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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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spannt. Sie glaubt nicht an Gott und ist nicht fromm, sie glaubt an die Selbstachtung und daran, was sie mit eigenen Augen sieht, aber sie hat keine Ahnung, was sie gerade gesehen und erlebt hat.
    Und wieso die PD?
    Ein Summen zwischen ihren Ohren, ein leises Selbstgespräch, das sie nicht versteht…
    Der Wagen hat auf sie gewartet, und die Tür öffnet sich. Sie lässt sich ins warme Innere fallen und schließt die Augen. Kühe, die erschrocken muhen, Messer, die gewetzt werden. Mit einem leisen Seufzer öffnet sie die Augen, um der Empfindung zu entfliehen, die an ihr nagt.
    »Gottverdammte Scheiße!«, ruft sie, nachdem sich die Tür geschlossen hat. »Gottverdammte Lisa!« Sie zerrt hektisch ihr Pad aus der Tasche und tippt ihren Bankcode ein. Die Transaktion ist bereits abgeschlossen. Sie ist um vierundsiebzigtausendeinhundertfünfzehn Dollar und siebenunddreißig Cent reicher. Etwas knapp. Die Zahl in der Eingangsspalte blinkt rot und dann grün: Die Überweisung ist bestätigt und gespeichert.
    Alice versucht, ihren Atem zu beruhigen und wieder Ordnung in ihr inneres Chaos zu bringen.

 
13 /
     
    »Nutte oder Freundin?«, fragt Nussbaum leise. Terence Crests Wohneinheit ist die größte des Gebäudes, das von vier weiteren Mietern bewohnt wird…
    »Sie werden heutzutage nicht mehr als Nutten bezeichnet, Sir«, sagt Mary. Sie hat das Gesicht der Frau schon einmal irgendwo gesehen, kann es aber nicht einordnen.
    »Pfff«, schnauft Nussbaum abfällig und baut sich in Kampfstellung vor dem dunklen Eingang mit den Schilden, den Holzschnitzereien und Speeren auf, die zu tödlichen Blumensträußen arrangiert sind. »Also bestellt er uns her, um sie kurz vor unserem Eintreffen hinauszukomplimentieren. «
    Ein Geräusch dringt aus der Wohnung, ein dumpfer Aufschlag.
    »Mr. Crest?«, ruft Nussbaum. Keine Antwort. Er schaut Mary mit einer Miene professionellen Widerwillens an. »Terence Crest? Seattle PD. Wir haben miteinander gesprochen. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir hereinkommen, Sir?« Mary flüstert er zu: »Schwer zu sagen, ob unser Eindringen legal ist oder nicht.« Er geht ein paar Schritte weiter, schnuppert prüfend und reißt dann die Augen auf.
    »Choy, rufen Sie die Medos!« Im nächsten Augenblick rennt er bereits durch den Korridor. Choy wählt das PD-Medo-Zentrum, das sich automatisch mit dem Privatcode der medizinischen Arbeiter des Gebäudes in Verbindung setzen wird. Vielleicht gibt es in dieser Wohnung sogar persönliche Medo-Arbeiter.
    »Choy! Kommen Sie her!«
    Sie steckt ihr Pad ein und folgt Nussbaum. Er befindet sich in einem Schlafzimmer auf der Ostseite des Gebäudes, ein fensterloser und fast dunkler Raum. Nussbaum kniet neben einem Mann, der am Boden liegt. Der Mann hat sich zu einem U verbogen, die Arme und Beine in die Luft gestreckt, zitternd und zuckend. Jetzt riecht auch Mary, was Nussbaum alarmiert hat: das bittere, fleischige Aroma eines neurologischen Exzitans. Der Mann stinkt.
    Sie beugt sich über ihn, gegenüber von Nussbaum, der ein Allzweckpflaster auf das Handgelenk des Mannes geklatscht hat. Das Pflaster kann manche Wunder vollbringen, bevor ein medizinisches Team oder ein Arbeiter eintrifft, aber es kann nichts gegen eine massive Überdosis tun, denkt sie. Der Mann sackt in sich zusammen und zuckt plötzlich gar nicht mehr.
    Sie schaut ihm ins Gesicht. Es scheint schattiert zu sein und selbst die Dunkelheit wirkt verschwommen.
    »Scheiße!« Nussbaum wischt mit der Hand über den Bereich, wo sich das Gesicht des Mannes befinden muss. Er reibt heftig. Nach und nach, wie mit einem Zauberpinsel gemalt, werden seine Züge sichtbar.
    Die Benutzung von optischem Make-up ist in der Öffentlichkeit illegal, aber Mary ist sich nicht sicher, inwieweit das auch für den privaten Bereich gilt. Bisher wurde sie nur ein einziges Mal damit konfrontiert, vor vielen Jahren in LA.
    »Ist das Crest?«, fragt sie.
    »Ich denke schon«, sagt Nussbaum. Dann stürzt ein Medo-Arbeiter vom Korridor ins Schlafzimmer und drängt Mary beiseite. Nussbaum steht auf und weicht zurück. »Es riecht wie Hyper-Koffein oder ATPlus«, sagt er. Der Arbeiter achtet überhaupt nicht auf ihn, sondern wirft sein Netz aus Schläuchen und Kabeln aus. Neue Gerüche verbreiten sich, Alkohol, der Hefeduft von medizinischem Nano, eine Karamelnote.
    »Warum wollte er sich mit uns treffen, wenn er vorhatte, sich etwas anzutun? Wollte er Zeugen?«, fragt Nussbaum.
    Sie warten im Hintergrund auf Verstärkung von der PD

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