Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
es sich so wild gegen den unsichtbaren und unerklärlichen Griff wehrte, daß die große Masse der Skylark wie ein Ruderboot im Sturm hin und her geworfen wurde.
Crane feuerte. Es gab ein Geräusch, das die Sinne aller Anwesenden betäubte, obwohl sie sich im Schiff befanden und die Luft in dieser Höhe schon sehr dünn war. Draußen entstand ein wild brodelnder, sich blitzschnell ausbreitender Ball von ... ja, was? Die Detonation eines Projektils No. 10 läßt sich nicht beschreiben. Man muß sie sehen, und selbst dann begreift man nicht viel. Man traut seinen Augen kaum.
Das gepanzerte Wesen wurde in unsichtbare Bestandteile zerfetzt. Seaton kehrte den Antrieb um, ließ die Skylark direkt nach unten sausen und fing das angeschlagene Flaggschiff noch bei fünfzehnhundert Metern ab. Er stellte den Attraktor ein und ließ das Flugzeug sanft zu Boden sinken. Die anderen Luftschiffe, die sich um ihren Anführer versammelt hatten, landeten in der Nähe.
Als die Skylark neben dem beschädigten Fluggebilde niederging, sahen die Erdenmenschen, daß Gestalten ins Freie gekommen waren – Männer und Frauen, die ihnen im Aussehen glichen. Es war eine herrlich gebaute Rasse. Die Männer waren fast so groß wie Seaton und DuQuesne; die Frauen waren sichtlich größer als die beiden Mädchen von der Erde. Die Männer trugen Metallkragen, umfangreichen Metallschmuck und juwelenbesetzte Gürtel und Schultergurte, an denen Waffen hingen. Die Frauen waren nicht bewaffnet, allerdings waren sie noch mehr herausgeputzt als die Männer. Sie blitzten förmlich vor Edelsteinen.
Die Eingeborenen trugen keine Kleidung, und ihre glatte Haut hatte in dem gelb-blau-grünen Licht der Sonnen eine dunkle, absolut fremdartige Färbung. Die Haut war zweifellos grün, doch es war ein Grünton, den es auf der Erde nicht gab. Auch das ›Weiße‹ ihrer Augen schimmerte gelbgrün. Das dichte Haar der Frauen und die kurzen Locken der Männer waren dunkelgrün, fast schwarz, wie auch ihre Augen.
»Was für eine Farbe!« sagte Seaton staunend. »Die Leute sind Menschen, würde ich sagen ... bis auf die Farbe.«
»Wieviel davon auf die Pigmentierung zurückzuführen ist und wieviel auf das Licht, wäre noch zu klären«, sagte Crane. »Wenn wir draußen sind und nicht mehr im Bereich unserer Tageslichtlampen stehen, sehen wir vielleicht auch so aus.«
»Um Gottes willen, hoffentlich nicht!« rief Dorothy. »Wenn ich wirklich so aussehe, rühre ich mich nicht aus diesem Schiff!«
»O doch«, sagte Seaton. »Du wirst wie ein hübsches Stück moderner Kunst aussehen, und dein Haar wird tiefschwarz wirken. Komm – wir wollen den Eingeborenen mal etwas bieten.«
»Und was für Haar bekomme ich?« fragte Margaret.
»Da bin ich mir nicht so sicher. Wahrscheinlich ein schönes Dunkelgrün.« Er grinste fröhlich. »Ich habe so das Gefühl, als würde dies ein toller Besuch. Wartet mal – ich will ein paar Requisiten mitnehmen. Gehen wir? Komm, Dot.«
»Also gut. Einmal muß man es wohl probieren.«
»Margaret?«
»Los, ihr Männer von der Erde!«
Seaton öffnete die Schleuse, und die vier standen in der Kammer und blickten auf das Durcheinander, das draußen herrschte. Seaton hob beide Arme über den Kopf – ein hoffentlich verständliches Signal für seine friedlichen Absichten. Daraufhin löste sich ein wahrhaft riesiger Mann aus der Menge, schwenkte einen Arm und brüllte einen Befehl. Er war so prunkvoll gekleidet, daß seine Gurte eine einzige Masse schimmernder Juwelen waren. Die Menge wich auf einen Abstand von etwa hundert Metern zurück. Der Mann ließ seinen Gürtel zu Boden fallen und näherte sich nackt der Skylark , beide Arme in einer Nachahmung von Seatons Bewegung über den Kopf erhoben.
Seaton wollte hinabsteigen.
»Nein, Dick, sprich von hier aus mit ihm«, sagte Crane.
»Kommt nicht in Frage«, sagte Seaton. »Was der fertigbringt, kann ich auch. Nur zeige ich mich in gemischter Gesellschaft nicht unbekleidet. Er weiß ja nicht, daß ich eine Waffe in der Tasche habe, und ich brauche notfalls nicht mehr als eine halbe Sekunde, um sie zu ziehen.«
»Also gut. Aber DuQuesne und ich kommen mit.«
»O nein. Der Mann ist allein, also muß ich, auch allein kommen. Allerdings geben ihm einige von seinen Knaben Deckung – zieht ruhig eure Waffen, und laßt sie sehen.«
Seaton stieg hinab und ging dem Fremden entgegen. Als sie sich bis auf einen Meter genähert hatten, blieb der andere stehen, bewegte ruckartig den linken Arm, so
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