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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ordnen also an, dass wir die offensichtlich falsche Identität eines Mordverdächtigen ignorieren sollen? Mit welcher Begründung?«
    »Ich erwarte, dass Sie sich an meine Anweisung halten, sonst sehe ich mich zu ernsthaften Konsequenzen gezwungen. Basta!« Breitenbach unterbrach die Verbindung.
    »Mann, was hat den denn gebissen?«, ereiferte sich Fischer. »Ist der noch ganz dicht?«
    »Wohl eher ein guter Freund von Kastor«, vermutete Paula. »Was also tun wir jetzt, Jakob?«
    Roemer seufzte. »Was er angeordnet hat. Er ist schließlich der uneingeschränkte Herr des Verfahrens. Und darüber gibt es keine Diskussion, Paula. Jedenfalls nicht, solange wir nicht etwas in der Hand haben, das auch der Staatsanwalt nicht mehr ignorieren kann.« Er zögerte. »Ich gebe zu, ich verstehe diese Anordnung genauso wenig. Aber Breitenbach wird seine Gründe haben.«
    »Für mich sieht das beinahe schon so aus, als würde er Kastor decken.«
    »Pass auf, was du sagst, Paula. So eine Bemerkung will ich nie wieder von dir hören. Es sei denn, du könntest sie mit handfesten Beweisen untermauern.«
    »Wirst wohl langsam total paranoid, Rauwolf«, höhnte Hansen.
    Roemer fuhr ihm über den Mund. »Noch ein Wort, Ture, und du lernst mich kennen. Wie wär’s, wenn ihr beide eure kindische Dauerfehde endlich mal begrabt und euch wie Erwachsene benehmt.« Er funkelte Hansen und Paula ärgerlich an.
    Sie verzichtete darauf, ihn darauf hinzuweisen, dass Hansen bei jeder sich bietenden Gelegenheit stänkerte, nicht sie. Wenn Jakob derart angepisst war, widersprach man ihm besser nicht.
    »Paula, du und Rambacher, ihr knöpft euch morgen diese Kameliendame vor. Falls Severin ihr tatsächlich fristlos gekündigt hat, ist sie vielleicht bereit, gegen ihn auszusagen. Übrigens, Paula, der anonyme Anruf kam von einem Prepaid-Handy und ist nicht zurückzuverfolgen.«
    »Sauber! Kastor darf mir drohen und kommt auch noch damit durch, weil der Scheißstaatsanwalt uns die Hände bindet und sein Handlanger sich nicht ermitteln lässt. Kastor muss doch jetzt glauben, dass er gewonnen hat.«
    »Dann lassen wir ihn das glauben. Was der glaubt oder nicht, ist völlig belanglos. Im Moment jedenfalls. Außerdem: Wenn er denkt, dass er gewonnen hat, wird er vielleicht unvorsichtig und macht einen Fehler. Glaub mir, Paula, wir kriegen ihn. Früher oder später kriegen wir ihn. Also lass ihn vorläufig in Ruhe. Was aber natürlich nicht heißt, dass wir Indizien ignorieren, die auf ihn hinweisen. Wir unterlassen lediglich jeden persönlichen Kontakt mit dem zwielichtigen Herrn. Verstanden?«
    Sie zuckte mit den Schultern und nickte.
    Roemer sah auf die Uhr. »Machen wir Schluss für heute.«
    Paula ging mit Lukas in ihr Büro, um ihre Sachen zu holen.
    »Du warst ganz schön offen mit deinen Informationen in Gegenwart von Hansen. Falls deine Vermutung stimmt und er für Graf arbeitet, ist er jetzt gewarnt und wird Graf unverzüglich informieren.«
    Paula zuckte mit den Schultern. »Mir blieb keine Wahl. Früher habe ich Jakob solche Dinge auch mal unter vier Augen erzählt, mit dem Hinweis, dass ich das tue, weil ich Hansen verdächtige. Er ist stinksauer geworden und hat mir unterstellt, mein ständiger Clinch mit Hansen würde mein Urteilsvermögen beeinträchtigen. Wobei auch das Wort ›paranoid‹ fiel.« Sie schnitt eine Grimasse. »Und bei der nächsten Dienstbesprechung hat er meine Beobachtungen, Ermittlungsergebnisse, Schlussfolgerungen allen anderen Kollegen weitergegeben. Hansen inklusive. Der erfährt es also so oder so. Aber dir ist bestimmt aufgefallen, dass er sofort versucht hat, meinen Verdacht, dass Graf involviert sein könnte, lächerlich zu machen.«
    »Allerdings. Selbst wenn er nicht ohnehin schon verdächtig wäre, würde mich das misstrauisch machen. Warum fällt Roemer das nicht auf?«
    »Das tut es. Aber er wertet solche Dinge als Ausdruck unserer Dauerfehde. Deshalb misst er dem keine weitere Bedeutung bei.«
    »Worin ist die eigentlich begründet, wenn ich fragen darf?«
    »Abgesehen davon, dass Hansen ein Arsch ist?« Paula winkte ab. »Angefangen hat es damit, dass er ein paar frauenfeindliche Sprüche losließ, als wir damals am Anfang unserer Laufbahn gemeinsam hier angefangen haben. Da mein Fleischerhundegemüt ziemlich bissig sein kann, hat er von mir ordentlich Kontra bekommen, was ihn so auf die Palme getrieben hat, dass es reichlich lächerlich wirkte. Er hat sich nicht nur von mir deswegen eine Menge Spott gefallen

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