Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
Meine Angst, in einem Zoo ins Pinguingehege zu fallen. Es ist alles Dads Schuld.«
»Das meiste ist meine Schuld«, gab er traurig zu, während er hinüberging zu seiner Frau. »Aber ich werde denselben Fehler nicht noch einmal machen, versprochen. Von diesem Augenblick an werde ich der beste Vater sein, den die Welt je gesehen hat. Herzallerliebste, darf ich bitte mein Kind halten?«
»Sie trinkt gerade.«
»Gib mir das Kind und die Flasche. Ich füttere sie.« Walküres Mum schaute ihn misstrauisch an. »Was ist das Allerwichtigste, wenn du ein Baby hältst?«
»Dass ich es nicht fallen lasse«, antwortete er stolz.
»Ja, okay, sehr gut, mein Lieber. Ich dachte nur eher an die Art, wie du das Baby hältst.«
»Ach so. Das ganze Geheimnis liegt darin, dass man es im Nacken fasst und dann hochhebt.«
»Das verwechselst du jetzt mit jungen Kätzchen.«
»Dann hebt man es an den Ohren hoch.«
»Das ist Quatsch.«
»Kann ich sie bitte einfach nur halten?«
»Ich glaube nicht, dass das klug wäre.«
»Eine Menge Dinge sind nicht klug, Melissa. Ist es klug, mit geschlossenen Augen die Straße zu überqueren? Nein, und trotzdem tue ich es.«
Seine Frau nickte. »Stephanie, wenn Alison lernen muss, wie man eine Straße überquert, übernimmst du das.«
»Klaro.«
Walküres Vater streckte die Hände aus und ihre Mutter gab schließlich seufzend nach. »Sei vorsichtig«, warnte sie.
»Vertrau mir.«
Sie gab ihm das Baby. Er hielt seine kleine Tochter mit ausgestreckten Armen vor sich und lächelte sie an. »Bist du nicht süß?«, fragte er. »So süß? Bist du nicht die Allersüßeste?« Dann winkelte er die Arme an, hielt das Baby vor sein Gesicht und torkelte durchs Zimmer. »Hilfe!«, rief er. »Ein Facehugger hat sich an mir festgekrallt!« Walküre und ihre Mutter beobachteten ihn, als er Alison kichernd von sich weg hielt. »Ihr wisst schon, aus dem Film Alien. Die Facehugger.« Er hielt das Baby wieder an sein Gesicht. »Hilfe, Sigourney Weaver, Hilfe!« Alison schien das Ganze lustig zu finden.
Die Eltern verließen eine Stunde später das Haus, als Alison in ihrem Körbchen schlief. Walküre wählte Skulduggerys Nummer und er nahm ab.
»Hallo«, meldete sie sich leise. »Ich bin’s.« Skulduggery antwortete erst nach ein paar Sekunden. »Das kann nicht sein. Wenn ich es wäre, würde ich Selbstgespräche führen und das mache ich schon lange nicht mehr. Und auf gar keinen Fall rufe ich mich selbst an. Das ist eines der ersten Anzeichen für Wahnsinn, und wenn es das nicht ist, sollte es eines sein.«
Sie seufzte. »Hast du genug Unsinn geredet?«
»Ich habe den ganzen Morgen noch keinen Unsinn geredet. Es fehlt mir. Warum sprichst du so leise?«
»Weil das Baby schläft.«
»Kann es schon laufen?«
»Nein.«
»Ich konnte bereits sehr früh laufen. Ich war ein ausgesprochener Frühentwickler.«
»Darauf kannst du unheimlich stolz sein.«
»Bin ich auch.«
»Aber es ist merkwürdig. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie du wohl als Kind warst. Wie warst du denn?«
»Kleiner als heute.«
»Jede Wette, dass du nie die Klappe halten konntest.« »Im Gegenteil, ich fand das Sprechen ziemlich schwierig. Ich habe gestottert, musst du wissen.«
»Du?«
»Kaum zu glauben, nicht wahr? Es hat mich allerdings nicht davon abgehalten, einen messerscharfen Verstand zu entwickeln, obwohl die Leute in der Stadt dachten, ich sei vom Teufel besessen. Vor vierhundert Jahren hat niemand wirklich verstanden, warum Leute stottern. Damals war alles viel einfacher.«
»Und warum stottern manche Leute?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich sind sie vom Teufel besessen.«
»Du bist unmöglich. Gibt es was Neues von Craven?« »Drei seiner Totenbeschwörer wurden festgenommen, als sie das Land verlassen wollten. Bleiben uns noch vierzehn plus der Weiße Sensenträger und Craven selbst.« »Dann ist er also immer noch auf freiem Fuß.«
»Ja, aber nicht mehr lange. Bei Kranz wäre es etwas anderes, der würde auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Aber Craven hat die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens in irgendwelchen Tempeln verbracht und sich nur ganz selten in die wirkliche Welt hinausgetraut. Den kriegen wir schon noch.«
Es klopfte an der Tür.
»Du, ich muss Schluss machen. Ruf mich an, wenn es, du weißt schon, etwas zu bereden gibt.«
Er klang amüsiert. »Du hast Langeweile?«
»Nein«, widersprach sie, während sie auf den Flur ging. »Heute ist mein freier Tag und ich genieße das
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