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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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zurückzo g. Das Licht hier war gedämpft, da einer der Felsbrocken wie ein Dach quer über ihnen lag. Hayat gin g in die Knie und begann mit ihren Händen den Sand auf dem Boden beiseitezuschieben. Neugierig rückte Karim näher an sie heran und sah, dass unter dem Sand eine Metallplatte zum Vorschein kam. Die Platte hatte eine außergewöhnliche Form, wieder keine Ecken, wie das kle ine Musikdöschen, das er im »Frauena rchiv « gefunden hatte.
    » Hilf mir mal, der Deckel lässt sich nur schwer bewegen « , forderte sie ihn auf und zeigte auf einen Metallring, der am Rand d es Deckels sichtbar wurde. Gemeinsam zerrten sie daran , und er fragte sich, wie sie es alleine schaffen konnte, diesen Deckel zu öffnen, aber nach anfänglicher Gegenwehr schien er sich urplötzli ch von selbst weiter zu heben.
    Neugierig blickte Karim hinunter in einen Schacht, der sich im Dunkel verlor. An seinen Seitenwänden waren Sprossen eingelassen, auf die Hayat nun trat und vor seinen Augen ins Dunkel eintauchte. Zögernd folgte er ih r in die Enge der runden Röhre. Das wenige Tageslicht, das zwischen die Steine fiel, reichte nicht weit in den Schacht hinein , und schon bald kletterte n sie in einer tiefschwarzen  Finsternis hinab, mit den Füßen Sprosse für Sprosse ertastend, die Hände verkrampft an den Metallstreben. Der Abstieg zog sich beinahe endlos hin ; Karims Beine und Arme schmerzten. E r fühlte sich kläglich, aber trotzdem hangelte er sich weiter in die Tiefe, bedacht, Hayat nicht auf die Finger zu treten , aber sie schien ihm immer ein gutes Stück voraus zu sein.
    Wie weit unten sie schon war , erkannte er erst , als er nach sich endlos ziehenden Minuten einen Blick an seinen Beinen vorbei riskierte und sie in einem fahlen Lichtschein am Boden des Schachts stehen sah. Erleichtert, dass die Kletterei nun ein Ende gefunden hatte, ließ er sich den letzten Meter fallen und fand sich gemeinsam mit ihr in einer runden Kammer mit Metallwänden wieder , in denen große Öffnungen klafften.
    Für einen Moment hielt er die Luft an, zu sehr erinnerte ihn das Bild an sein Erlebnis in » Abdul Bari « , nur waren hier nicht eine, sondern gleich acht dieser beängstigenden Einlässe zu sehen. In allen pulsierte das purpurfarbene Licht, das er schon kannte , und ein Vibrieren fasste nach ihm . Er drehte sich herum auf der Suche nach einer Idee, wohin es von hier aus weitergehen sollte, aber Hayat übernahm die Führung und zeigte auf eine n der beleuchteten Schächte.
    »Hier entlang«, sagte sie mit gedämpfter Stimme und kroch sofort hinein. Karim zögerte. Er wollte ihr nicht folgen , nicht in diesen pulsierenden Tunnel, nicht schon wieder. Unschlüssig blieb er in der Kammer stehen und sah hinter ihr her. Als sie merkte, dass er nicht nachkam , hielt sie inne und drehte sich zu ihm um. »Ich dachte, du hättest Sehnsucht nach den Frauen.« Sie warf ihm einen strengen Blick zu und kroch dann weiter.
    Seufzend gab er sich ein en Ruck und krabbelte hinter ihr her. Das hier war ihm unangenehm, es machte ihm Angst , und er war kurz davor umzudrehen, als sie vor ihm aus dem Tunnel kletterte. An die Wand gelehnt blieb er stehen und versuchte, seinen Atem wi eder unter Kontrolle zu bringen. Seine Hoffnung, nun nicht mehr durch einen Tunnel kriechen zu müssen, zerstob, als er weitere Öffnungen in den Wänden dieser Kammer sah. Neben ihnen waren runde Paneele eingelassen, auf denen unzählige blinkende Dioden zu sehen waren. Das allgegenw ärtige Vibrieren ließ ihn im Gleichklang mit diesem riesigen unte rirdischen Organismus schwingen. E in niederfrequentes Brummen verwob sich mit der Vibration, überlag erte sie und wurde eins mit ihr. Hayat war bereits in einen der nächsten glühenden Schächte geklettert und nur noch als roter Schemen zu erkennen. Karim beeilte sich, ihr zu folgen.
    Eine Kammer folgte der anderen , und obwohl er hier unten jegliche Orientierung verloren hatte , ahnte e r, dass sie sich langsam auf jenen gewaltigen Komplex zu bewegten, der in die Felswand an der Oberfläche gehauen worden war. Die Kammern veränderten sich, wurden zu runden Höhlen, von denen Schächte wie die Gefäße eines riesigen Blutkreislaufs in alle Richtungen abzweigten.
    Karim war, als sei er in diesem K reislauf gefangen, bewege s ich als Fremdkörper durch einen Organismus und infiziere dessen Reinheit mit seinen Ausdünstungen. Er wollte nicht hier sein, er wollte nach Hause, zurück zu Soli, zu dem Kind, zu BEY, dem alten Freund,

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