SLAM (German Edition)
willst.«
»Dann bau verdammt noch mal so ein Abspielgerät, BEY!«
»Diesen Wunsch kann ich dir leider nicht erfüllen. Die Materialien, die ich benötige, existieren nicht mehr.«
Kari m ballte die Faust, begab sich zu dem Alten und sah entschlossen auf ihn hinab. »Das ist verdammt noch mal nicht wahr! Du kannst jedes Material herstellen. Du willst nur nicht, dass ich diese Informationen zu Gesicht bekomme, was weiß ich warum. A ber jetz t hör mir mal gut zu, mein Freund, d u bist ledi glich ein Diener des S lam, vergiss das nicht. Es ist deine Pflicht, den Befehl eines jeden Moslems auszuführen , und ich befehle dir: Entschlüssele diesen Datenträger!«
Der a lte Mann lächelte müde und wandte sich wieder dem Sekretär zu. Er machte zunehmend einen weggetretenen Eindruck. »Es ist eine Illusion , dass es im Leben stets richtige oder falsche Entscheidungen gibt.« Er öffnete eine Schublade. Seine Hand griff hinein, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine uralte, eiserne Waffe. Karim hatte nur einmal in seinem Leben so etwas gesehen: als kleiner Junge im Geschichtskundemus eum. Es war ein Revolver und dessen Ende, das nun auf Karim zeigte, konnte tödliche Munition verschießen.
Der Alte warf einen flüchtigen und doch vielsagenden Blick auf die nun leere Schublade, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Karim. »Das Leben besteht vielmehr aus falschen und weniger falschen Entscheidungen. Ich für meinen Teil war immer für letztere Variante.«
Karim konnte nicht glauben, dass er das wirklich tun wollte. »BE Y!«, rief er. »Ich verbiete dir …«
Noch einmal sah BEY für einen kurzen Moment bedeutungsvoll zu der leeren Schublade. Dann, zu schnell, als dass Karim irgendetwas hätte unternehmen können, drehte er den Lauf der Waffe gegen seine eigene Schläfe und drückte ab.
Der alte Mann sank in sich zusammen . Es roch nach Schießpulver, ein dünner Rauchfaden stieg aus dem Lauf der herabgefallenen Waffe. In der zu Karim gewandten Seite von BEYs Kopf klaffte ein dunkles Loch, auf der anderen Seite breitete sich auf dem hellen Teppich eine rasch größer werdende , fast schwarze Blutlache aus. Karim war versucht, den Leichnam zu berühren, aber sein Verstand erinnerte ihn, dass dieser Körper vielleicht nicht wirklich existierte , und alles, was er gese hen hatte, nur eine Schimäre wäre . Er spürte einen Widerwillen in sich, BEY anzufassen, auch wenn er ihm damit so etwas wie eine letzte Ehrerbietung gezollt hätte .
Zumindest schien der Sekretär keine Schimäre zu sein. Er stand immer noch da mit seinen wundervollen Schnitzereien und Intarsien. Und mit seiner herausgezogenen Schublade, in die der Alte immer wieder einen hintergründigen Blick geworfen hatte . Wieso? Hatte das etwas zu bedeuten gehabt? Vielleicht ein Zeichen, ein Wink? Karim überlegte und betrachtete dabei die digitale Video D isk in seiner Hand. »Ich bin kein Abspielgerät für archaische Medi en … « , hatte BEY gesagt, obwohl er stets genau das gewesen war, für alle möglichen Medien. Doch irgendetwas hatte ihn diesmal daran gehindert. Er hatte sich in einem Konflikt befunden, vielleicht sogar in einem Gewissenskonflikt. Nicht jedoch ohne ihm, Karim, eine stille Botschaft zu senden – mit Blicken! Plötzlich begriff Karim. Es war, als breche vor seinen Augen eine Mauer weg.
Behutsam legte e r die silberne Scheibe in die Schublade und schloss sie. Im selben Moment fand er sich in einem Schlafzimmer vor einem Bett stehend wieder. Das Bild umgab ihn auf allen Wänden , aber seine Qualität war mehr als besc heiden. Keinerlei klare Konturen und Farben; es schien aus lauter winzigen Vierecken zusammengesetzt zu sein, die sich wie von ihren eigenen Schatten gefolgt bewegten. Dennoch konnte Kar im sehr gut erkennen, was vor sich ging. Auf dem Bett lagen zwei Männer. Einer von ihnen besaß … Brüste. Dicke, runde Brüst e und dicke runde Pobacken , derart ausladende und zum Herniederknien gewölbte, wie Karim es noch bei keinem anderen Mann gesehen hatte. Und lange, sehr lange blonde Haare.
E twas stimmte nicht mit dieser Person, und zwar speziell zwischen ihren Beinen. Sie hatte kein Glied, sondern dort, ja, ein extra Loch , allerdings viel größer und begehrenswerter als der Anus, geradeso, als schreie es danach, das Glied des anderen in sich aufnehmen zu wollen . Etwas wallte in Karim auf wie Wind, der in einen Wald fährt. Der auf dem Rücken Liegende war ein normaler Mann - doch
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