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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Sie ging über den Flur zu Chinas Apartment und klopfte. Keine Antwort. Sie klopfte noch einmal.
    China war nicht da. Stephanie betrachtete die Tür. Ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf. Von der anderen Seite war ihr auch nichts aufgefallen, keine Ketten oder Riegel oder extra Schlösser. Es könnte natürlich ein Schließzauber darauf liegen, und wenn das der Fall war, vergeudete sie ihre Zeit, aber sie hielt es für unwahrscheinlich. Skulduggery hatte gesagt, dass ein Schließzauber jedes Mal, wenn die Tür geöffnet werden sollte, aufgelöst und danach wieder neu gewirkt werden musste. Sie bezweifelte, dass China sich jeden Tag die Mühe machte.
    Stephanie trat einen Schritt zurück. Eine ganz gewöhnliche Tür. Eine ganz gewöhnliche Billigtür. Es war möglich, sie wusste, dass es möglich war. Sie war groß und kräftig. Zwischen ihr und der Möglichkeit, Skulduggery zu retten, war nichts als diese Tür. Sie hatte kräftige Beine, durchtrainierte Beine, die Beine einer Schwimmerin. Sie waren stark. Die Tür war schwach. Sie konnte es schaffen. Sie musste es tun. Sie musste ihren Freund retten.
    Ihr Stiefel krachte in die Tür. Sie holte noch einmal aus ... und noch einmal ... und noch einmal ...
    Sie hatte kräftige Beine. Sie durfte nicht aufgeben. Die Verzweiflung verlieh ihr zusätzliche Kräfte. Die Tür war schwach und flog auf.
    Stephanie lief hinein, direkt zu dem Tischchen, auf dem sie das Adressbuch gesehen hatte. Es war nicht mehr da. Es lag nicht mehr auf dem Tisch. Wo war es?
    Sie schaute sich um. China hatte es weggeräumt. Wohin? Weshalb? Hatte sie geahnt, dass Stephanie danach suchen würde? Nein, ausgeschlossen, dass sie das vorhergesehen hatte. Dann hatte sie es aus irgendeinem anderen Grund weggeräumt, aus irgendeinem ganz gewöhnlichen Allerweltsgrund. Sie hatte es weggeräumt. Aufgeräumt. Ja, sie hatte es dorthin zurückgelegt, wo es hingehörte.
    Wo bewahrte jemand ein Adressbuch auf?
    Stephanie ging zum Schreibtisch, öffnete die Schubladen und durchsuchte sie. Unterlagen, Briefe, kein Adressbuch. Sie drehte sich um, suchte mit den Augen das Zimmer ab, immer in dem Bewusstsein, dass China jederzeit durch die eingetretene Tür kommen könnte. Sie ging zur Regalwand. Kein Adressbuch. Wo konnte es sein?
    Sie ging ins Schlafzimmer. Und da, auf dem Nachttisch, das Adressbuch.
    Sie schnappte es sich, schlug die Seite mit dem S auf und fuhr mit dem Finger die Namensliste entlang. Schneiderei Schneider. Sie prägte sich die Adresse ein und wollte gehen.
    „Hallo, meine Liebe“, sagte China.
    Sie kam herein, und Stephanie wich zurück.
    „Ich hab dein Meisterwerk draußen gesehen“, bemerkte China. „Was hat dir meine arme Tür nur getan? Hast du sonst noch etwas kaputt gemacht, während du hier warst? Eine Vase vielleicht? Eine Teetasse?“
    „Nur die Tür.“
    „Gut. Dann habe ich ja noch einmal Glück gehabt. Hast du gefunden, wonach du gesucht hast, Kind?“
    Stephanie ballte die Fäuste. „Nenn mich nicht Kind!“
    China lachte. „Dein Blick könnte einem fast Angst einjagen.“
    „Hast du schon etwas unternommen, um Skulduggery zu helfen, oder bist du noch zu sehr damit beschäftigt, dir selbst zu helfen?“
    „Er weckt die loyalen Seiten in einem, nicht wahr?“, fragte China mit hochgezogener Braue. „Man kann nicht länger mit unserem Mr Pleasant in einem Raum sein, ohne ihn zu mögen, ohne an seiner Seite kämpfen zu wollen. Du hättest hier sein sollen, als Krieg war. Damals hättest du ihn sehen sollen.“
    „Ich verstehe nicht, wie du ihn so verraten kannst.“
    Zum ersten Mal, seit Stephanie China kannte, bekamen deren Augen einen kalten Glanz. „Ich habe ihn nicht verraten, Kind. Vielleicht habe ich ihn im Stich gelassen, aber verraten habe ich ihn nicht. Jemanden zu verraten, heißt, etwas gegen ihn zu unternehmen. Ich habe lediglich gar nichts unternommen.“
    „Wie auch immer“, murmelte Stephanie.
    „Kein Interesse an solchen semantischen Spitzfindigkeiten?“, fragte China. Sie lächelte wieder. „Aber natürlich nicht. Du bist geradeheraus und unkompliziert, nicht wahr?“
    „Ich gehe jetzt“, sagte Stephanie und machte einen Schritt auf die eingetretene Tür zu.
    „Geradeheraus“, wiederholte China, „aber nicht sonderlich clever. Stephanie, tust du mir den Gefallen und bleibst stehen?“
    Stephanie blieb stehen.
    „Ich bewundere deinen Mut, Kind, doch, das tue ich. Aber eine Kavallerie zusammenzutrommeln, um Skulduggery zu retten, ist einfach zu

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