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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Handrücken und Handgelenken.
    »Sie haben dasselbe Problem wie meine Frau«, sagt er. »Sie sagt seltsame Dinge… es platzt aus ihr heraus.«
    Schnees Gesicht verzieht sich wütend. »Verdammt noch mal! Raus hier!«
    »Nein«, sagt Jonathan. »Zeigen Sie mir, was Sie für Marcus getan haben und wie Sie es getan haben.«
    »Sie gehören nicht zu Marcus!«, schreit sie.
    »Jetzt nicht mehr«, sagt Jonathan, »weil ich gelernt habe, auf eigenen Füßen zu stehen.«

 
38 /
     
    Sie haben sich durch den ersten Stock bis zur Frontseite von Omphalos vorgearbeitet, zu den vorderen Kammern in der Nähe des Bereichs, wo die Touristen empfangen werden und das Gebäude sein öffentliches Gesicht zeigt. Martin wirft einen Blick auf Torres’ Pad-Diagramme, mustert Wände und Decke und schüttelt den Kopf.
    »Es gibt so viele unmarkierte Bereiche«, sagt er. »Es könnte sich überall befinden.«
    »Wie groß würde es in etwa sein?«, fragt Torres.
    »Das hängt davon ab, wie viel Geld man dafür ausgegeben hat. Ein komplettes biosynthetisches Labor… Ein professionelles Lizenzmodell kann kleiner als eintausend Kubikzentimeter sein.«
    »Gehen wir davon aus, dass es heimlich montiert wurde«, sagt Daniels. »Von einem begabten Amateur konstruiert.«
    »Dann könnte es einen ganzen Raum ausfüllen. Jeden der Räume, die hier angezeigt sind.«
    Mary entfernt sich von den anderen und biegt in einen Gang, der vom Hauptkorridor zum Touristenzentrum führt. Sie sucht nach abgenutzten Stellen im teuren Wollteppich. Ein metabolischer Teppich würde sich selbst reparieren, sodass bevorzugte Pfade keine Spuren hinterlassen würden. Es könnte natürlich weitere Insekten geben, aber seit sie den Lift in der Lobby verlassen haben, hat sie keine mehr gesehen.
    Ihr bleiben noch ein oder zwei Stunden, bis die Krankheit sie überwältigt und sie zusammenbricht. Sie hofft, dass die Ärzte, die den alten Mann in der Bibliothek behandeln, ihr helfen können.
    Und sie hofft, dass Nussbaum ihr Opfer zu schätzen weiß.
    Mary versteht allmählich die Persönlichkeiten, die Omphalos entworfen haben – sie haben auf ungewöhnlich vorhersehbare Weise einen hartnäckigen Konservativismus verfolgt. Sie begutachtet die Bilder an den Wänden, erkennt eine Serie von Drucken mit biologischen Themen, die von Ross Bleckner stammen, einem Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts: Ansammlungen verschwommener Zellen, Entwürfe, die an mikroskopische Objektträger erinnern. Ihr Ex, E Hassida, hat Bleckner bewundert.
    Wenn es sich tatsächlich um Originale handelt, sind sie sehr viel Geld wert. Und…
    Der Zusammenhang scheint offensichtlich, zu offensichtlich, aber zu gut, um ihn ignorieren zu können. Der plötzliche Energieschub, den sie spürt, verdrängt fast vollständig ihr zunehmendes Unwohlsein.
    »Hier unten«, ruft sie, so laut sie kann. Sie fährt mit den Händen über die Wände. Es gibt keine erkennbaren Eingänge, aber das muss nichts heißen. In ihrem PD-Pad sind einige leicht illegale Routinen gespeichert, die mit den Signalen umgehen können, die die meisten Sicherheitseinrichtungen in öffentlichen Gebäuden von sich geben. Sie beschließt, sie auszuprobieren, bevor die anderen eintreffen, um Fragen zu vermeiden, für deren Beantwortung sie viel zu erschöpft ist.
    Mary geht im Korridor auf und ab und richtet den Port ihres Pads in Hüfthöhe auf die Wand. Bereits nach fünf Sekunden hat sie drei Türen entdeckt. Das Allerheiligste, so müssen die Erbauer gedacht haben, muss nicht allzu gut abgesichert werden… Entweder das, oder ihr Gespür hat sie getrogen, und hinter diesen Türen befindet sich nichts außerordentlich Wichtiges.
    Nun versucht sie, die Türen dazu zu bringen, sich zu öffnen. Eine Tür geht nach vier Sekunden auf, die anderen wenig später. Torres sieht, wie sie ihr Werk abschließt, und Daniels ebenfalls, aber keiner sagt ein Wort. Professionelle Diskretion.
    Martin kommt auf seinen kurzen Beinen und mit kindlichem Eifer auf dem Gesicht anmarschiert.
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagt Mary. »Vielleicht nichts von Bedeutung.« Sie deutet mit einem Kopfnicken auf die Drucke. Martin betrachtet sie und grinst schließlich. Wenn er lächelt, wirkt sein Gesicht recht attraktiv. In dieser Hinsicht ist er ein wenig wie Nussbaum. Es ist die offensichtliche Intelligenz, die seine ansonsten unscheinbaren Züge verfeinert.
    Martin drückt gegen die Türen. Eine nach der anderen schwingen sie nach innen

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