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Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Titel: Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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sieht, darf man an gar nichts denken. Man konzentriert sich einfach darauf, leer zu sein. Sonst sehen sie etwas in deinen Gedanken und holen dich. Vor sieben Jahren haben sie meine Frau geholt. Sie wusste nicht, dass sie da sind, und sie haben sie einfach von der Straße geholt und weggebracht. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen.“
    „Das ist ja schrecklich.“
    „Die in Weiß sind die Gedankenwächter.“
    Walküre stellte sich neben ihn an das schmutzige Fenster. Neun Leute gingen unten vorbei. Drei davon trugen weiße Roben mit Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen. Sie gingen langsam und mit gefalteten Händen. Sechs Leute in dunkelroten Umhängen bildeten einen Kreis um sie. Unter den Umhängen schauten schwarze Stiefel und lockere Kleidung hervor. Auf dem Rücken trugen sie Sensen.
    „Sie lassen die Leute von den Rotröcken holen“, erklärte der Mann bitter. „Davonlaufen hat keinen Zweck. Sie sind zu schnell. Kämpfen hat auch keinen Sinn. Sie sind zu stark. Und dann diese Sicheln … Ich habe einmal gesehen, wie sie einen Mann damit zweigeteilt haben, mitten durch, als sei er aus Papier.“
    „Sensenträger“, erklärte Walküre. „Sie heißen Sensenträger. Zumindest nennen wir sie so, dort, wo ich herkomme. Und bei uns tragen sie Grau, nicht Rot.“
    „Bei uns heißen sie Rotröcke, und wenn einer dich holen will, ergibst du dich und ersparst dir den Schmerz.“
    Er trat vom Fenster zurück, doch Walküre blieb stehen. Vorne auf den Umhängen prangte ein Symbol – zwei unterschiedlich große Kreise, die sich leicht überschnitten. Sie beobachtete, wie die Gedankenwächter und ihre Wachen weitergingen, beobachtete, wie die Leute langsamer wurden und stehen blieben, wenn sie kamen. Sich plötzlich umzudrehen und in die andere Richtung zu gehen, hieße, dass man etwas zu verbergen hatte. Deshalb hielten die Leute inne, senkten den Kopf und machten die Augen zu. Wahrscheinlich konzentrierten sie sich aufs Leersein.
    Einer der Gedankenwächter drehte den Kopf. Seine Kapuze verschob sich etwas. Er trat aus dem Kreis und ging langsam auf eine junge Frau mit kurz geschnittenem Haar zu. Sie hatte die Augen geschlossen, hörte aber zweifellos seine Schritte. Sie erstarrte, und selbst aus der Entfernung sah Walküre, dass ihr Gesicht in panischer Angst zuckte.
    Der Gedankenwächter ging langsam um sie herum. Die Schultern der jungen Frau begannen zu beben. Sie weinte, öffnete die Augen aber nicht.
    Ein zweiter Gedankenwächter durchbrach den Kreis und gesellte sich dazu. Aus einem weiten Ärmel tauchte eine blasse Hand auf und berührte leicht den Kopf der Frau. Sie zuckte zusammen und schluchzte. Ihre Beine knickten ein, und sie fiel auf die Knie. Sie blickte den Gedankenwächtern nach, als sie sich entfernten und ein Rotrock herüberkam. Er packte die junge Frau am Arm und zog sie auf die Füße.
    „Sie haben jemanden“, flüsterte Walküre. „Eine junge Frau. Kaum älter als ich.“
    Der Mann mit der beginnenden Glatze sprach von irgendwo hinter ihr. Seine Stimme war vollkommen ausdruckslos. „Sie bringen sie zum Palast. Gleichgültig, welche Geheimnisse sie hat, sie werden nur so aus ihr heraussprudeln, und wenn sie schlimm genug sind, bringt man sie um. Sonst geht sie ins Gefängnis.“
    „Es muss doch jemanden geben, der dagegen ankämpft!“
    „Gibt es auch“, erwiderte der Mann. „Zumindest glaube ich es. Könnte aber auch nur eine von diesen Geschichten sein. Eine, die wir unseren Kindern abends erzählen können. Würde mich nicht wundern. Sämtliche Zauberer, denen ich bisher begegnet bin, haben uns Sterbliche gehasst. Es ist wohl kindisch zu glauben, dass welche für uns kämpfen.“
    „Ich bin ein Zauberer“, sagte Walküre, „und ich werde für euch kämpfen. Jedenfalls so lange ich hier bin.“
    Der Mann zuckte mit den Schultern. „Dann geh doch bitte da runter und rette das Mädchen.“
    Sie zögerte. „Sie sind zu neunt.“
    „Und nur ein sterbliches Mädchen.“ Er nickte. „Sie ist das Risiko nicht wert.“
    Walküre blickte ihn finster an. „So habe ich es nicht gemeint. Ich wollte damit nur sagen, dass man sich so einen Kampf gut überlegen muss. Wenn ich mich kopfüber hineinstürze, bringen sie mich um. Und wem würde ich dann etwas nützen?“
    „Wem nützt du jetzt etwas?“
    „Ich werde für niemanden sterben, den ich nicht kenne, und schon gar nicht in einer Wirklichkeit, die ich nicht verstehe. Du liebe Zeit, das ist noch nicht einmal meine

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