Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
unmöglich, alle Aspekte sofort zu erfassen. Gehen wir doch die Theorie noch einmal Punkt für Punkt durch – mal sehen, ob wir nicht da und dort etwas hinzufügen können.«
Tammon stimmte widerstrebend zu. Innerlich war er überzeugt, daß kein anderer Wissenschaftler seine Arbeit irgendwie verbessern konnte. Als die Prüfung jedoch ihren Fortgang nahm, begeisterte er sich immer mehr an der Sache. Und kein Wunder: die mathematischen Kenntnisse in Richard Seatons vielfach geschultem Gehirn fußten auf der Arbeit zahlreicher großer Meister dieses Fachs.
Luloy wollte ihren Helm absetzen, doch Mergon brachte sie mit einem direkten Gedanken davon ab. »Auch ich weiß nicht mehr, was hier vorgeht, aber hör's dir ruhig weiter an. Ab und zu schnappt man doch etwas Verständliches auf – und wahrscheinlich haben wir so schnell keine Chance mehr, zwei solche Experten bei der Arbeit zu beobachten.«
»Moment!« rief Seaton eine halbe Stunde später. »Moment! Dieses Integral! Es beschränkt Null auf Pi hoch zwei. Sie beschränken das Ganze auf ein großes aber entschieden endliches Volumen Ihres verallgemeinerten n-dimensionalen Alls. Ich meine, die Werte müßten zwischen null und unendlich liegen – und wenn wir schon dabei sind, streichen wir doch noch die Hälfte der Determinante in dem Nicht-Raum-Nicht-Zeit-Komplex. Wollen mal sehen, was passiert, wenn wir hier die Gammafunktion, dort das Epsilon und das Xi, und hier unten in der Ecke das Omicron ersetzen.«
»Aber weshalb?« fragte der alte Wissenschaftler bestürzt. »Ich sehe keinen Grund für diese Maßnahmen!«
Seaton grinste. »Es gibt keinen Grund – ebensowenig wie es für Ihren ursprünglichen Einfall einen Grund gab. Wenn es einen derartigen Grund gegeben hätte, wären die Norlaminer schon vor hunderttausend Jahren darauf gekommen. Es ist nur eine Ahnung, die aber stark genug ist, daß ich mich mal darum kümmern will – ja? Also gut, wenn wir das integrieren, bekommen wir ...«
Fünf Stunden später nahm Tammon die Kopfhaube ab und starrte Seaton voller Staunen an. »Wissen Sie, was Sie da eben gemacht haben, junger Mann? Sie haben einen Durchbruch erzielt, der mindestens ebenso bedeutend ist wie der meine. Sie haben ein völlig neues Gebiet erschlossen, das parallel zu dem meinen liegt, aber auf keine Weise dasselbe ist!«
»Das würde ich nicht sagen. Auf jeden Fall ist es eine Erweiterung Ihres Themas. Ich bin nur meiner Ahnung gefolgt.«
»Eine Intuition«, berichtigte ihn Tammon. »Aber wie kann man anders Fortschritte erzielen?«
Und Luloy sagte auf dem Weg nach draußen zu ihrem Mann: »Ich hatte ja keine Ahnung, daß die Erde Männer wie ihn hervorbringen kann. Er ist tatsächlich die rechte Hand der irdischen Götter! Wir müßten Sennlloy von ihm erzählen.«
»Habe ich's mir doch gedacht, daß du sie nicht vergessen würdest!«
Und als Dorothy und Seaton an jenem Abend allein waren, starrte sie ihn mit gemischten Gefühlen an. Es war, als hätte sie ihn noch nie gesehen oder als lernte sie ihn völlig neu kennen. »Ich habe mit Sennlloy gesprochen«, sagte sie. »Oder umgekehrt, sie hat auf mich eingeredet. Viel Zeit hat sie ja nicht verloren, was?«
Seaton errötete. »Das kann man wohl sagen.«
»Hmm. Sie erzählte mir, du hättest ihr gesagt, ich würde in die Luft gehen, was ich auch fast getan habe, ehe sie mir die Umstände näher erklärte. Eine tolle Person, was? Sie gab mir mehr oder weniger deutlich zu verstehen, sie begriffe meine seltsamen Tabus nicht, aber sie müßte sie wohl akzeptieren und sich anpassen. Aber diese Leute brauchen deine Gene wirklich, Dick. Du hast ihnen doch hoffentlich nicht erzählt, daß DuQuesne ebenfalls von der Erde stammt?«
»O nein! Je weniger sie davon wissen, desto besser.«
»Jedenfalls scheint man dich für viel geeigneter zu halten als DuQuesne.«
K APITEL 24
Unzählige Parseks entfernt ging Marc C. DuQuesne seinen eigenen Plänen nach – Plänen, welche die Skylarker in Sorge und Bestürzung versetzt haben würden, hätten sie davon gewußt.
DuQuesne brachte die überlebenden Fenachroner mühelos in der DQ unter. Platz war kein Problem. Kein Wunder bei den vielen Millionen Kubikkilometer verfügbaren Raums und bei den automatischen Bauprojektoren hoher Ordnung, die die einfachen Arbeiten verrichteten. Die Schaffung der nötigen Atmosphäre bereitete ebensowenig Mühe wie die Besorgung von Nahrungsmitteln oder anderer Dinge, die berücksichtigt werden mußten.
Bald
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