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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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ihnen stehen, horchte unschlüssig in jeden Gang , der sich hinter ihnen auftat , und entschied sich dann für die linke Abzweig ung, in der Hoffnung, dass es von dort schon bald in die Tiefe gehen würde. Nach einer Weile erlosch sein Feuer und er ta stete sich wieder in tiefer Finsternis mit d en Händen an der Wand entlang.
    Er war erleichtert , als er weit vor sich einen schwachen Lichtschein erkannte. Obwohl er loslaufen wollte, zügelte er seine Schritte und näherte sich ihm langsam und vorsichtig, aber zu seiner Enttäuschung mündete dieser Gang erneut in eine Ha lle, die lediglich durch schmale Ritzen in schwindelnder Höhe ein wenig erhellt wurde. Obwohl er enttäuscht war, nicht an seinem Ziel angelangt zu sein, hob das spärliche Licht doch für einen kurzen Moment seine Stimmung. Vor den drei Türen, die auch aus dieser Halle wieder hinausführte n, ging er in die Hocke und betrachtete sie lange. Sein Instinkt blieb stumm, sandte ihm keinen Hinweis, welche n Weg er nehmen sollte. Der Verstand riet ihm, dieses Mal nicht den linken Ausgang zu nehmen. Ü ber kurz oder lang würde er an derselben Stelle her auskom men, an der seine Reise in die mythischen Hallen begonnen hatte.
    Er richtete sich wieder auf und trat in die rechte Öffnung. Schon bald umgab ihn wieder nur noch Schwärze . Angst fasste nach ihm, und ein Prickeln breitete sich in ihm aus. Hier wäre er vollkommen hilflos einem Angriff ausgeliefert. Für einen Moment raubte ihm diese Vorstellung den Atem , dann zwang er sich zur Ruhe und zog den Stab hervor, den er auf dem Rücken trug. Er nutzte ihn, um den Boden vor sich zu ertasten , und schalt sich selber, dass er nicht schon früher auf die Idee gekommen war.
    Immer wieder hielt er an, weil sein Gehi rn ihm ein Geräusch vorgaukelte. D ann stand er in dieser endlosen Nacht und wartete auf einen Angr iff, der nicht kam. Er gestand sich ein, dass er nicht nur die Orientierung, sondern auch sein Zeitgefühl verloren hatte. Er wusste nicht mehr, in welche Richtu ng er seit Ewigkeiten schlurfte. I mmer wieder verzw eigten sich die Gänge , und er schlug einfach einen Weg ein, ohne darüber nachzudenken.
    » Şeytan! «, brüllte er in die Dunkelheit. » So wirst du mich nicht los! « Seine Worte waren ein wütendes Schluchzen.
    Seine Schritte waren schleppend geworden, sein Mund aus gedörrt von Staub und Stille, als er mit einem Mal in brillantblauem Licht badete. Er blinzelte und kniff geblendet die Augen zusammen. Dass sah er sich um. Die Halle war fast ebenso groß wie die am Eingang, aber hier verlor sich die Helligkeit nicht. Kein Laut war zu hören. Sprachlos bewunderte Karim die Schönheit, di e der kühle Schimmer offenbarte. I n den Tiefen dieses Gebirgsmassivs hatten die Steinmetze das Wunder der Außenfassade erneut vollbracht. Die Wände des Raum es quollen über vor Abbildungen. Frauen, Männer, Tiere und Pflanzen bedeckten sie bis unter die Decke . Szenen unzähliger Leben, in denen Männer und Frauen gemeinsam arbeiteten, sangen, feierten und liebten. Karim sah Bilder von i hm gänzlich unbekannten Kreaturen , die vor langer Zeit existiert haben mussten , genau wie die lachenden Menschen.
    Er war so gefangen vom Anblick dieser Botschaft aus der Vergangenheit, dass er die Anordnung in der Mitte der Halle fast übersehen hätte, obwohl sie den meisten Platz einnahm. Riesige, turmartige , schwarze Monolith en wuchsen wie gigantische Kristall e aus dem Boden. Er löste seine n Blick von der beeindruckenden Szenerie an den Wänden und umrundete neugierig die dunkle Formation. Was ihm zunächst wie eine glatte Oberfläche erschienen war, wur de von feinen Rillen durchzogen. I n schwindelnder Höhe verjüngten sich die rechteckigen Säulen und ragten wie Pfeilspitzen in das glühende blaue Licht. Am Boden waren die Streben so dick, dass mehrere Männer sie nicht hätten umfassen können. Wie tote Augen starrten ihn aus den Vertiefungen Unmengen erloschener Kontrollleuchten an, trüb vom Warten und ung enutzt seit einer Ewigkeit. Ein gelber, feinkörniger Teppich überzog die Gebilde , ihre kristalline Schönheit war versteckt unt er dem allgegenwärtigen Staub. Karim wischte mit einer Hand ü ber die Außenseite der Monolithen und fühlte, wi e der Sand kleine Kratzer in sie ge schliff en hatte.
    An den Steinen waren in Augenhöhe archaisch anmutende , klobige Kippschalter angebracht, die alle nach unten zeigten. Fragend zog er die Augenbrauen zusammen und ber ührte zögernd einen von

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