SLAM (German Edition)
was war der andere? Sein Gesicht erinnerte Karim an den Blonden in der Katakombe , es war ebenso rund und wirkte weich und glatt. Der andere steckte dem Penislosen seine Zeige- und Mittelfinger in genau diese Stelle, wo sein Glied hätte sein müssen . Nebenher masturbierte er, dann versenkte er sein Glied dort, wo eben noch seine Finger gewesen w aren. Er knetete die Brüste des anderen, stieß in ihn wie ein Wilder, keuchte, während der Mann mit den dicken Brüsten ihn mit den Fingern am After stimulierte. Sie küssten einander stürm isch an allen anderen Körperstellen. Der Mann, in den eingedrungen wurde, leckte die Fing er des anderen und stöhnte laut mit einer sehr hohen Stimme . Karim spürte eine Erektion, wie er sie no ch nie gehabt zu haben glaubte, während er wie gebannt dem wilden Treiben dieser Männer zu sah, und ihr Stöhnen ihn fast in den Wahnsinn trieb . Und ganz nebenbei und mit der Langsamkeit einer sich öffnenden Blume erwuchs in ihm die schier blasphemische Ahnung, dass es sich bei einem dieser beiden Liebenden um keinen Mann handelte.
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W ie in Trance bewegte sich Kar im vorwärts, ohne eine Ahnung zu haben, wohin er gehen würde, und ohne ein wirkliches Ziel. In seinem Kopf hörte er noch das Stöhnen, sah die Körper, ineinander verschlungen und mit einem dünnen Film Schweiß bedeckt. Er stolperte vorwärts, rempelte einen Mann an , der ihm entgegenkam , vergaß die Etikette, murmelte eine unwirsche Entschuldigung und setzte mechanisch einen Fuß vor den a nderen . Seine Gedanken kreisten unabläss ig um das, was er gesehen hatte. E r verstand nicht und verstand doch, dass er eben Zeuge von etwas geworden war, das sein Leben nun von Grund auf verändern würde.
S eine Füße trugen ihn in den großen Park, in eine der stillen Eck en, dort, wo man ungestört mit sich und seinen Gedanken alleine sein, sie sortieren un d bewerten konnte . Das Lachen der Knaben drang nur gedämpft zu ihm, aber als er auf die Bank sank , vernahm er ein Geräusch, das gequält klang, eine Mischung aus Not und Verzweiflung, ein e Art unterdrückter Schrei und doch mehr ein Wimmern. Er erkannte darin seine eigene Stimme wieder.
Mit den Händen seinen Kopf umklammernd rollte er sich auf der Bank zusammen, versuchte, das innere Toben zu beruhigen, einen klaren Gedanken zu greifen, an de m er sich festhalten und mit dessen Hilfe er sich aus dem Wirrwa rr lösen konnte. Die Bilder … Was hatte er gesehen? Zwei Männer, en g miteinander verschlungen, stöhnend und sich rhythmisch aneinanderreibend . Er schüttelte den Kopf, nein, es waren keine zwei Männer gewesen, das eine war ein Wesen, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte, ohne Penis, dafür aber mit Rundungen an Stellen, die für einen Mann vollkommen untypisch war en. Und einem extra Loch . Was war das für ein Wesen?
Am Ende w ar es doch ein Mann gewesen , schrecklich entstellt für i rgendwelche sexuellen Praktiken. Aber d as erschien ihm unmöglich, undenkb ar, denn der Allmächtige forderte nur eine Art Opfe r von einem Mann. Im Alter von sieben J ahren wurden Knaben beim » Sünnet « beschnitten, es war ein Fest der Freude, wurde groß gefeiert , und als Junge fi eberte man monatelang diesem Moment entgegen , wenn man endlich in die Welt der erwa chsenen Männer aufgenommen werden durfte.
Der Mann in der Aufzeichnung war vollkommen and ers gewesen. An ihm war nichts M ännliches mehr, und trotzdem wirkte sein Körper in keiner Weise verstümmelt. Im Gegenteil, alles schien genau so zu sein, wie es sein sollte. Das Wesen hatte Lust empfunden, die Augen geschlosse n, die vollen Lippen einen Spaltbreit geöffnet . Seine Zunge war sinnlich am Rand des Lippenrots entlanggeglitten. Dieses Bild pulsierte in Karims Kopf , und er spürte, wie es ihn wieder erregte. Nur einmal dieses Wesen berühren, fühlen, wie es ihn mit Haut und Haaren verschlang, sich dann spielerisch darüber erheben und die Macht auskosten, es von hinten zu besteigen. Seine Erektion schmerzte , und er rollte sich noch mehr zusammen, geschockt und beschämt von seinen Gedanken.
In diesem Moment fiel in seinem Hirn ein Puzzleteil in das unvollständige Mosaik seiner Fragen , und ihm wurde schlagartig klar, was er gesehen hatte. Als le ge man drei transparente Aufnahmen übereinander, fügten sich die Bilder seiner Träume, die stöhnenden Leiber und die Person, die ihm beim Kampf gegen das Metallungetüm beigestanden hatte , zu einem neuen Ganzen zusammen. Auf allen dreien
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