Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
weiter Papierrascheln von sich gab – begann sich die Nadel des Objektkompasses langsam nach unten zu bewegen. Gleichzeitig erschien der Schatten von DuQuesnes unverkennbarem Profil am Fensterrollo, als er offenbar das Zimmer durchquerte.
»Hört ihr ihn nicht gehen?« fragte Prescott.
»Nein. Er hat wohl dicke Teppiche – und für einen Mann seiner Größe geht er sehr leise.«
Erstaunt beobachtete Prescott die Nadel, die sich immer tiefer bewegte und schließlich senkrecht nach unten und schließlich hinter ihn zeigte, als wäre DuQuesne unter ihm hindurchgeschritten! Er wußte nicht recht, ob er seinen Augen trauen sollte oder nicht – doch er folgte der Richtung, die die Nadel anzeigte. So gelangte er auf die Park Road unten am Hügel und erreichte schließlich die lange Brücke, die einen Eingang zum Rock Creek Park bildet. Prescott verließ die Straße und versteckte sich in einem Gebüsch.
Die Brücke erzitterte, als sich ein schnelles Automobil näherte und dann abrupt gestoppt wurde. DuQuesne, eine Rolle Papiere unter dem Arm, erschien unter der Brücke, kletterte den Hang hinauf und stieg ein, woraufhin der Wagen mit hoher Geschwindigkeit davonraste. Es handelte sich um ein weitverbreitetes Modell und eine normale Farbe; und das Kennzeichen war so von Schlamm verdreckt, daß sich nicht einmal die Farbe feststellen ließ. Die Nadel deutete nun unverwandt auf den kleiner werdenden Wagen.
Prescott rannte zu seinen Männern zurück. »Hol dein Auto!« sagte er zu einem. »Ich sage dir unterwegs, wohin wir fahren.«
Im Wagen gab Prescott seine Richtungsweisungen nach verstohlenen Blicken auf den Kompaß, den er in der Hand verborgen hielt. Das Ziel erwies sich als das Haus Brookings', des Direktors der World Steel Corporation. Prescott befahl seinem Mann, den Wagen irgendwo zu parken und sich bereit zu halten, während er selbst die Wache übernahm.
Vier Stunden später näherte sich ein Wagen mit dem Kennzeichen eines fernen Staates – einer Nummer, die später als nicht existent ermittelt wurde; die Beobachter sahen, wie DuQuesne ohne seine Papiere einstieg. Nachdem sie nun Bescheid wußten, fuhren die Detektive mit hoher Geschwindigkeit zur Park-Road-Brücke zurück und suchten dort ein Versteck auf.
Der Wagen kam über die Brücke und hielt. DuQuesne stieg aus – es war zu dunkel, um ihn wirklich zu erkennen, doch die Nadel deutete unverwandt auf ihn – und ließ sich den Hang hinabgleiten. Als dunkler Umriß stand er noch einen Augenblick vor dem Brückenfundament. Dann hob er eine Hand über den Kopf, ein schwarzes Rechteck verschluckte seine Silhouette, und im nächsten Augenblick war das Fundament wieder eine durchgehende graue Fläche.
Mit einer Taschenlampe spürte Prescott den fast unsichtbaren Spalt der Geheimtür auf, und fand auch den Knopf, den DuQuesne gedrückt hatte. Er berührte ihn nicht, sondern fuhr in Gedanken versunken nach Hause, um noch ein paar Stunden zu schlafen, ehe er sich am nächsten Morgen bei Crane meldete.
Beide Männer warteten bereits, als er erschien. Shiro, der einen dicken Kopfverband trug, hatte es nicht mehr im Bett ausgehalten und war dabei, seinen Vertreter aus der Küche zu verbannen.
»Nun, meine Herren, Ihr Kompaß hat wirklich funktioniert«, sagte Prescott und berichtete in allen Einzelheiten über seine Feststellungen.
»Ich würde ihn am liebsten totschlagen«, sagte Seaton heftig. »Der elektrische Stuhl ist zu gut für ihn.«
»Dabei braucht er vor dem Stuhl gar keine Angst zu haben«, bemerkte Crane und verzog das Gesicht.
»Wieso – wir wissen doch, daß er der Täter ist! Wir können das doch auch beweisen, oder?«
»Etwas zu wissen und es vor einer Jury zu beweisen, das sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Wir haben nicht den geringsten Beweis in Händen. Wenn wir Anzeige erstatten, würde man uns bei der Voruntersuchung auslachen. Nicht wahr, Mr. Crane?«
»Genau.«
»Ich habe schon einmal mit der World Steel Corporation zu tun gehabt. Sie liefert mir die Hälfte meines Geschäfts und neunundneunzig Prozent meiner ungelösten Fälle. Das gleiche gilt für die anderen Agenturen in der Stadt. Die Polizei hat schon mehrfach durchgreifen wollen und ist einfach abgeprallt – ebenso das FBI. Bisher haben nur ein paar kleine Fische dran glauben müssen.«
»Sie halten den Fall also für hoffnungslos?«
»Nicht ganz. Ich werde aus eigenem Antrieb weiter daran arbeiten. Die Firma hat immerhin meine Männer getötet – und mir auch
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