Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
sicher so weit fortgeschritten, daß sie die Katastrophe vorausberechnen konnten! Man hat doch wohl Vorsorge getroffen, daß wenigstens einige Leute überlebt haben!«
Er schwieg und ließ seinen Beobachtungspunkt herumirren wie ein Hund, der eine Fährte sucht. »Dachte ich's mir doch!« Eine andere Ruinenstadt lag unter ihnen, eine Stadt, deren Gebäude, Fabriken und Straßen zu einer gewaltigen glasig schimmernden Schlackemasse zusammengebacken worden waren, durch die man die unzerschmolzenen Fragmente seltsam geformter Stützpfeiler erkennen konnte. »Diese Ruinen sind ganz frisch – hier sind Hitzestrahlen am Werk gewesen, Martin. Aber wer wütete da unten herum? Und warum? Ich habe so eine Ahnung – ob wir wohl zu spät kommen? Ob schon alle getötet worden sind?«
Mit grimmigem Gesicht suchte Seaton den Kontinent ab, bis er schließlich das Gesuchte fand. In der Tiefe tobte eine Schlacht.
»Aha!« rief er. »Ich verwette mein letztes Hemd, daß die Bewohner des Chlorplaneten damit beschäftigt sind, die Zivilisation dieses Planeten völlig auszulöschen – wahrscheinlich Leute, die mehr oder weniger wie wir aussehen. Was meint ihr, wollen wir uns da einmischen oder nicht?«
»Na, denen sollten wir doch ...« – »Ich meine auch, wir sollten uns darum kümmern ...« – »Nur los ...«, riefen Dorothy, Margaret und Crane.
»Ich wußte, daß ihr mitmachen würdet. Wir Humanoiden müssen zusammenhalten! Los, Skylark II , zeig, was du kannst!«
Während sich das Raumschiff mit voller Beschleunigung dem unglücklichen Planeten näherte, beobachtete Seaton den Kampf, um sein Eingreifen zu planen. Die zusammengeschossene Ansiedlung war eigentlich keine Stadt, sondern ein ausgedehntes System konzentrischer Befestigungsanlagen, deren äußere Vorposten längst dem unwiderstehlichen Ansturm zweier riesiger Metallgebilde zum Opfer gefallen waren, die in der Luft über der Anlage schwebten. Wo die äußeren Verteidigungsringe gewesen waren, brodelte jetzt ein See aus kochender Lava. Lava, die gewaltige Rauchsäulen aufsteigen ließ, Lava, die durch die Hitze der Angriffsstrahlen aufgelöst und durch die ständigen Detonationen hochexplosiver Granaten in flammenden Kaskaden verspritzt wurde. Lava, in die von Zeit zu Zeit ein neuer Teil der gewaltigen Festung glitt – von den gewaltigen Angriffskräften der Invasoren abgesprengt.
Die vier Erdenmenschen starrten sprachlos auf die Szene. Im gleichen Augenblick erfolgte über einer der fliegenden Festungen eine Explosion aus rotem Feuer, und das Gebilde stürzte in den tobenden See, und Schlacke und geschmolzene Lava spitzten in einer gewaltigen Woge auf.
»Hurra!« rief Dorothy. »Einer der beiden Angreifer ist erledigt!«
Aber sie hatte sich zu früh gefreut. Das gedrungene Raumschiff tauchte aus dem tobenden Inferno auf und stieg erneut in die Luft, wobei es glühende Lavaströme hinter sich herzog. Das Schiff war anscheinend unbeschädigt.
»Strahlen vierter Ordnung«, sagte Seaton, der fieberhaft an seinen Kontrollen und Instrumenten arbeitete. »Nichts aus der fünften oder sechsten Ordnung – und das ist gut für uns. Ich weiß noch nicht, was wir unternehmen können, aber uns wird schon etwas einfallen.«
»Vierte Ordnung? Bist du sicher?« fragte Crane zweifelnd. »Ein Schutzschirm vierter Ordnung wäre eine Energiezone, die undurchsichtig und schwerkraftunabhängig ist – aber die Schirme da unten sind durchsichtig und werden von der Gravitation nicht beeinflußt.«
»Ha, aber die Burschen machen etwas, das wir nie versucht haben, weil wir Strahlen vierter Ordnung nicht zum Kämpfen einsetzen. Beide Seiten haben die Schwerkraftfrequenzen in ihren Energiezonen offen gelassen – der Bereich ist für einen Angriff wahrscheinlich ohnehin zu schmal, zumindest für schwere Brocken – und das verschafft uns einen Vorteil.«
»Warum? Weißt du denn mehr darüber als diese Leute?« wollte Dorothy wissen.
»Was sind das für Wesen?« fragte Margaret.
»Natürlich weiß ich mehr als sie. Ich kenne mich doch in der fünften und sechsten Ordnung aus – und man kann eine Strahlenebene erst richtig ausnutzen, wenn man die nächsthöhere kennt. Wie in der Mathematik – jeder kommt mit der Trigonometrie besser zurecht, wenn er auch die Differentialrechnung gemeistert hat. Und was die Verteidiger angeht, so sind das bestimmt Einheimische, die uns mehr oder weniger ähnlich sein dürften. Und ich wette, daß in den Schiffen Bewohner des Chlorplaneten stecken
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