Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Rechtfertigung gleich mit, damit Ihr Partner weiß, dass Sie sich im Thema nicht auskennen:
„Ach entschuldigen Sie, was bedeutet ‚Recruiting’ eigentlich genau? Ich habe leider nicht so viel Ahnung von Personaldingen.“
„Entschuldigung, aber was sind denn Personalkennziffern? Hört sich eher trocken an.“
„Human Resources – heißt das, Sie sind in der Personalabteilung? Ich kenne mich leider nicht so gut aus mit diesen Begriffen.“
„In Wirtschaftsdingen bin ich leider nicht so fit – was bedeutet ‚Assessment Center’ gleich noch mal?“
Rechtzeitiges Nachhaken hat den Vorteil, dass Sie den Small Talk nicht nur weiterführen und vertiefen können, sondern auch echtes Interesse am Thema bekunden. Fragen Sie hingegen nicht nach, setzt der andere (weiterhin) voraus, dass Sie wissen, wovon er redet. Wenn sich dann Ihre Unwissenheit zu einem späteren Zeitpunkt herausstellt, kann das unter Umständen peinlich sein – Ihr Gegenüber wird annehmen, dass Sie nicht richtig oder nur aus Höflichkeit zugehört haben. Also keine Scheu vorm Nachhaken! Sollte Ihr Partner arrogant reagieren, haben Sie ohnehin keinen Grund mehr, sich noch lange mit ihm zu unterhalten.
Tipp
Nachfragen können dazu führen, dass Ihr Gegenüber einen nicht enden wollenden Fachvortrag hält. In solchen Fällen setzen Sie die Gesprächstechniken ein, die im Kapitel „Wie Sie Vielredner loswerden“ vorgestellt werden.
Wenn Sie merken, dass sich jemand durch Fachausdrücke von den anderen abgrenzen will, dürfen Sie einschreiten: „Entschuldigen Sie, aber ich glaube, die wenigsten hier wissen genauer, was … ist. Könnten Sie uns das erklären?“
Wenn Sie allerdings einem Gespräch lauschen, in dem sich zwei Fachleute „gesucht und gefunden“ haben, sollten Sie den Austausch – zumindest eine gewisse Zeit – nicht stören.
Weitere Hinweise zur Fachsprache finden Sie im Kapitel „Wenn Sprache andere ausgrenzt“ in der nächsten Lektion.
Wie Sie Vielredner loswerden
Nehmen wir an, Sie sind auf einer Party, auf der Sie einige Bekannte zu treffen hoffen, oder auf einer Veranstaltung, die Ihnen interessante Kontakte bringen soll. Es sind noch nicht viele Gäste da. Da kommt eine unbekannte Person auf Sie zu, stellt sich vor und fängt ein Gespräch mit Ihnen an. Zunächst verläuft der Small Talk sehr angenehm und Sie erweisen sich als guter Zuhörer. Sie merken zwar bald, dass Sie beide wenig verbindet – aber egal, Sie sind ein höflicher Mensch und wollen den anderen nicht gleich wieder alleine stehen lassen. Doch Ihr Gesprächspartner ist sehr engagiert, ja, er hört gar nicht mehr auf zu reden. Und allmählich beschleicht Sie das Gefühl, dass Sie hier jemand für seine Selbstdarstellung missbraucht und seine uninteressanten Geschichten loswerden will. Leider ist niemand in Sicht, der Sie erlöst. Wie steigen Sie in so einer Situation aus dem Gespräch aus, ohne den anderen zu verletzen?
Nicht mehr aktiv zuhören
Zunächst einmal können Sie versuchen, dem anderen über nonverbale Signale zu verstehen zu geben, dass Sie nicht mehr recht bei der Sache sind. Sie blicken länger auf Ihren Teller, Ihre Tasse oder in Ihr Glas, lassen Ihren Blick durch den Raum schweifen oder verfallen in Schweigen. Reagiert Ihr Gegenüber nicht auf diese Signale, werden Sie wohl oder übel das Gespräch selbst zu Ende bringen müssen. Überlegen Sie sich – je nach Situation – eine gute Ausrede für Ihren Abschied. Unterbrechen Sie den Redefluss Ihres Gesprächspartners; der beste Zeitpunkt dafür ist nach Abschluss eines Gedankengangs. Entschuldigen Sie sich für die Unterbrechung und begründen Sie, warum Sie dasGespräch jetzt nicht fortführen können. Oder warten Sie auf ein passendes Stichwort, das Ihnen einen eleganten Übergang zu einem Closing bietet.
Beispiel
„Verpflichtung, das war das Stichwort. Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber ich muss Sie verlassen. Meine Frau/die Babysitterin/mein Chef wartet auf einen Anruf.“
Ansonsten schlagen Sie auch hier den geraden Weg ein: Unterbrechen Sie das Gespräch ganz zielbewusst an geeigneter Stelle, führen Sie es zu Ende und verabschieden sich höflich. Blicken Sie Ihrem Gegenüber dabei direkt in die Augen, vielleicht sogar etwas länger, als es normalerweise angezeigt ist – Sie wollen schließlich souverän auftreten!
Das „Als-ob“-Verhalten
In harten Fällen, in denen der andere Sie nicht aus seinen Fängen lässt, Sie aber ein konfrontatives
Weitere Kostenlose Bücher