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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Arm hochriss und der Knüppel den Knochen brach. Der Mann am Boden erkannte, was die Stunde geschlagen hatte. Er rappelte sich auf und wandte sich humpelnd zur Flucht. Der mit dem gebrochenen Arm folgte ihm, so schnell er konnte.
    Dem dritten war es gelungen, seinen Arm aus den Fängen des Hundes zu befreien und wieder auf die Beine zu kommen. Er ergriff ebenfalls sie Flucht. Sekunden später rasten die Männer im Auto davon.
    Ein scharfer Pfiff. »Spike, Fuß!«
    Erst als sie den Namen hörte, begriff sie, dass ihr Helfer ihr Nachbar Ben Jürgens war, der immer um diese Zeit mit seinem Hund von der Abendrunde zurückkehrte. Der Rottweiler, der unerschrocken zur Verfolgung des roten Toyotas angesetzt hatte, gehorchte aufs Wort und kehrte zu seinem Herrn zurück.
    »Mensch, Paula, bist du verletzt?«
    Ben fasste sie bei den Schultern und half ihr, sich aufzurichten. Kiefer, Ohr und Kopf schmerzten höllisch, und ihr Magen drückte gegen die Rippen. Sie beugte sich zur Seite und übergab sich. Ben reichte ihr ein Taschentuch. Sie wischte sich den Mund ab und wehrte Spike ab, der ihr mitfühlend das Gesicht lecken wollte.
    »Ich … glaube, ich … lebe noch.« Ihre Stimme zitterte ebenso wie ihre Hände. »Toten ist nicht mehr so verdammt übel. Die Glücklichen.«
    »Zumindest dein Humor ist noch am Leben.«
    »Der stirbt bei mir zuletzt.« Endlich konnte sie sich aufrichten. Doch der Versuch durchzuatmen, löste eine neue Welle von Übelkeit aus. Sie atmete flach.
    »Polizei ist unterwegs!«, rief einer ihrer Nachbarn aus dem Fenster.
    Paula versuchte, ihm einen Dank zuzuwinken.
    »Danke, Ben. Wenn du nicht gewesen wärst … Und du auch, Spike.« Sie tätschelte dem Rottweiler den Kopf. »Guter Hund.«
    »Wuff!«, stimmte er ihr im Brustton der Überzeugung zu.
    Ben half ihr auf die Beine. »Du kennst ja die Prozedur nach einem Magenhaken: langsam tief durchatmen.«
    Ben trainierte regelmäßig in der Wing Tsun Kampfkunst-Akademie in der Rheinstraße. Auch Paula war dort Mitglied und besuchte das Training, wenn es ihre Zeit erlaubte. Während der letzten Monate war sie häufiger dort gewesen als früher. Das Training gab ihr zusätzliche Stabilität.
    Ben war ihr unmittelbar nach Christophers Tod eine große Hilfe gewesen. Er hatte nicht nur ab und zu für sie mit eingekauft, er hatte hin und wieder auch Spike bei ihr gelassen. Angeblich, weil er keine Zeit hatte, mit ihm auszugehen. Paula hatte Monate gebraucht, bis sie begriffen hatte, dass das glatt gelogen war.
    Die Spaziergänge mit dem Hund hatten ihr sehr geholfen und Spikes charmantes Wesen hatte ein Übriges getan. Der Hund spürte ihre Traurigkeit und tröstete sie auf seine Weise. Paula war ihm und vor allem auch Ben zutiefst dankbar für diese Hilfe.
    »Was wollten die Typen von dir?«
    »Ihnen …«, sie atmete etwas tiefer, »vielmehr ihrem Auftraggeber passt es nicht, dass ich gegen ihn ermittle. Er meint, dass er mich auf diese Weise einschüchtern kann.«
    »Muss ein Idiot sein«, war Ben überzeugt, grinste und kraulte Spike hinter den Ohren.
    »Bedauerlicherweise einer mit Beziehungen.« Sie stützte sich auf Bens Arm und atmete noch einmal tief ein. Nach einer erneuten Welle von Übelkeit ließ der Brechreiz langsam nach. Abgesehen davon, dass die Stellen höllisch schmerzten, wo die Schläge sie getroffen hatten – besonders am Kopf –, war sie wohl nicht ernsthaft verletzt.
    In der Ferne wurden Polizeisirenen laut. Sekunden später bog ein Streifenwagen um die Ecke. Paula und Ben berichteten ihren Kollegen, was vorgefallen war. Ben hatte sich geistesgegenwärtig sogar das Kennzeichen des Toyotas gemerkt. Die Polizisten gaben sofort eine Fahndung heraus. Außerdem informierten sie alle Krankenhäuser, denn der zerfetzte Arm von Spikes Opfer und der gebrochene von dem, den Ben fertiggemacht hatte, mussten in jedem Fall ärztlich versorgt werden.
    Kurz darauf traf auch ein Krankenwagen ein. Der Notarzt untersuchte Paula gründlich und stellte fest, dass sie Glück gehabt hatte. Es war nichts gebrochen. Dank ihrer trainierten Bauchmuskeln hatte sie auch keine inneren Verletzungen. Der Arzt hielt eine Gehirnerschütterung für unwahrscheinlich. Trotzdem riet er ihr zur Ruhe.
    Paula sagte ja und meinte nein. Ja, sie würde sich ausruhen, aber nein, nicht jetzt. Nachdem die uniformierten Kollegen ihre Aussage aufgenommen hatten und sich daran machten, die Nachbarn als Zeugen zu befragen, ging Paula in ihre Wohnung. Ben verabschiedete sich vor der

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