Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Entscheidung getroffen hatte, egal, wie lange das dauerte. Sie war sich sicher, dass es Skulduggery gut ging, und selbst wenn nicht, was spielte es für eine Rolle? China wusste, was das Beste für ihn war, und wenn sie warten wollte, würde Stephanie gerne mit ihr warten.
Nein!, ermahnte sie sich, das ist der Zauber, Chinas Zauber, der bei mir Wirkung zeigt. Sie zwang sich aufzuschauen, ihre Blicke trafen sich, und sie glaubte, ein überraschtes Blinzeln wahrzunehmen.
„Was wirst du unternehmen?“, fragte sie.
China erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung von ihrem Sessel. „Ich werde mich um diese Sache kümmern“, sagte sie. „Du solltest nach Hause gehen, Liebes, du siehst schrecklich aus.“
Stephanie spürte, wie sie rot wurde. „Ich würde lieber bleiben.“
„Es kann etwas dauern, bis die Pläne ausgereift sind. Würdest du dich in deiner vertrauten Umgebung nicht wohler fühlen?“
Stephanie widersprach China ungern, doch sie konnte nicht nach Hause gehen, nicht, solange Skulduggery in Schwierigkeiten war. „Ich würde lieber bleiben“, wiederholte sie leise.
„Kein Problem“, erwiderte China mit einem kleinen Lächeln. „Ich muss jetzt gehen, aber ich komme wieder, sobald es etwas Neues gibt.“
„Kann ich mitkommen?“
„Ich fürchte, nein, Kind.“
Stephanie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, und nickte.
China verließ in Begleitung des Mannes mit der Fliege das Haus. Stephanie blieb eine Weile im Apartment, doch obwohl es inzwischen drei Uhr morgens war, fand sie keine Ruhe. Es gab keinen Fernseher, und das einzige Buch in einer Sprache, die sie verstand, war ein in Leder gebundenes Adressbuch auf einem Beistelltischchen.
Sie ging über den Flur in die Bibliothek, wo sie an einem Mann vorbeikam, der eine Porzellanmaske trug und so vertieft in seine Lektüre war, dass er sie nicht bemerkte. Sie ging langsam durch die Reihen und las die Titel auf den Buchrücken, damit ihre Gedanken sich nicht ständig im Kreis drehten. Wenn sie hier etwas fand, ein Buch, in dem stand, was sie brauchte, war sie das nächste Mal vielleicht nicht mehr ganz so hilflos, wenn sie es mit Serpine oder sonst jemandem zu tun hatte. Wenn sie auch nur über ein klein wenig Zauberkraft verfügt hätte, wäre sie Skulduggery vielleicht eine Hilfe gewesen.
Sie ging ein Regal bis zum Ende entlang und suchte sich dann das nächste, das sie tiefer in das Labyrinth hineinführte. Sie konnte kein System erkennen - die Bücher waren weder alphabetisch nach Titeln geordnet noch nach Autor oder Thema, sondern schienen völlig wahllos in die Regale gestellt worden zu sein.
„Du siehst aus, als hättest du dich verirrt.“
Stephanie drehte sich um. Die junge Frau, die sie angesprochen hatte, stellte ein Buch zurück. Sie hatte kurzes blondes Haar und war ziemlich hübsch, doch ihre Augen waren hart. Die ärmellose Bluse ließ ihre muskelbepackten Arme sehen. Sie sprach mit Londoner Akzent.
„Ich suche ein Buch“, sagte Stephanie verunsichert.
„Dann bist du hier genau richtig.“
„Gibt es hier Bücher über Magie?“
„Es gibt nur Bücher über Magie hier.“
„Ich meine Bücher, mit denen man zaubern lernen kann. Ich brauche eines. Irgendeines.“
„Hast du niemanden, der es dir beibringen kann?“
„Noch nicht. Ich weiß nicht, wie ich hier irgendetwas finden soll.“
Stephanie hatte das Gefühl, von oben bis unten gemustert zu werden. Endlich sagte die junge Frau wieder etwas. „Ich bin Tanith. Tanith Low.“
„Oh, hallo. Ich kann dir meinen Namen leider nicht sagen, das hat aber nichts mit dir zu tun.“
„Schon klar. Die Bücher sind nach dem Grad der Erfahrung, die jemand hat, geordnet. Diese hier sind ohne Anleitung viel zu kompliziert. Zwei Reihen weiter findest du vielleicht, was du suchst.“
Stephanie dankte Tanith, die schon wieder im Gewirr der Regale verschwunden war. Kurz darauf hatte Stephanie die Abteilung gefunden, die Tanith gemeint hatte, und begann, die Titel durchzugehen. Einführung in die Monsterjagd, Die Zaubererdoktrin, Ein geschichtlicher Überblick von den Ursprüngen bis heute, Die drei Namen ... Stephanie nahm Die drei Namen vom Regal und blätterte darin herum. Der Teil, der sich mit angenommenen Namen befasste, war ungefähr zweihundert Seiten stark. Sie schaute sich die fett gedruckten Überschriften an, blätterte weiter, überflog Absätze nach irgendetwas, das ihr ins Auge sprang. Der beste Rat, den das Buch für diejenigen hatte,
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