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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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erwidert die Geste und wirkt nun wesentlich zufriedener. Jetzt sitzen sie alle im selben Boot. Preston beugt sich vor und greift nach Hales Hand.
    Die Schranke – tiefgrün wie das Meer – versinkt im Boden und in der Wand öffnet sich eine Einfahrt. Das Tor ist etwa sieben Meter breit und weitet sich bis zu einer Höhe von über drei Metern. Jenner lenkt den Wagen hinein.
    Fünfzehn Sekunden später sind sie drin.
    *
    Jonathan klopft mit den Fingern gegen die Fensterscheibe, als ihr Wagen vor einer tiefgrün schimmernden Schranke anhält. Nach einer kurzen Pause versinkt die Schranke langsam im Betonboden, und in der Wand dahinter öffnet sich ein Tor. Der Wagen rollt ins Innere des Gebäudes und kommt neben einem zweiten identischen Fahrzeug in einer kleinen Parkbucht zum Stehen.
    »Weitere potenzielle Kunden«, sagt Marcus. Die Insassen der beiden Fahrzeuge mustern sich aus zwei Metern Entfernung durch die Fensterscheiben. Im anderen Wagen winkt jemand, wie Jonathan zu erkennen glaubt, obwohl er sich wegen der partiell verspiegelten Scheiben nicht ganz sicher sein kann.
    »Wer sind die Leute?«, fragt Burdick neugierig. Er erweckt den Eindruck, dass er stets bereit ist, neue Kontakte zu knüpfen, vor allem mit reichen Leuten, die sich als nützlich erweisen könnten.
    »Ich weiß es nicht«, sagt Marcus. »Ich vermute, sie haben die Vorbereitungen über LA oder Tokio abgewickelt.«
    Cadey wirkt besorgt. »Investoren, die sich einfrieren lassen wollen, richtig?«
    »Ich vermute, dass sie nicht mehr wissen«, sagt Marcus. »Wir werden uns nach der Einführung trennen. Sie erhalten ihre eigene Besichtigungstour.« Marcus wirft Jonathan einen Blick zu. »Das war nicht meine Entscheidung«, sagt er.
    Jonathans Gefühl der Isolation verstärkt sich. Der Anblick von Omphalos berührt ihn nicht genauso wie die anderen. Das Gebäude wirkt abweisend und überdimensioniert auf ihn, wie ein Monument von Albert Speer.
    Er bemüht sich, nicht vom geraden Kurs abzukommen. Marcus reagiert sehr sensibel auf das, was andere denken. Jonathan möchte nicht den Eindruck erwecken, er würde nicht mit den übrigen harmonieren.
    *
    »Unsere Kollegen«, sagt Hale mit triefender Verachtung in der Stimme. Giffey sind die Leute im anderen Wagen relativ gleichgültig; jeder muss sich auf seine Weise durch die Welt schlagen. Habgierige Reiche haben das Recht auf ihre kleinen Marotten; ansonsten würde es Omphalos nicht geben. Er hofft nur, dass sie eine gewisse Flexibilität hinsichtlich ihrer Erwartungen besitzen.
    »Wir sollten uns nicht wie ein Haufen Ganoven aufführen«, warnt Preston. »Versucht euch etwas nobler zu verhalten. Wie feine Pinkel.«
    »Richtig«, sagt Pent und lässt die Besorgnis aus seinen Gesichtszügen verschwinden. Nun wirkt er normaler und neutraler, wie ein mächtiger Manager aus einem Vid. Seine Stimme wird etwas tiefer, und er wechselt den Akzent. »Wie mache ich mich?«
    Preston grinst und wendet den Blick ab.
    Auch Pickwenn reißt sich zusammen. Jenner sollte am besten weiterhin den Chauffeur spielen, denkt Giffey. Hale wirkt recht blass und ein wenig mitgenommen.
    Vor ihnen leuchtet ein grünes Licht an der Wand auf und ein zweites Tor öffnet sich.
    »Sie lassen beide Wagen durch«, stellt Jenner mit leichter Überraschung fest.
    »Hinter diesem Punkt ist das Gebäude nur noch schwach gesichert«, sagt Giffey.
    »Scheiße, als wäre eine Flexfuller-Panzerung von einem Meter Dicke noch nicht genug!«, wirft Pent ein.
    »Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise, meine Herren!«, werden sie von Preston ermahnt.
    *
    Die Türen der Limousinen öffnen sich und zehn Menschen treten in zwei Fünfergruppen in den Empfangsbereich. Jenner bleibt in der Fahrerkabine sitzen. Die Beleuchtung ist klar und weiß und hat einen leichten Schneetouch; die Luft ist warm, als wäre der Raum dem nachmittäglichen Sonnenschein ausgesetzt gewesen, und sehr sauber und geruchlos.
    »Hallo«, sagt Marcus. Die Leute in der anderen Gruppe nicken. Marcus stellt sich vor. Jonathan starrt die potenziellen Kunden an, ein bunt zusammengewürfelter Haufen, um es vorsichtig auszudrücken, und fragt sich, wie wohlhabend sie in Wirklichkeit sein mögen. Schließlich gehört Boise trotz allem zu den Vereinigten Staaten, auch wenn die dortige Wirtschaft für ihre Wildwestmanieren bekannt ist und sich nur unter Schwierigkeiten ein spektakuläres Vermögen anhäufen lässt. Beziehungen sind alles auf dem Strom des Datenflusses.
    Hale und Marcus plaudern

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