trocknete sich mit einem Handtuch das Gesicht ab. „Er hat sich über die Wahl meiner Freunde lustig gemacht.“
„Aha, dann hast du also unsere Ehre verteidigt.“
„Eigentlich wollte ich, dass er das Maul hält, bevor jemand vorbeikommt. Ich bin ein angesehenes Mitglied des Ältestenrates – ausgeschlossen, dass mich jemand dabei erwischt, wie ich von großen Sandsäcken einen Rat annehme.“
Skulduggery zuckte mit den Schultern. „Das könnte wirklich einen falschen Eindruck vermitteln.“
„Wie ich gehört habe, sucht ihr nach jemandem namens Argeddion. Hat sich da schon was getan?“, erkundigte sich Grässlich.
„Bis jetzt nicht.“
„Habt ihr eine Ahnung, was er mit alldem zu tun hat? Die Internationale Gemeinschaft macht ganz schön Druck. Wir sollen die Sache endlich aus der Welt schaffen.“
„Sagt das der hohe Besuch von gestern Abend?“, fragte Walküre.
Grässlich schaute sie an. „Das war eine offizielle Angelegenheit des Sanktuariums. Tut mir leid, aber darüber kann ich mit euch nicht reden. Ich darf zum Beispiel nicht sagen, dass Quintin Strom als Vertreter des Obersten Rates hier aufgetaucht ist, gewählt von einem ganzen Konglomerat anderer Räte rund um den Globus, damit er ihre Sorge bezüglich irischer Sicherheitsfragen zum Ausdruck bringt.“
Skulduggery legte den Kopf schräg. „Einfach nur um ihre Sorge zum Ausdruck zu bringen?“
„Oh ja“, erwiderte Grässlich. „Er hat uns versichert, dass er einzig und allein zu diesem Zweck hergekommen sei. Und bitte ignoriert die Tatsache, dass er eine kleine Armee von Magiern als Bodyguards mitgebracht hat, eine Armee, die auf einen entsprechenden Befehl hin sofort losschlagen kann. Oder dass wir genau eine Woche Zeit haben, um die Sache mit den Sterblichen zu klären, sonst passiert etwas nicht näher Beschriebenes.“
„Ah“, murmelte Skulduggery, „eine nicht näher beschriebene Drohung. Die schlimmste Sorte.“
„In der Tat“, bestätigte Grässlich. „Gott sei Dank sind wir alle Freunde, mehr kann ich dazu nicht sagen. Ein misstrauischerer Mensch als ich könnte bei all den ausländischen Agenten, die sich hier herumdrücken, einen Verfolgungswahn entwickeln. Vor allem da die meisten unserer eigenen Leute im ganzen Land verteilt sind und versuchen, diesen Ausbruch magischer Kräfte in Schach zu halten. Wenn es dem Obersten Rat einfallen würde, uns anzugreifen, wären wir völlig schutzlos.“
„Dann ist es ja wirklich gut, dass wir alle Freunde sind“, knurrte Skulduggery.
„Du sagst es. Deshalb steht das Auffinden dieses Argeddion plötzlich ganz weit oben auf unserer To-do-Liste, und zwar so schnell wie möglich.“
„Dann suchen wir weiter“, versprach Skulduggery. „Oh, hast du das Jackett gesehen, das ich dir zum Flicken vorbeigebracht habe?“
Grässlich legte die Stirn in Falten. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du auf diesen Anzug ganz besonders aufpassen sollst? Du weißt, dass ich auf meine Arbeit an diesem Anzug wirklich stolz bin. Und was tust du? Trägst ihn, wenn du auf Werwolf-Jagd gehst.“
„Ich wollte dir damit nur helfen, Grässlich. Ich fürchte nämlich, dass dieser Job dich um die einfachen Freuden des Schneiderns bringt. Und die brauchst du, um deinen Wurzeln treu bleiben zu können.“
„Du bist ja so fürsorglich.“
Skulduggery lüpfte seinen Hut. „Immer an die anderen denken, so bin ich nun mal.“
Sie verabschiedeten sich von Grässlich und gingen zum Ausgang. Walküre kaute zuerst kurz auf ihrer Lippe herum, bevor sie fragte: „Sind wir in Gefahr?“
„Permanent“, erwiderte Skulduggery.
„Ich meine durch den Obersten Rat.“
Er schaute sie an. „Warum sollte der eine Gefahr für uns darstellen?“
„Ravel hat letztes Jahr mal so etwas angedeutet. Falls die
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