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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Giffey kaut auf seinem Sandwich herum und hängt seinen eigenen Gedanken nach.
    Hale beschäftigt sich wieder mit den Zeichnungen auf der Tafel – etwas zu zwanghaft, wie Giffey findet. Pickwenn und Penn vertreiben sich die Zeit mit einem Kartenspiel aus abgegriffener Pappe, das Pent in einem Schrank des Lagerhauses gefunden hat. Der blasse und asketisch wirkende Pickwenn und der große Pent mit dem Stiernacken sehen trotz ihrer Anzüge überhaupt nicht wie High-Comb-Manager aus, findet Giffey.
    Jenner sitzt auf der durchgewetzten Couch inmitten der Stapel mit Flugzeugteilen und studiert auf Giffeys Pad eine Programmierungsanweisung.
    Preston sitzt im Wagen, wo sie auf ihr eigenes Pad starrt, völlig von irgendeiner Vid-Aufzeichnung gefesselt. Im Longsuit erweckt sie zumindest den Anschein eines gewissen Niveaus. Auf Giffey wirkt ihre Intelligenz und Selbstbeherrschung recht anziehend. Er hofft, dass sie nicht verletzt wird und ans Nano verfüttert werden muss.
    Hale stößt einen tiefen, vielleicht widerstrebenden Seufzer aus. »Also gut«, sagt er und reißt sich von der Tafel los. »Dann wollen wir mal.«
    Sie steigen in den Wagen. Jenner rutscht auf den Fahrersitz. Er grinst übers ganze Gesicht, während sich seine Kopfhaut wieder in Falten legt. Er fährt mit der Hand über sein gelbes Haar. Er scheint die ganze Aktion für einen Riesenspaß zu halten.
    Der Wagen verlässt das Lagerhaus. Die Tür schwingt hinter ihnen zu, dann fahren sie nach Norden über die Guaranteed Rights Road, die »Straße der unveräußerlichen Rechte«, vorbei am Betonklotz, in dem der hiesige Sheriff residiert. Giffey entdeckt mehrere Einschusslöcher auf einer Seite des Polizeigebäudes, die nicht beseitigt wurden. Hier scheint man noch stolz auf die Lokalgeschichte zu sein.
    Hale ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Pent und Pickwenn setzen ihr Kartenspiel fort. Preston hält ihr Pad in der Hand, schaut aber aus dem Fenster auf die verwahrlosten Gebäude. Jeder setzt sich auf seine Weise mit der Situation auseinander. Giffey ist weder ruhig noch nervös, er befindet sich in einem Zwischenstadium, in seinem Ratzen-oder-Abkratzen- Geisteszustand, wie er es nennt. Er ist auf alles gefasst.
    Da ist es, weiß und golden, wie ein gigantisches Stück aus einer Zitronenbaisertorte.
    Preston sagt: »Es ist wie eine große Claes-Oldenburg-Skulptur. Ihr wisst schon, wie ein riesiges Tortenstück.«
    Giffey lächelt. Er weiß nicht, wer Claes Oldenburg ist, aber offensichtlich hat er im Team jemanden gefunden, auf den er stets gehofft hat, nach dem er stets gesucht hat, den Partner, mit dem er perfekt harmoniert. Es ist ein Zeichen, das ihm ein gutes Gefühl für die Aktion gibt.
    Er hofft nur, dass er auch mit Jenner und Hale eine starke Beziehung aufrechterhalten kann. Er hat immer noch gewisse Zweifel hinsichtlich Hale, während Jenner etwas an sich hat, das ihm keine Ruhe lässt.
    Der Wagen biegt auf eine neue weiße Privatstraße aus Beton ab, die zur Ostseite von Omphalos führt. Jenner öffnet das Trennfenster zum Fahrerabteil.
    »Mr. Giffey, wie ich hörte, haben Sie einige Zeit für Colonel Sir gearbeitet.«
    »So ist es«, sagt Giffey, der den Kopf gesenkt hat, um durch den Fensterrahmen das gewaltige weiß-goldene Gebäude betrachten zu können. Rings um Omphalos wurde ein Streifen von hundert Metern Breite freigelassen. Hier gibt es nur vereinzelte Schneereste auf sanft gewelltem Boden mit hübsch gestaltetem, immergrünem Rasen.
    »Mein Vater hat ihm in Hispaniola Widerstand geleistet. Berater der US-Armee. Ich wollte es meinem Vater gleichtun.«
    Giffey hebt eine Augenbraue und schaut nach vorn zu Jenner. Colonel Sir. Wann habe ich aufgehört, für Colonel Sir zu arbeiten? Durch und durch ein Ehemann und Familienvater…
    Jenner dreht das Lenkrad in einer leichten Kurve und blickt sich grinsend zu ihm um.
    »Und?«, hakt Giffey nach.
    »Zuerst die Ausbildung, dann der Rauswurf«, erzählt Jenner. »Ich bin meinem Vater überhaupt nicht ähnlich. Ich war intelligent, ich lernte schnell, aber ich konnte keine Dummköpfe ertragen. Ich wurde ehrenhaft entlassen und musste versprechen, niemals etwas von dem zu benutzen, was ich wusste.«
    Hale kichert. »Typisch Army.«
    »Sie waren niemals in der Armee, nicht wahr, Mr. Hale?«, fragt Giffey.
    »Nein«, gibt Hale zu.
    Armee. Ehemann und Familienvater. Nach all den Jahren wieder in den USA.
    Die Stimme verklingt, aber sie jagt Giffey einen Schrecken ein. Irgendjemand scheinen

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