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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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keine Angst vor Ratten, war aber auch nicht besonders scharf auf sie, weshalb sie die Ecken mied.
    Skulduggery kannte solche Berührungsängste nicht. Er ging dicht an den Wänden entlang, suchte sie mit Blicken ab und klopfte hin und wieder dagegen. Dann murmelte er vor sich hin, bevor er weiterging.
    „Ist das wie beim Sanktuarium? Suchst du einen Geheimgang?“
    „Du schaust dir zu viele Gespensterfilme an“, meinte er.
    „Suchst du nach einem Geheimgang oder nicht?“
    „Ja, ich suche einen“, gab er zu. „Aber der eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
    Stephanie schob den Ärmel ihres Mantels zurück, untersuchte kurz den hässlichen blauen Fleck an ihrem Arm und zog den Ärmel wieder darüber, bevor Skulduggery etwas bemerkte.
    „Hat Gordon den Gang bauen lassen?“
    „Nein, er ist schon in den ursprünglichen Plänen eingezeichnet. Vor ein paar Hundert fahren hat das Haus einem Zauberer gehört.“
    „Und der hat einen Geheimgang zu den Höhlen bauen lassen? Hast du nicht gesagt, die Höhlen wären eine sichere Todesfalle für Zauberer?“
    „Das habe ich gesagt, ja.“
    „Und warum hat er sich dann noch eine Abkürzung buddeln lassen? Er war wohl nicht sonderlich clever, wie?“
    „Doch, doch, er war nur nicht besonders nett. Er hat seine Feinde hier runtergeschleift und sie den Höhlenbewohnern überlassen, die gerade am meisten Hunger hatten.“
    „Was für eine reizende Geschichte das Haus doch hat. Jetzt ist mir klar, weshalb mein Onkel es gekauft hat.“
    „Aha!“
    Stephanie ging zu Skulduggery hinüber, der eine Handfläche auf die Wand gelegt hatte. Als er sie wegnahm, sah sie ein leichte Vertiefung, die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen war.
    „Ist hier das Schloss?“
    „Ja, und es ist eines von diesen schönen, altmodischen, für die man einen Schlüssel braucht - eines von der Art, die mit einem Zauberspruch nicht zu knacken sind. Mist.“
    „Wie wäre es mit Aufbrechen?“
    „Klar, das könnte ich versuchen, aber dann wäre das Schloss kaputt, und wir bekämen die Tür erst recht nicht auf.“
    „Ich meinte, die Tür aufbrechen.“
    „Das wäre eine Lösung, wenn die Tür an derselben Stelle wäre wie das Schloss, aber so einfach liegen die Dinge selten.“
    „Also brauchen wir den Schlüssel.“
    „Wir brauchen den Schlüssel.“
    „Ich nehme nicht an, dass er an einem der Schlüsselbretter oben im Haus hängt.“
    „Sehr richtig. Das ist nämlich kein gewöhnlicher Schlüssel, den wir suchen.“
    „Wir müssen aber kein Rätsel lösen, um ihn zu finden, oder?“
    „Gut möglich.“
    Sie stöhnte. „Warum kann nicht ein Mal etwas einfach sein?“
    „Jedes Problem hat eine einfache Lösung. Das Geheimnis liegt auf der Strecke zwischen den beiden.“
    Sie knipsten das Licht aus und stiegen aus der modrigen Kälte des Kellers hinauf ins Wohnzimmer, wo ein Mann in einem Anzug auf sie wartete, in einem Anzug, dessen Schnitt fast viktorianisch anmutete.
    Er hatte schwarzes Haar und schmale Lippen, und seine rechte Hand, an der keine Haut mehr war, glänzte vor Blut und nassen Muskeln. Noch bevor Stephanie richtig begriffen hatte, was Sache war, zog Skulduggery schon seinen Revolver aus dem Mantel. Der Mann bewegte sich, als Schüsse durchs Zimmer hallten, trat zur Seite und wedelte mit der rechten Hand.
    Sie wusste nicht, wie er es machte, aber es funktionierte, denn er wurde nicht getroffen.
    „Lauf!“, rief Skulduggery und stieß sie aus dem Zimmer.
    Sie stolperte, und neben ihr bewegte sich etwas. Als sie sich umdrehte, sah sie einen zweiten Mann auf sich zukommen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm - mit seiner Haut, mit seinem Gesicht, es sah nicht echt aus, fast wie aus Papier. Sie versuchte, ihn wegzustoßen, doch es war, als boxe man in einen Luftsack. Eine Faust flog ihr entgegen, doch im Gegensatz zu seinem Körper war die Faust kompakt und kräftig, und es riss ihr den Kopf zurück. Sie strauchelte, und er wollte sie packen, doch dann war Skulduggery zur Stelle und schleuderte ihn weg.
    Drei weitere seiner Art kamen durch die Haustür. Stephanie lief zur Treppe, und Skulduggery deckte sie. Auf halber Höhe der Treppe schaute sie sich um und sah den Mann im Anzug in die Eingangshalle schlendern. Sie rief noch „Achtung!“, und Skulduggery drehte sich um, doch es war zu spät. Roter Nebel sammelte sich auf der linken Handfläche des Mannes, strömte durch Skulduggery hindurch, beschrieb hinter ihm einen Bogen und floss in die andere Hand des Mannes

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