Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Branche).
Beispiel
Der Personalmanager Martin ist bei seinen Kollegen wegen seiner Fachkompetenz beliebt. Auf einer Grillparty seines Kollegen Hans stellt er sich dessen neuer Freundin Anna vor, die sich nach seinem Beruf erkundigt. Darauf erzählt er: „Ich bin ein Kollege von Hans, wir arbeiten im Human Resources Management. Ich implementiere gerade interne Assessmentcenter. Außerdem bin ich für das Recruiting zuständig. Ich sage Ihnen, die jungen High Potentials sind nicht leicht zu kriegen. Aber mein härtestes Brot ist die ganze ‚Range’ der Personalkennziffern.“ Anna lächelt verlegen. Sie versteht kein Wort!
Nicht anders wird es Ihnen ergehen, wenn Sie als Laie Mediziner oder Manager fachsimpeln hören: Bei den einen tauchen vor allem lateinische, bei den anderen englische Begriffe auf. Wer diese Fachbegriffe nicht kennt, ist automatisch vom Gespräch ausgeschlossen. Architekten, Juristen, Klempner, Politiker, Fußballfans, Marktfrauen, Elektroingenieure, Schreiner, Erzieherinnen, Jazzliebhaber, Schachspieler … all diese Gruppen benutzen unter sich „ihre eigene Sprache“ – eine Gruppensprache (sog. „Soziolekte“). Auch Jugendliche pflegen ihren eigenen Slang, die „Jugendsprache“. Damit grenzt man sich von den Erwachsenen ab und setzt seine eigenen Sprachtrends. Denken Sie an den beliebten Ausdruck „voll krass“ und das „Türkendeutsch“, das von einem bestimmten Akzent lebt und von deutschen Jugendlichen imitiert wird. Auch der Dialekt (der im streng wissenschaftlichen Sinn keine Gruppensprache ist), kann andere ausgrenzen. Wenn sich zum Beispiel zwei Bayern auf einer Veranstaltung in Hamburg in starkem Dialekt unterhalten, werden sie sicher nicht von allen verstanden.
Meiden Sie daher im Small Talk jegliche Form von Gruppensprache. Dabei liegt uns fern, einzelne Gruppensprachen einseitig zu bewerten. Denn die Sprache einer Gruppe ist ein wichtiger Identifikationsfaktor für ihre Mitglieder. Aber: Im Small Talk kann der Gebrauch von Gruppensprache überaus heikel sein.
Vorsicht Gruppensprache!
Gruppensprache wirkt auf alle, die nicht dazu gehören, ausgrenzend. Im Small Talk sollten Sie die Verwendung „Ihrer“ Gruppensprache um so eher vermeiden,
je schwerer die Gruppensprache zu verstehen ist,
je weniger die Gruppe im Alltagsleben anzutreffen ist,
je kleiner die Gruppe ist,
je mehr Wissen erforderlich, um etwas zu verstehen,
und je weniger Mitglieder der Gruppe anwesend sind.
Imitieren Sie Gruppensprache auch nicht!
Übung 39: Jobbeschreibung leicht verständlich
Wie könnte eine leichter verständliche Beschreibung von Martins Arbeit aussehen? Formulieren Sie die Beschreibung schriftlich aus. (Vorschlag im Lösungsteil.)
Anschließend erklären Sie Ihren Beruf. Wie würden Sie einem neuen Kollegen erklären, was Sie täglich tun? Verwenden Sie Sätze und Wörter, die jeder versteht. Machen Sie diese Übung zuerst mündlich. Nehmen Sie sich dazu auf Minidisk oder Kassettenrecorder auf und hören Sie das Ergebnis ab. Prüfen Sie, ob Sie noch Fachbegriffe verwenden. Feilen Sie so lange, bis Sie eine allgemein verständliche Version haben!
Tipp
Eine bewährte Strategie, um seine Arbeit zu erklären: Stellen Sie sich vor, Sie erklären einem Verwandten (Ihrer Oma, Ihrem Onkel), der von Ihrem Beruf überhaupt nichts versteht, was Sie machen.
Hier noch ein paar Tipps, wie Sie Kompliziertes einfach ausdrücken.
Gesprächstechnik: Komplexität reduzieren
1. Reduzieren Sie die Verwendung von Fachbegriffen (Fremdwörter; Fachlexik) auf ein Minimum: Ersetzen Sie Fachbegriffe entweder durch deutsche, allgemein verständliche Begriffe oder erklären Sie kurz, was darunter zu verstehen ist.
2. Beschränken Sie sich bei Ihren Erklärungen auf das Wesentliche: Was ist wichtig für das Verständnis des Gesamtzusammenhangs, auf welche Details können Sie getrost verzichten?
3. Erklären Sie anschaulich. Verwenden Sie Vergleiche oder Analogien bzw. andere anschauliche Bilder (siehe Übungen 51 und 52).
4. Achten Sie darauf, ob Ihr Gesprächspartner Verständnissignale (Nicken oder bestätigende Rückmeldesignale) aussendet. Zur Not versichern Sie sich auf direktem Weg, dass der andere alles verstanden hat: „Ich hoffe, ich konnte Ihnen das gut erklären.“
Sprechen Sie im Small Talk generell kurz, klar und unkompliziert. Mit langwierigen Beschreibungen, umständlichen Erklärungen und Ausbreitung aller Details stellen Sie die Geduld Ihrer Gesprächspartner aufeine harte Probe.
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