Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück
wir rein?“
Walküre lachte, zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf. „Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass du ein Fan meines Onkels bist.“
Sie gingen ins Haus. Der Flur war riesig, mit schaurigen Fantasybildern an den Wänden. Sie durchquerten ihn und betraten das Wohnzimmer.
„Dein Onkel war der beste Schriftsteller, den es je gab“, meinte Tanith. „Warum sollte ich kein Fan von ihm sein?“
„Du ... ich weiß auch nicht, du bist irgendwie nicht der Typ. Es ist so, als ob deine Freundin deinen Vater für den coolsten Typ auf diesem Planeten hält. Es kommt mir einfach ein bisschen lächerlich vor.“
„An dem, was dein Onkel geschrieben hat, war nun wirklich nichts Lächerliches. Habe ich dir schon erzählt, dass eine seiner Kurzgeschichten auf einem Vorfall basiert, der mir passiert ist?“
„Du hast es mir erzählt. Schon oft.“
„Ich habe ihn nie kennengelernt, aber er muss irgendwie davon erfahren haben. Vielleicht hat Skulduggery von der Sache gehört und sie ihm erzählt.“
Tanith stand mitten im Wohnzimmer und blickte sich mit einem Ausdruck leichter Wehmut um. „Und hier hat Gordon gewohnt. Hier hat er seine Meisterwerke geschrieben. Du bist ein Glückskind, Walküre. Wie war es eigentlich, einen Onkel wie Gordon Edgley zu haben?“
„Nicht schon wieder“, wehrte Walküre ab. „Wir haben jetzt wirklich anderes zu tun.“ Sie ging zum Bücherregal, holte ein Buch mit schwarzem Schutzumschlag heraus und gab es Tanith. Die biss sich auf die Lippe.
Und Dunkelheit brach über sie herein war der Titel von Gordons letztem Werk. Es sollte in wenigen Monaten erscheinen, doch Walküre hatte Tanith das Vorabexemplar zum Lesen gegeben. Wann immer Tanith hierherkam, verschlang sie ein paar Kapitel, bis es wieder Zeit war zu gehen. Sie liebte die Atmosphäre des Hauses und nutzte jede Gelegenheit herzukommen.
Wortlos ging Tanith mit dem Buch zur Couch, kuschelte sich in die Polster und begann zu lesen.
Walküre musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut zu lachen. Sie verließ das Wohnzimmer, stieg die Treppe hinauf, ging in Gordons Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich.
Im Gegensatz zu den übrigen Räumen herrschte in Gordons Arbeitszimmer das reinste Chaos. Die Bücherregale brachen fast zusammen, und überall lagen Manuskriptstapel herum. Sie trat zu dem Regal an der Rückwand und ging die Titel durch. Hier standen seine Nachschlagewerke. Gelegentlich entdeckte Walküre hier sogar Bücher über Magie, die sie gesucht und nicht einmal in China Sorrows Bibliothek gefunden hatte.
Walküre strich mit dem Finger über die Buchrücken. Wenn jemand Informationen über ein so bizarres und einzigartiges Wesen wie das Groteskerium gesammelt hatte, konnte das nur Gordon gewesen sein. Das war sein Ding.
Sie verharrte mit dem Finger auf einem dicken, ledergebundenen Buch ohne Rückentitel. Sie hatte es früher schon gesehen, ihm aber keine Bedeutung beigemessen. Als sie es jetzt vom Regal nehmen wollte, ließ es sich nicht bewegen. Sie runzelte die Stirn, packte es fester und zog. Es ließ sich halb herausziehen, doch dann saß es wieder fest. Dafür bewegte sich die Wand.
„Das gibt's doch gar nicht!“, keuchte Walküre, als das ganze Bücherregal aufschwang. Dahinter lag ein Raum, schwarz wie die Nacht.
Ein Geheimzimmer. Ein richtiges, echtes Geheimzimmer.
Sie versuchte gar nicht erst, das erwartungsvolle Grinsen zu unterdrücken, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, und trat ein. Sofort gingen überall Kerzen an.
Wie im Arbeitszimmer waren auch in dem Geheimzimmer ringsherum Regale, und diese Regale waren vollgestellt mit Gegenständen, fremdartigen wie vertrauten.
Unter denen, die Walküre einordnen konnte, waren reich verzierte Spieldosen, kunstvoll gearbeitete Statuetten, silberne Dolche und vergoldete Kelche.
Vor ihr stand ein Tisch, und auf dem Tisch lag in einer vergoldeten Schale in Klauenform ein blauer Edelstein. Als sie näher trat, begann der Edelstein von innen schwach zu leuchten, und an der Rückwand des Raumes erschien aus dem Nichts ein Mann.
Beleibt. Braune Hose mit passender Weste über einem Hemd, dessen Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt waren. Sandfarbenes, von grauen Strähnen durchzogenes Haar türmte sich wie ein lockerer Strohballen auf seinem Kopf. Er drehte sich um und riss die Augen auf, als er sie sah.
„Stephanie, was machst du denn hier?“
Sie starrte ihn an. „Onkel Gordon?“
Ihr toter
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