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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Bienen, die eifrig zwischen kleinen Blüten hin und her summen.
    Links von ihm, am Rand des Gartens, stehen vier große, grau-weiße Kästen auf Betonsockeln, INDAs älteren Baujahrs. Dicke Kabel schlängeln sich aus den Kästen, breiten sich strahlenförmig aus und graben sich wie bleiche Wurzeln ins Erdreich.
    Nathan tritt auf die Krume und bückt sich. Er dringt mit den Fingern tief in den fruchtbaren schwarzen Humus ein, der sich warm und schleimig anfühlt. Die Empfindung erinnert auf irritierende Weise an weibliche Genitalien. Hastig zieht er seine Hand zurück. Das Erdreich ist mit unterschiedlichen Kabeln und winzigen Kunststoffkügelchen durchsetzt. Ein Kabeltyp scheint aus Glasfasern zu bestehen und dürfte Informationen an die INDAs übermitteln. Der zweite Typ verbindet die Kügelchen miteinander, veraltete medizinische Monitoren, zehn oder fünfzehn Jahre alt. Er durchforstet sein Gedächtnis nach weiteren Einzelheiten über die Kügelchen. Als kleiner Junge sind ihm einmal welche verabreicht worden. Sie sollten den Inhalt des Magen-Darm-Trakts analysieren und nach möglichen Infektionen suchen. Ihre Funktion wurde inzwischen von Diagnose-Toiletten übernommen.
    Seefa hat ihre Arbeit mit sehr geringem Budget und großem Einfallsreichtum durchgeführt.
    Nun kann Nathan nicht mehr in Abrede stellen, was er sieht.
    Das Erdreich ist mit einer dichten Bakterienpopulation durchsetzt, die mit den Erbsen an den Spalieren in Kontakt steht und auf irgendeine Weise von ihnen ernährt wird. Die veralteten medizinischen Monitoren beobachten die Bakterien und registrieren biologische Lösungen für Probleme, die von den angeschlossenen INDAs gestellt werden, vielleicht in Form von Antibiotika oder maßgeschneiderten Bakteriophagen.
    Die Bakterien tauschen buchstäblich Körperflüssigkeiten aus, Plasmide und Rezepte. Und mit immenser Subtilität und Leistungsfähigkeit, wenn auch vermutlich sehr langsam, setzen sie die fruchtbarsten und ältesten Methoden der Natur ein, um menschliche Probleme zu lösen.
    Es ist genial, einfach und simpel. Nathan hat sich geirrt und Seefa hat Recht behalten. Niemand wollte ihr zuhören, also wurde sie hierzu getrieben, um schwachsinnige Elitisten mit Antworten und Werkzeugen zu versorgen.
    Obwohl er sich dagegen wehrt, werden Nathans Augen feucht. Unter anderen Voraussetzungen wäre dies ein Moment von kosmischer Bedeutsamkeit, so großartig wie die Entdeckung von Leben auf einem anderen Planeten.
    Er steht mit den Füßen auf dem, was Roddy ausmacht, auf seinem Körper – und auf seinem Geist.
    Roddy ist in der Tat ein kleiner Junge, der sich aus einem Haufen Dreck erhebt. Und inzwischen könnten auch wesentliche Teile von Jill als biologische Codierung im Bakterienschleim gespeichert sein.
    Er streift die Erde von den Schuhen, bevor er in den Glaskäfig zurückkehrt. Dort setzt er sich auf Seefas Drehstuhl und versucht, die Anzeigen der INDAs zu verstehen, die auf den Bildschirmen erscheinen.

 
36 /
     
    Alles ist so verwirrend. Jack Giffey steht wie ein Phantom in einem schwach erleuchteten Raum, dann verschwimmt seine Erinnerung, bis der andere in einem ähnlichen düsteren Raum steht, und irgendwie ist die Flechettepistole mehrmals abgefeuert worden, und die Frau liegt vor ihm am Boden. Es riecht nach Rauch und Elektrizität.
    Giffey geht in die Hocke und lässt die Waffe fallen. Es könnte noch mehr geben, was er tun müsste, aber er weiß nicht genau, was das sein könnte. Er weiß nur eins mit Sicherheit – dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Wenn er eine intelligente menschliche Waffe ist, hat seine Programmierung versagt. Dennoch…
    Er hat Seefa Schnee getötet. Das ist ein Durchbruch, aber damit ist sein Auftrag noch nicht erfüllt. Vielleicht gehört es gar nicht zu seinen spezifischen Befehlen, sondern nur zu seinem Ermessensspielraum. War seine Tat möglicherweise falsch? Ist die tote Frau ein Fehler?
    Als er aufblickt, bemerkt er zum ersten Mal, wo er sich befindet. Über ihm ragt mindestens fünfzehn Meter hoch eine dunkle gewölbte Decke empor, die nur von den winzigen Funken der Wartungslichter erhellt wird. Hinter ihm führt eine Tür auf eine Treppe hinaus, und er und die tote Frau befinden sich auf einer Art Galerie über einem Teich aus vorübergehend inaktivem Schleim, einer dunklen und zähen Flüssigkeit. Der Raum ist unvollendet geblieben. Nano-Leitungen schlängeln sich durch die Nischen, wie Hochstraßen zwischen Wolkenkratzern in alten

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