Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Persönlichkeit an der Spitze.“
„Warum übernimmst du den Job nicht?“
Er lachte. „Weil man mich nicht sonderlich mag und mir auch nicht sonderlich vertraut und weil ich bereits einen Job habe. Ich bin Detektiv, erinnerst du dich?“
Sie zuckte leicht die Schultern. „Vage.“
Wieder flog ein Fetzen Kneipen-Musik an ihrem Fenster vorbei, und sie dachte an die Welt, in der sie aufgewachsen war, und daran, wie anders sie war als die Welt, die sie jetzt kennengelernt hatte - und gleichzeitig wie ähnlich. In beiden gab es Freude und Glück genauso wie Kummer und Katastrophen. Es gab Gut und Böse und sämtliche Schattierungen dazwischen, und das Gute und das Böse schien in beiden Welten gleich verteilt zu sein, bei den Magiern wie bei den gewöhnlich Sterblichen. Ihr Leben spielte sich jetzt in beiden ab. Sie konnte sich nicht vorstellen, ohne die eine oder die andere zu leben.
„Wie geht es dir?“, fragte Skulduggery leise.
„Mir? Gut.“
„Wirklich? Keine Albträume?“
„Gelegentlich“, gab sie zu.
„Die wird es immer geben. Sie erinnern uns an das, was wir falsch gemacht haben. Wenn du auf deine schlechten Träume achtest, können sie dir helfen.“
„Das werde ich im Hinterkopf behalten, wenn ich heute Abend schlafen gehe.“
„Gut“, sagte Skulduggery. „Sieh auf jeden Fall zu, dass du bald wieder gesund bist. Es gibt Fälle zu lösen und Abenteuer zu bestehen, und ich brauche meine Partnerin und Schülerin an meiner Seite.“
„Schülerin?“
Er zuckte mit den Schultern. „Von jetzt an wird es um einiges härter zugehen, und da brauche ich jemanden, der an meiner Seite kämpft. Du hast etwas an dir, Walküre, ich weiß nicht genau, was es ist, aber ich sehe dich an und ...“
„Und fühlst dich zurückversetzt in die Zeit, als du so alt warst wie ich?“
„Hm? Äh, nein. Was ich sagen wollte, war: Du hast etwas an dir, das einem den letzten Nerv rauben kann, und du tust nie, was man dir sagt, und manchmal muss ich deine Intelligenz infrage stellen ... aber trotzdem werde ich dich ausbilden, weil ich es schön finde, wenn mir jemand wie ein Hündchen hinterherläuft. Ich komme mir dann selber gut vor.“
Sie verdrehte die Augen. „Du bist der letzte Trottel.“
„Sei nicht neidisch auf meine Genialität.“
„Kannst du eigentlich eine Minute mal nicht an dich denken?“
„Wenn das nur möglich wäre!“
„Für jemanden ohne innere Organe ist dein Ego ganz schön ausgeprägt.“
„Und für ein Mädchen, das nicht aufstehen kann, ohne umzukippen, nimmst du den Mund ganz schön voll.“
„Mein Bein heilt wieder.“
„Und mein Ego wird wachsen und gedeihen. Was für ein bezauberndes Paar wir doch sind!“
Sie musste lachen. „Los, verschwinde. Meine Mutter schaut bestimmt bald wieder nach mir.“
„Bevor ich gehe ...“
„Ja?“
„Willst du mir nicht zeigen, was du geübt hast? Seit ich an dein Fenster geklopft habe, kannst du es doch kaum erwarten, damit anzugeben.“
Sie schaute ihn an und zog eine Augenbraue in die Höhe. Aber er hatte recht, und er wusste es. Das Gute an sechs Wochen Gips war die Tatsache, dass Stephanie jetzt alle Zeit der Welt hatte, um ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, und sie hatte die paar Tage, die bereits vergangen waren, nicht unnütz verstreichen lassen.
Sie schnippte mit den Fingern und ließ eine kleine Flamme auf ihrer Handfläche tanzen. Sie beobachtete eine Weile, wie sie flackerte, dann hob sie den Kopf und grinste Skulduggery an.
„Zauberei“, sagte er.
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