Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
der rechten Hand und fuchtelte damit wild in der Luft herum. Er brüllte seine entsetzte Sekretärin an, die halb geduckt stand, halb auf der vorderen Kante des Stuhls hockte und ihren Mut zusammenzunehmen versuchte.
Als DuQuesnes Projektion erschien, schwieg Brookings einen Augenblick lang und riß die Augen auf. Dann kreischte er das Mädchen an: »Raus mit Ihnen!« Die Sekretärin verschwand entsetzt. Er schleuderte den Rest der Zigarre in seinen großen bronzenen Aschenbecher, wo sie sich in einem Schauer von Funken zu braunen Tabakblättern auflöste. Dann richtete er seinen Stuhl wieder auf, setzte sich hin und starrten DuQuesne düster an.
»Passen Sie auf Ihren Blutdruck auf, Dickwanst!« sagte DuQuesne höhnisch. »Ich hab's Ihnen schon öfter gesagt. Ihnen platzt noch mal ein Blutgefäß im Hirn, und das bräche mir wahrlich das Herz!«
(Brookings' Antwort ist an dieser Stelle nicht wiederzugeben.)
Mürrisch fuhr er fort: »Das hat mir gerade noch gefehlt, um meinen Tag zu verschönern.«
»Ja«, sagte DuQuesne rücksichtslos. »An einigen Tagen kann man keinen Cent zusammenkratzen. Ich nehme an, Sie wüßten gern, warum ich Ihre Gangster nicht zurückgeschickt habe.«
»Nichts auf der Erde interessiert mich weniger.«
»Ich will's Ihnen trotzdem sagen, der Vollständigkeit halber.« DuQuesne wußte nicht, was wirklich geschehen war, aber das sollte Brookings nicht erfahren. »Jeder von Ihnen hatte einen Schuß frei, wie ich vorher gesagt habe. Aber alle haben vorbeigeschossen.«
»Lassen wir das, Doktor«, sagte Brookings brüsk. »Sie sind nicht deswegen hier. Was soll es diesmal sein?«
DuQuesne streckte einen Arm aus, nahm einen Kugelschreiber aus Brookings' Brusttasche, riß das oberste Blatt eines Notizblocks ab und schrieb eine Zahlungsanweisung über hundertfünfundzwanzig Millionen Dollar zugunsten der World Steel Corporation aus. Er schob den Zettel über den Tisch und sagte: »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, ob die Anweisung gedeckt ist oder nicht – sie ist gedeckt. Ich brauche Werkzeugmaschinen, und zwar schnellstens.«
Brookings warf einen Blick auf das Stück Papier, berührte es aber nicht. Seine Muskeln spannten sich, doch diesmal verlor er die Beherrschung nicht. »Werkzeugmaschinen«, sagte er dumpf. »Sie wissen selbst, daß da selbst mit viel Geld wenig zu machen ist.«
»Mit Geld allein nicht«, stimmte DuQuesne gelassen zu. »Deshalb sage ich Ihnen, daß Sie etwas Druck dahintersetzen sollen. Sie erhalten die Einzelheiten – Bestellungen, Spezifikationen, Lieferzeiten, Lieferorte und so weiter – morgen früh. Und muß ich Ihnen die Alternative näher erläutern?«
Brookings zitterte vor Wut, aber er konnte nichts tun, und das wußte er. »Mir brauchen Sie das nicht auseinanderzusetzen, aber gewisse andere Leute muß ich wohl in die Mangel nehmen.«
»Okay. Jeder Fehler bei einer der Bestellungen oder eine mehr als vierundzwanzigstündige Verzögerung bei einer der angegebenen Lieferzeiten bedeutet eine Hundert-Kilotonnen-Atombombe auf Nordafrika 11. Wiedersehn.«
Und DuQuesne schaltete seine Projektion ab. Brookings hatte den Eindruck, als löste sich sein Besucher in Luft auf; für DuQuesne war es, als sei er in seine Capital D tief im All zurückgekehrt. Er gestattete sich ein Lächeln.
Seine Sterne standen günstig, überlegte er. Seaton war in seinen Kampf mit dem unbekannten neuen Gegner verwickelt und vielleicht sogar tot; jedenfalls zählte er nicht zu den Faktoren, die er, DuQuesne, im Augenblick in seine Berechnungen einbeziehen mußte. Sobald Seaton wieder einsatzbereit war, wollte DuQuesne sein neues Schiff zur Verfügung haben und auf ihn warten. Und dann ... Dann war es nur noch ein kurzer Schritt bis zu seinem großen Ziel – bis zu seinem Universum. Niemand war dann in der Lage, seine Herrschaft in Zweifel zu ziehen.
So dachte DuQuesne, der in diesem Augenblick praktisch alle Faktoren kannte, die Einfluß auf seine Pläne haben konnten, und der sie alle sorgfältig und richtig in Betracht gezogen hatte. Er wußte über die Llurdi und die Jelmi Bescheid, er wußte, daß sich Seaton und die Chloraner gegenseitig neutralisierten, soweit es ihn betraf; er wußte, daß ihm voraussichtlich sogar die Norlaminer wenig Sorgen machen würden. DuQuesne kannte wirklich alle wichtigen Tatsachen – bis auf eine oder vielleicht zwei. Diese beiden Tatsachen befanden sich in großer Entfernung von ihm. Eine dieser Tatsachen war ein junges Mädchen. Die
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