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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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wenigstens, was er zu tun hatte , und seine Bewunderung für die Fähigkeiten von Hayat stiegen erneut.
    Vom Horizont her erreichte nur noch fahles Licht sein Lager , aber das Feuer, das er nach etlichen Versuchen zustande brachte, erhellte seine Umgebung genug, um ihm ein vages Gefühl von Sicherheit zu geben. Er hatte die Schlange letztlich in kleine Stücke geschnitten, die nun an Stöcken aufgespießt schräg über den Flammen zischten.
    Seine innere Uhr mahnte ihn, dass es sicherlich Zeit wäre, um sein Gebet zu verrichten , und ein wenig hilflos blickte er an sich herunter , um festzustellen, dass er vollkommen verdreckt und sandig war. In dieser Verfassung konnte er unmöglich sein Abendgebet sprechen. Zög ernd näherte er sich dem Wasser. Angst wallte in ihm hoch, dass HAVVA2 ihn entdecken un d erneut in Versuchung führen kö nnte, sob ald er ihr Medium berührte. A ber er hatte keine Wahl, er musste sich säubern.
    Als er nackt aus dem Wasser der Oase stieg, fühlte er sich nicht nur erfrischt, sondern auch endlich sauber, gereinigt von den Ereignissen der letzten Stund en oder Tage, genau konnte er das nicht sagen. Er machte sich nicht die Mühe, etwas anzuziehen, sondern kniete sich nackt auf den Boden und berührte mit der Stirn den Sand. Gott hatte ihn nackt geschaffen, es war sicherlich keine Sünde, ihm au ch auf diese Weise zu huldigen.
    Er hatte seinem Schöpfer so viel zu berichten. Während im Hintergrund die Über reste der Schlange vor sich hin brutzelten und ein betörender Duft von ihnen ausgi ng, sprach Karim zu seinem Gott. Er breitete all seine Sorgen vor ihm aus, erzählte ihm von seinen Erlebnissen und der schrecklichen Wendung, die sein Volk vollzogen hatte. Mit einer nie gekannten Inbru nst betete er zu Allah , bat ihn um Verzeihung für die Fehler, die er und seine Brüder begangen hatten , und flehte ihn an, ihm zur Seite zu stehen, wenn er versuchte, das geschehene Unrecht wieder rückgängig zu machen.
    Er fühlte sich g etröstet wie selten zuvor , erhob sich und setzte sich ans Feuer. Der Abendwind streichelte seinen Körper und weckte in ihm die Erinnerung an die Berührungen Hayats. Frieden umgab die Oase, kein Laut drang zu ihm. Nur die Reitapparatur hatte sich erhoben und legte sich klickend in d ie Nähe des Feuers, als suche sie die Wärme, die die Sonne mit hinter den Horizont genommen ha tte. Karim betrachtete f röstelnd die Kleidung, die er abgelegt hatte , und griff dann zur Kutte von Hayat, die zusammengeknüllt unter der Plane lag. Dabei fiel aus ihren Falten d er Stab, mit dem sie gegen die Stahlb estien gekämpft hatte. Mit einem dumpfen » Klock « landete er auf dem Boden vor Karims Füßen. Erstaunt nahm er ihn an sich, drehte ihn in seinen Händen und schwang ihn vorsichtig, Hayats Kampfstil nachahmend. Er lag leicht in der Hand und schien seine Bewegungen aufzunehmen und zu verstärken. Beruhigt legte Karim dieses wertvolle Fundstück zur Seite. Er wusste noch nicht, wofür er es gebrauchen konnte, doch dass er es ge funden hatte, konnte sich vielleicht als segensreich erweisen.
    Die Schlange hatte nichts mit dem gemein , was Hayat ihm vorgesetzt hatte. V ergeblich bemühte er sich, die verkohlte Haut vom schmackhaften Teil seine r Mahlzeit zu lösen, gab es schließlich auf und zog am Ende das weiße, feste Fleisch mit den Zähnen von der schwarzen Ummantelung. Auch wenn es bei Weitem nicht so schmeckte wie der Spieß, den Hayat für ihn gebraten hatte, stillte es seinen bohrenden Hunger und brachte seine Gedanken wieder zurück zu der zentralen Frage, die er zu beantworten hatte.
    Wie sollte er gegen HAVVA2 vorgehen? Mittlerweile war er sicher, dass er nur deshalb noch lebte , weil irgendeine Barriere in ihr sie daran hinderte, ihn endgültig zu töten. O b daraus allerdings ein Plan zu schmieden war, bezweifelte er. Die Antwort musste irgendwo anders liegen. In Gedanken ging er noch mal sein Gespräch mit Eva durch, das er auf der Terrasse über dem azurblauen Meer geführt hatte und schauderte.
    Hier in der Ruhe der Oase kam ihm das, was HAVVA2 unter einer schönen Frau verstand, lächerlich vor. Die wilde Schönheit der Natur und das Bild von Hayat vor Augen, die sich, ihre Haut von kleinen Schweißperlen bedeckt, sanft auf ihm bewegte, gaben ihm das Gefü hl, wahrer Vollendung ansichtig geworden zu sein . So etwas würde HAVVA2 m it all ihrer Macht niemals erreichen können. Würde sie das angreifbar machen, die offensichtliche Unvollkommenheit ein er

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