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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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ihnen in der Erwart ung, dass etwas geschehen würde   - vergebens . Dann untersuchte er i n atemloser Spannung jede der Kristallspitzen, bis er fand, wonach er forschte .
    Ein diabolisches Lächeln zuckte auf Karims Gesicht. Seine Vermutung war richtig gewesen. Nahe der Basis des größten Monolithen fand er eine Gravur, fast unkenntlich und verborgen unter einer Staubschicht. Das schlichte » H1 « .
    » Şeytan, jetzt entkommst du mir nicht mehr! « , knurrte er zufrieden und kippte danach genüsslich einen Schalter nach dem anderen nach oben.
    Als der Kristall aus seinem Jahrhunderte währenden Schlaf erwachte, rieselte die Vergangenheit wie fallender Schnee au f den Boden. E in sanftes Vibrieren durchströmte Karim , und er war zutiefst erleichtert. Nach und nach öffneten sich die Augen der Maschine und bald blinkte es auf der schwarzen Oberfläche wie Sternenhaufen. Karim trat ein paar Schritte zurück und genoss , wie das Vibrieren zu einem tiefen, dumpfen Brummen wurde, dann schließlich zu einem ehrfurchtsgebietenden Bass, der die gesamte Höhle dröhnen ließ .
    E r jubelte i nnerlich. Endlich war er der Lösung einen entscheidenden Schritt näher gekommen! Suchend blickte er sich in der Halle nach einem Ausgang um und stürmte dann entschlossen in den rechten der beiden Gänge, die sich ihm darboten. Er stolperte in die schwindende Helligkeit, seine Füße flogen über den Boden, wollten ihn zu dem Zusammenstoß tragen, der so lange überfällig war.
    Als er schließlich eine Wendeltreppe erreichte, die im Vergleich zum Rest der Bauten in diesem Berg wie eine Miniatur anmutete , atmete er erleichtert aus. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend sprang er sie hinun ter, bis er vor einer Metalltür , die ihm bekannt vorkam, abrupt stoppte. Er wus ste, was sich dahinter b efand.
    Seine Hand bewegte sich ruhig auf den Griff der Tür zu und öffnete sie.

22
     
    Von der wattigen, rosafarbenen Friedlichkeit im Geburtskomplex w aren nur noch Tod und Chaos übrig geblieben. Entgeistert starrte Karim auf das apokalyptische Spektakel, das sich v or seinen Augen entfaltete. Die Glask okons, in denen er die unzähligen Frauenkörper wusste, hatten begonnen, aufzuplatzen wie überreife Früchte , und entluden ihren Inhalt ins Innere der titanischen Kugel. Von überall regnete es blassrosa Nährflüssigkeit und klirrende Scherben, ein beständiger, zähflüssig er Strom, den es in die Tiefe riss. Aber damit nicht genug: Mit dem bizarren Guss stürzten auch die nackten Frauen wie getroffene Vögel am Himmel aus ihren zerstörten Kokons, ihre Münder z u stummen Schreien geöffnet, mit vor Entsetzen geweiteten Au gen, hilflos mit dem Armen rudernd, dem Tode geweiht . Eine nach der anderen fiel an Karim vorbei und verschwand aus sein em Blickfeld in den Abgrund. Die quallenartigen Versorger hatten sich in der Mitte der Kugel, gleich unter der P lattform, zusammengezogen und regten sich nicht.
    Karim kämp fte sich durch den schleimigen Niederschlag vorwärts. Seine Hände strichen über das Geländer des schmal en Steges, der ihn zum Zentrum der Anlage führte. Unablässig rasten die taumelnden Leiber an ihm vorüber und er musste sich zurückhalten, um den Imp uls zu unterdrücken, seine Arme nach diesen hilflosen Wesen auszustrecken. Er konnte sie nicht retten, wenn er die Chance nicht vertun wollte, mehr als nur eine von ihnen zu erlösen.
    Erschrocken fuhr er herum, als einer der blassen Körper direkt hinter ihm auf das Geländer schlug, die Brücke mit einem dumpfen Gong leicht erzittern ließ, zur Seite kippte und seinen kilometertiefen Fall fortsetzte. Wut brandete in Karim auf wie eine gewaltige Flut, Wut auf HAVVA2, die ohne Gnade im Begriff war, ihren wahnsinnigen Plan auszuführen. Sie hatte damit angefangen , die Menschheit auszulöschen , un d nahm sich zynischerweise als Erstes den Teil davon vor, der ihr am nächsten stand und zu dessen Patronat s ie einst geschaffen worden war. Von einem Schutzengel war sie endgültig zu einem irrsinnigen Dämon mutiert.
    I n der Mitte der Plattform blieb Karim s tehen, und das Bild der herabstürzenden Frauen brannte sich unauslöschlich in seinen Geist. P lötzlich vernahm er ein durchdringendes Rumoren. Er drehte sich um und sah, wie sich die Tür hinter ihm wieder öffnete. Doch das erklär te nicht das Rumoren. Er ließ seinen Blick schweifen und sah durch die fallenden Körper und die umherdümpelnden Blasen h indurch in der Ferne, dass a n allen Enden der Brücken

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