Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Moderatorin des SFB, den Ansageautomaten verschiedenster Verkehrsbetriebe quer durch Deutschland ihre Stimme leihen, versteht jeder Fahrgast den Namen der Haltestellen: von der schon etwas schwerhörigen Oma bis hin zum indischen Greencard-Inhaber, der dank Sprachkassetten und Goethe-Institut die deutsche Aussprache nur in ihrer Reinform kennen gelernt hat. Nicht nur Verkehrsbetriebe wissen, warum sie auf eine professionelle Sprecherin setzen: Wird etwas deutlich vorgetragen, mit einer tragenden klaren und wohl klingenden Stimme, weckt das die Aufmerksamkeit und schmeichelt den Ohren.
Unsere Stimme sagt aber auch viel über uns aus. An unserer Stimme lässt sich ablesen, ob wir uns schwach oder stark fühlen, ob wir gesund oder ungesund leben.
Die Stimme ist Ausdruck Ihrer Persönlichkeit. Wo immer Sie sprechen, ob am Telefon, in Gesprächen, bei Reden: Sie werden auch nach Ihrer Stimme beurteilt.
Was die Wirkung der Stimme verbessert
Wer eine schön klingende Stimme hat, wirkt sympathisch und, was noch wichtiger ist, überzeugend. Doch was zeichnet eine schöne Stimme aus?
In der Regel finden wir eine Stimme angenehm, die
klar,
tief und
weich klingt,
modulationsfähig, nicht monoton ist,
und so kräftig, dass sie auch bei längerem Sprechen nicht versagt.
Ob man jemandem gerne zuhört, hängt aber auch davon ab, ob
die Aussprache deutlich ist,
das Sprechtempo stimmt (nicht zu schnell und nicht zu schleppend),
Tonfall und Inhalt zusammenpassen und
die Stimme Emotionen spiegelt.
Für den Small Talk brauchen Sie natürlich keine ausgebildete Sprecherstimme. Aber deutlich und moduliert sollten Sie reden können.
Achten Sie darauf, dass Ihnen die Luft nicht ausgeht, wenn Sie etwas erzählen. Übrigens wirkt sich Ihre seelische Verfassung auf die Stimme aus – daher rührt auch der berühmte „Kloß im Hals“. Die folgenden Übungen helfen Ihnen, Stimme, Atmung und die richtige Körperhaltung zu trainieren und in Einklang zu bringen.
Tipp
Wenn Sie beim Reden leicht heiser werden oder Halsschmerzen bekommen, holen Sie den Rat eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes ein. Er prüft die Funktionsfähigkeit Ihres Stimmapparats und kann Ihnen sagen, ob Funktionsstörungen – etwa durch übermäßige Anspannung oder Verkümmerung der Stimmmuskulatur – vorliegen. Dann hilft Ihnen eine Sprech- bzw. Stimmtherapie weiter.
Gut atmen und entspannen
Viele Menschen atmen flach, schnell und gepresst. Das drückt sich in ihrer Art zu sprechen aus: Oft bleibt ihnen die Luft weg, sie räuspern sich, werden rasch heiser. Die Ursachen für eine falsche Atmung können vielfältig sein. Stress oder Bewegungsmangel sind nur zwei mögliche Gründe.
Gesund ist die Bauchatmung, bei der sich der Zwerchfellmuskel senkt und so in der unteren Lunge Platz schafft. Beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt sich die Bauchdecke. Statt der Bauchatmung praktizieren aber viele die Hochatmung, bei der in die Brust geatmet wird. Man hebt dabei die Schultern, wodurch aber nicht mehr Luft in die Lunge fließt, da die Bauchdecke gespannt ist und sich das Zwerchfell gegen die Lunge drückt. Dadurch kann sich der Brustkorb nicht genügend ausdehnen.
Tipp
Achten Sie das nächste Mal auf Ihre Atmung, wenn Sie etwas erzählen. Müssen Sie öfter nach Luft schnappen, haben Sie häufig einen Frosch im Hals? Dann ist es an der Zeit etwas für die Atmung zu tun. Ein fließender ruhiger Atem wirkt sich im Übrigen positiv auf Ihre Psyche aus!
Beginnen wir mit der Atmung und einigen Lockerungsübungen. Schauen Sie sich vorher die Übung „Aufrechter Stand“ an. Über die richtige Haltung erfahren Sie dann mehr im Kapitel „Haltung, Abstand, Blickkontakt“ in der nächsten Lektion.
Bevor Sie die folgenden Übungen ausprobieren, sollten Sie einmal testen, ob sich bei Ihnen die sogenannte „paradoxe Atmung“ eingeschlichen hat. Kontrollieren Sie in diesem Fall Ihre Atmung öfter und trainieren Sie gezielt Bauch- und Flankenatmung, um sich dieses falsche Atmen abzugewöhnen.
Test: Paradoxe Atmung?
Stellen Sie sich in gerader lockerer Haltung seitlich vor einen Ganzkörperspiegel, so, dass Sie sich im Profil sehen. Achten Sie auf den Bauch: Atmen Sie ein paar Mal tief ein und aus, so, als ob Sie an einer Rose riechen wollten. Welche Bewegung macht der Bauch/Brustbereich?
Richtig: Beim Einatmen wölbt sich der Bauch leicht nach außen, beim Ausatmen senkt er sich wieder. Ist es umgekehrt, haben Sie sich die so genannte Paradoxatmung angewöhnt, bei der Sie Ihre
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