Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
andere ihre Mutter.
Zwei Individuen in einem ganzen Universum? Selbst wenn Seaton von der Existenz der beiden gewußt hätte, mochte er sie völlig verkannt haben in ihrer wahren, unvorstellbaren Bedeutung.
K APITEL 17
Da Seaton als Ky-El Mokak nicht die geringsten Ansprüche stellte, nahm er das erste Haus, das Prenk ihm zeigte. Der Bürgermeister machte ihm das Angebot, ihm eine Haushälterin und Bettgenossin zu schicken, was Seaton aber dankend ablehnte; er wollte sich zunächst einmal ungestört umsehen.
Prenk stellte ihm etwas Geld und einen Geländewagen aus seinem eigenen Bestand zur Verfügung – ein robustes dreirädriges Fahrzeug –, beschrieb ihm, wo die Einkaufszentren lagen, und kehrte ins Rathaus zurück.
Seaton ließ sich rasieren und die Haare schneiden und erstand neue Kleidung und Vorräte, die er in sein neues Heim brachte.
Inzwischen war der Nachmittag angebrochen, und gegen vier Uhr Ortszeit fand der Schichtwechsel statt. Seaton steuerte sein kleines Fahrzeug zehn Kilometer den Canyon hinauf zum Bergwerk, das der einzige Grund für die Existenz der Stadt war. Da er nicht auf der Stelle erschossen werden wollte, wagte er es nicht, zu spät zu kommen oder sonstwie unangenehm aufzufallen, während der acht Kilometer langen Zugfahrt durch den Haupttunnel ebensowenig wie während der Fahrstuhlfahrt auf die zweitausendsiebenhundert Meter tiefe Sohle, auf der er arbeiten sollte.
Doch sobald er im Stollen war, blieb er stehen – genau dreizehn Schritt vor dem starr dastehenden jungen Aufseher. Er blieb unbeweglich stehen, während seine Leidensgenossen ihre Werkzeuge zur Hand nahmen und vor Ort gingen – eine fast senkrechte Gesteinswand in einem höhlenartigen Raum –, um mit ihrer täglichen Arbeit zu beginnen.
Der Aufseher war ein gutgenährter junger Mann und der zweite Eingeborene, der Seaton mehr als halb lebendig vorkam. Seine Jacke, Hose und Stiefel waren so schimmernd schwarz, wie sein Schutzhelm weiß war. Er war ein sehr stolzer und arroganter junger Mann. Eine Handfeuerwaffe hing an seiner Hüfte, eine lange Peitsche war griffbereit zusammengerollt.
Der Bursche starrte Seaton einen Augenblick lang hochmütig an und begann sich dann aufzublasen wie ein Truthahn. Als Seaton ihm ein unmißverständliches Zeichen gab, trat er sofort in Aktion.
»Du bist also der Wildlebende!« schnaubte er und schwang geschickt die schwere Peitsche.
Aber Seaton wußte, was er zu erwarten hatte, und war bereit. Er duckte sich und trat mit der Geschwindigkeit des geübten Sportsmanns zur Seite; er bewegte den kurzen, kräftigen Knüppel, den er im Ärmel versteckt hatte, wie einen Zauberstab. Als sich das Ende der Peitsche um den Holzstab wickelte, riß er ihn zurück und packte den heranfliegenden Peitschengriff mit der rechten Hand.
Der Wächter versuchte natürlich sofort seine Waffe zu ziehen, doch Seatons rechter Arm schwang bereits herum und zurück, und als die Waffe aus dem Holster glitt, legte sich die Peitschenschnur um Waffe und Handgelenk, wobei es knallte, als wäre ein Schuß abgefeuert worden.
Der Mann starrte mit aufgerissenen Augen verständnislos auf das Blut, das aus seiner gelähmten rechten Hand drang; und das kurze Zögern genügte seinem Gegner. Seaton rückte vor und grub ihm die linke Faust tief in den Solarplexus. Als der halb bewußtlose Mann zusammenklappte, brachte er auch die rechte Faust ins Ziel – nicht auf das Kinn, sondern an den Hals. Dabei schlug er nicht fest zu, denn er wollte den Mann nicht töten.
Als der Wächter auf den Felsboden fiel und sich stöhnend zu winden begann, gerieten die einheimischen Männer und Frauen aus dem Häuschen. »Töte ihn!« kreischten sie. »Tritt ihn! Töte ihn! Schlag ihm den Kopf ab!«
»Halt!« brüllte Seaton, und die Bergleute schwiegen – doch ihre Apathie war vergessen.
Seaton wartete, bis sein Opfer langsam wieder zu Atem kam. Dann nahm er die pistolenähnliche Waffe des Aufsehers an sich und untersuchte sie. Eine solche Waffe hatte er noch nicht gesehen, und eine erste Überprüfung verriet ihm nicht, wie sie funktionierte, aber das hatte Zeit.
Als der Aufseher wieder einigermaßen zu sich gekommen war, schob ihm Seaton einen Empfänger über den Kopf und überflutete den Mann mit seinen Gedanken – er wollte ihm einen Vorgeschmack auf seine Strafe geben und herausfinden, was der Mann wußte; außerdem wollte er ihm eingeben, was er tun mußte, wenn er weiterleben wollte. Nun mußte Seaton seinen Auftritt
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