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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Anbetracht der Situation und deines Zustandes mal darüber hinweg, dass du meine ausdrückliche Anweisung ignoriert hast. Ich sehe auch darüber hinweg, dass du vorschriftswidrig allein und ohne Beisein eines Kollegen eine Vernehmung durchführen wolltest. Ich sehe ebenfalls darüber hinweg, dass du Kastor ohne ausreichende Indizien oder Beweise und trotz seines Alibis festgenommen hast. Deshalb haben deine Handlungen keine weiteren Konsequenzen als die, dass du jetzt nach Hause gehst, schnellstmöglich deinen Psychiater aufsuchst und dich krankschreiben lässt. Keine Widerrede«, würgte er Paulas Protest energisch ab, ehe er sanfter fortfuhr. »Du hast einen Kollegen sterben sehen, Paula, bist selbst verletzt worden und wärst allein schon deshalb nicht diensttauglich, wenn die Umstände dich nicht noch an das erinnern würden, was mit Christopher passiert ist. Du bist de facto psychisch und physisch nicht einsatzfähig. Und ich werde nicht zulassen, dass du in diesem Zustand ermittelst. Nicht einmal einen Fahrraddiebstahl. Verstanden? Und da wir gegenwärtig nichts gegen Kastor in der Hand haben, wirst du ihn jetzt gehen lassen.«
    »Er hat Lukas umgebracht und –«
    »Ja. Das glaube ich dir. Aber wir können es ihm nicht beweisen. Dank des Alibis, das nicht nur Graf ihm gibt, können wir ihm nicht mal beweisen, dass er überhaupt am Tatort war. Noch nicht. Deshalb ermitteln wir so lange, bis wir ihm das nachweisen können. Und in dem Zug auch beweisen können, dass Graf und Konsorten gelogen haben. Also lass ihn gehen. Sofort. Sonst tue ich es. Aber ich will nicht, dass du auf diese Weise das Gesicht verlierst.«
    Paula presste wütend die Lippen zusammen und starrte ihn zornig an.
    »Mir gefällt das genauso wenig wie dir, aber wir haben keine andere Wahl.«
    »Du kneifst doch nur den Schwanz ein, weil der Typ Beziehungen nach ganz oben hat, die er spielen lässt, um sich aus der Sache rauszuwinden.« Sie ballte die Fäuste.
    Roemer runzelte finster die Stirn. »Auch diese unpassende Bemerkung sehe ich dir nach, weil du im Moment nicht ganz bei dir bist. Ich darf dich aber daran erinnern, was passiert, wenn wir den Fall versauen, weil wir uns nicht an die Vorschriften halten und Kastors Rechtsverdreher daraus einen Verfahrensfehler oder Schlimmeres bastelt. Also lass den Kerl gehen, verdammt noch mal!«
    Paula hätte am liebsten auf ihn eingeprügelt. Oder auf irgendwen. Oder irgendwas. Sie spürte, dass sie vor Wut zitterte und hatte Mühe, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Noch mehr Überwindung kostete es sie, in den Vernehmungsraum zurückzukehren.
    Sie nahm Kastor die Handschellen ab und machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Sie können gehen.«
    Er stand mit einer lässigen Geschmeidigkeit auf. »Danke.«
    »Glauben Sie bloß nicht, dass Sie so einfach davonkommen. Ich werde Sie dahin befördern, wo Sie hingehören: in den Knast, und zwar für den Rest Ihres Lebens!«
    »Ich bin unschuldig, Frau Rauwolf.«
    »Ja, und Schweine können fliegen.« Sie spuckte die Worte beinahe aus und konnte sich kaum noch beherrschen. »Verschwinden Sie endlich, bevor ich mich vergesse.«
    Er blickte sie ernst an. »Heben Sie sich Ihre Wut für die Leute auf, die sie verdienen, aber lassen Sie sich niemals von ihr beherrschen.«
    Das reichte. Paula ballte die Faust.
    »Paula!« Roemers Stimme stoppte sie, bevor sie zu einem Schlag ausholen konnte. »Herr Kastor, Sie gehen jetzt besser ohne jeden weiteren Kommentar. Wir haben gestern einen Kollegen verloren und sind deswegen alle etwas dünnhäutig.«
    Kastor war klug genug, den Rat zu beherzigen. Er nickte Roemer und Paula zu und verließ den Raum.
    Roemer blickte sie ungnädig an. »In mein Büro. Sofort!«
    Paula folgte ihm.
    »Was, zum Teufel ist in dich gefahren?«, fuhr er sie an, kaum dass er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Verdammt, Paula, hast du vergessen, dass einige Leute nur darauf warten, dich absägen zu können? Doch du hast nichts Besseres zu tun, als ihnen den Grund dafür auf dem Silbertablett zu servieren.«
    »Ich –«
    »Erspar mir deine Rechtfertigungen. Du gehst jetzt nach Hause und kommst wieder runter von deiner Palme. Am besten gehst du sofort zu deinem Therapeuten und lässt dich krankschreiben. Und wenn du das in deiner gewohnten Sturheit nicht tust, dann will ich ab sofort saubere Ermittlungsarbeit von dir sehen. Aber nicht mehr im Fall Stojanovic und erst nicht, was Rambacher betrifft. Du bist zu sehr involviert.«
    »Das

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