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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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lassen müssen. Was er sehr persönlich nahm. Der endgültige Beginn unserer wunderbaren Feindschaft kam dann beim Nahkampftraining. Darin war ich schon immer ganz gut. Hansen beging den Fehler, in seiner unendlichen Überheblichkeit zu glauben, dass er mir überlegen wäre, nur weil er ein Mann ist. Er hat zwar die Muskeln, aber ich habe das Hirn, und er landete auf der Matte. Dreimal in Serie. Damit ziehen manche Kollegen ihn heute noch auf. Und das wird er niemals verknusen.«
    Lukas grinste flüchtig. »Das hätte ich sehen mögen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Von da an kam eins zum anderen. Bedauerlicherweise gehört Hansen zu den Leuten, die andere schnell für sich einnehmen können. Das kann ich nicht. Ich will es auch gar nicht. Dadurch hat er etliche Kollegen auf seine Seite gezogen, die seine Abneigung gegen mich übernommen haben. Und so wurde ich in Verbindung mit meinem uncharmanten Selbst für die meisten hier das Enfant terrible der Dienststelle.«
    »Aber so, wie ich dich einschätze, hast du doch bestimmt versucht, ihm auf eigene Faust was nachzuweisen.«
    Paula nickte. »Jedes Mal, wenn ich wusste, dass er relevante Informationen bekommen hat, habe ich versucht, ihn im Auge zu behalten, um ihn in flagranti dabei zu ertappen, wie er die weitergibt. Leider hat er das nie getan, wenn ich es hätte mitbekommen können. Und ich konnte ihn ja nicht allzu offensichtlich observieren. Außerdem hatte ich mich um meine eigenen Aufgaben zu kümmern. Hansen ist zwar ein Scheißkerl, aber keineswegs dumm, der lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Also gibt es keine Beweise. Aber wir müssen weiter mit einem Hurensohn zusammenarbeiten, der uns an Graf und Konsorten verkauft.« Sie ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. So heftig, dass es weh tat. Sie begrüßte den Schmerz, denn der war leichter zu ertragen als der Frust. Aber auch Frust gehört zum Leben, und Paula hatte jahrzehntelange Übung darin, mit ihm fertig zu werden. Sie blickte Lukas an. »Was hältst du davon, wenn wir noch heute Abend nach der Sicherungskopie in Jasmins Wohnung suchen? Falls es sich dabei tatsächlich um Daten handelt, die Graf oder Severin und vielleicht auch Kastor belasten, dann wird einer von denen, nachdem Hansen ihnen gesteckt hat, dass Maja morgen danach suchen will, wahrscheinlich jemanden schicken, der heute Nacht in die Wohnung einbricht, um die Daten zu holen. Oder Hansen selbst tut das. Wir sollten ihm zuvorkommen.«
    »Gute Idee. Wann?«
    »Wir machen erst mal ganz normal Feierabend, fahren getrennt nach Hause und treffen uns in einer Stunde in der Bismarckstraße. Okay? Ich besorge den Wohnungsschlüssel aus der Asservatenkammer.«
    »Einverstanden.«
    Paula sah ihn nachdenklich an.
    »Was ist?«
    »Die Sache mit den Libellen. Woher weißt du so viel darüber?«
    Er lächelte. »Mein Großvater war Biologielehrer und hatte ein Faible für sie. Ich bin in den Ferien oft mit ihm in alle möglichen Gegenden gefahren, wo er die Tiere beobachtet und erforscht hat. Er hat sogar ein Buch darüber geschrieben, das aber nicht allzu viele Leute interessiert. Ein bisschen von dem, was er mir über Libellen erzählt hat, ist jedenfalls hängen geblieben.« Er grinste. »Ich hätte mir aber nie träumen lassen, dass ich das mal beruflich gebrauchen könnte.«
    Paula grinste ebenfalls. »Sigurd pflegt immer zu betonen, dass keine Information unnütz ist, ganz gleich wie nutzlos sie auf den ersten Blick erscheint. Er meint, dass man sie irgendwann bestimmt mal brauchen könnte. Ich habe das immer beherzigt. Und deshalb grabe ich auch noch ein paar mehr Informationen über Kastor aus, bis ich weiß, wer er wirklich ist. Inoffiziell, versteht sich.«
    »Wir.«
    »Was?«
    » Wir , Paula. Ich helfe dir dabei.«
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Lukas, du lässt mich meinem Vorsatz untreu werden. Ich hatte mir so fest vorgenommen, dich nicht ausstehen zu können. Oder frühestens im nächsten Leben. Und nun das.«
    Er schnitt ihr eine Grimasse. »Komisch. Mir ging es mit dir ganz genauso. Woran das wohl liegt?«
    »Ich glaube, hier grassiert ein aggressiver Versöhnungsvirus. Obwohl Sigurd ihn wohl eher als Vernunftvirus bezeichnen würde. Fühlt sich aber so übel nicht an.«
    Lukas lachte, und Paula stimmte ein. Mit jemandem zusammenzuarbeiten, der sie nicht ablehnte, war doch erheblich angenehmer als ein Dauerclinch in kollegialer Eiszeit.

    Paula parkte ihren Wagen ein paar Schritte von ihrem Haus

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