Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
schuldig.“
„Ich werde ihn trotzdem nicht im Stich lassen.“
„Es wird dir nichts anderes übrig bleiben.“
Stephanie schaute China herausfordernd an. „Wie willst du das verhindern?“
„Ich werde dich ganz einfach bitten zu tun, was ich dir sage.“
„Dann lautet meine Antwort Nein.“
„Meine liebe Stephanie ...“
Stephanie zuckte zusammen. China schaute sie an. „Ich kannte deinen Namen schon, bevor ich dir das erste Mal begegnet bin. Dein Onkel hat oft von dir gesprochen.“
Stephanie machte einen Satz hin zur Tür, doch es hatte keinen Zweck.
„Stephanie“, sagte China leise, und Stephanie ließ die Hände sinken, als sie sich umdrehte. „Sag niemandem etwas davon.“
Stephanie spürte es in sich drinnen und wusste, dass sie gehorchen würde. Egal wie sehr sie sich dagegen auflehnte, sie würde gehorchen. Sie konnte gar nicht anders. Also nickte sie mit Tränen in den Augen, und China lächelte ihr wunderschönes Lächeln.
DIE FOLTERKAMMER
Der Mond leuchtete am Himmel, und die Sterne glitzerten - die Nacht war wie geschaffen für Schmerzen.
Serpine stieg hinab in die kalte, modrige Tiefe unter dem Schloss und schlenderte die steinernen Korridore entlang. Schon stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Er erreichte die schwere Holztür, blieb einen Moment lang mit der Hand über dem Riegel stehen und kostete die Süße des Augenblicks aus.
Der Riegel hob sich, und Serpine trat ein. „Da sind wir ja wieder“, sagte er.
Skulduggery Pleasant hob den Kopf; es war der einzige Körperteil, den er bewegen konnte. Serpine hatte die Fesseln, mit denen man ihn auf den Stuhl gebunden hatte, mit einem Zauber belegt, und so konnte der Detektiv, nicht in der Lage, selbst Magie anzuwenden, nur zuschauen, wie Serpine die Tür hinter sich schloss.
„Das Leben ist ein Kreislauf Skulduggery, nicht wahr? Es wiederholt sich alles, das ist unser Schicksal. Du - von meiner Gnade abhängig. Ich - gnadenlos.“
„Was du nicht sagst“, meinte Skulduggery. „Ich dachte, du seist inzwischen aus dem BösewichtDasein herausgewachsen, Nefarian.“
Serpine lächelte, als er sich ihm gegenüber auf den Holzstuhl setzte. Die Kammer war klein, und von der Decke hing eine einsame Glühbirne. „Das Leben als ehrbarer Bürger war nichts für mich, aber du hast das ja immer gewusst, nicht wahr? Du hast sie vor mir gewarnt, aber sie haben nicht auf dich gehört. Es muss dich ziemlich geärgert haben, dass die Ältesten dich nicht einmal so weit respektieren, dass sie dich ernst nahmen.“
„Ich glaube, das liegt daran, dass ich immer lächle.“
„ Vielleicht hast du recht. Oh, Skulduggery, was mache ich bloß mit dir?“
„Mich losbinden?“
Serpine lachte. „Vielleicht später. Sonst gehen wir uns gleich wieder an die Gurgel.“
„Ich möchte dich etwas fragen“, entgegnete Skulduggery. „Lass uns einmal so tun, nur für einen Augenblick, als lebten wir in deiner Welt, wo alles verrückt ist und die Gesichtslosen echt. Was versprichst du dir davon, wenn du sie rufst? Dass sie dir über den Kopf streicheln?“
„Wie meine Herren und Meister mich für meine Dienste entlohnen, ist ganz ihre Sache. Darüber irgendwelche Vermutungen anzustellen, würde ich mir nie erlauben.“
„Die Tür ist zu, Nefarian. Außer uns beiden ist niemand da. Was springt für dich dabei heraus?“
Serpine beugte sich vor. „Ich werde an ihrer Seite sein, wenn sie die Welt vernichten, wenn sie den Schandfleck Menschheit auslöschen. Und wenn alles vorbei ist, werde ich in ihrem schrecklichen Triumph baden.“
Skulduggery nickte. „Ich hob schon wieder vergessen, was du gerade gesagt hast.“
Serpine lachte.
„Du wirst abstürzen“, fuhr Skulduggery fort.
„Tatsächlich?“
„Abstürzen und hart landen, und ich werde dabei sein. Ich werde derjenige sein, der dich hinunterstößt.“
„Für einen Mann, der auf dem Stuhl festgebunden ist, nimmst du den Mund ganz schön voll. Das heißt - bist du überhaupt ein Mann? Oder ein Etwas? Eine Kuriosität?“
„Sie werden dich schnappen.“
„Wer? Die Ältesten? Meritorius und seine Bande? Ich bitte dich! Sie machen sich viel zu viele Gedanken darüber, wie sie mich ärgern können.“
„Nach dieser Sache hier nicht mehr. Während wir uns unterhalten, stehen sie wahrscheinlich schon vor deiner Tür.“
Serpine richtete sich auf und trat hinter seinen Gefangenen. „Irgendwie kann ich nicht glauben, dass sie in der Lage wären, ihre Kräfte so schnell zu
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