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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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kannst du nicht tun!«
    »Das ist Vorschrift, Paula. Das weißt du genau, und darüber gibt es keine Diskussion.« Er schüttelte den Kopf und winkte müde ab. »Geh nach Hause. Wenn du einmal in deinem Leben klug bist, lässt du dich krankschreiben. Wenn nicht, will ich dich auf keinen Fall vor Montag hier wieder sehen. Zum Innendienst. Und bevor du wieder herkommst, solltest du dir mal ernsthaft Gedanken darüber machen, ob du überhaupt noch daran interessiert bist, hier zu arbeiten. Und ob das sinnvoll ist. Du hast ja gemerkt, wie manche Kollegen auf deine Rückkehr reagieren.« Er hob abwehrend die Hände, als Paula protestieren wollte. »Kein Wort! Denk einfach darüber nach.« Er machte eine scheuchende Handbewegung.
    Paula blieb. »Sag mir eins, Jakob, und zwar vollkommen ehrlich: Glaubst du, dass Kastor so unschuldig ist, wie er uns glauben machen will?«
    »Nein, absolut nicht. Für mich ist der Kerl so schuldig wie die Hölle. Und Graf steckt mit ihm ganz offensichtlich unter einer Decke. Nur solange wir nichts Greifbares gegen ihn in der Hand haben, müssen wir ihn in Ruhe lassen. Aber wir geben selbstverständlich nicht auf. Und jetzt verschwinde endlich.«
    Paula ging. Notgedrungen und äußerst widerstrebend. Im Eingangsbereich traf sie auf Hansen.
    »An deiner Stelle, Rauwolf, würde ich verschwinden und mich hier nie wieder blicken lassen.«
    Sie trat so dicht an ihn heran, dass sie einander beinahe berührten. Hansen wich vor der Wut, die sie ausstrahlte, unwillkürlich zurück. »Zu deinem Pech bist du aber nicht an meiner Stelle.«
    Sie stieß ihn beiseite und verließ erhobenen Hauptes die Dienststelle. Kaum saß sie in ihrem Wagen, verpuffte ihre Wut. Sie legte die Arme aufs Lenkrad und die Stirn auf die Hände. Sie fühlte sich wegen Lukas’ Tod schon mies genug. Dass sie jetzt nicht mehr ermitteln durfte, empfand sie als einen Schlag ins Gesicht, als Dolchstoß in den Rücken, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass Jakob nur nach Vorschrift handelte. Sie selbst hätte seine Maßnahmen nachdrücklich befürwortet – wenn es sich um jemand anderen gehandelt hätte.
    Er hatte recht. Es war ihr momentan tatsächlich scheißegal, was aus ihr wurde, was aus ihrem Job wurde. Gerade deshalb würde sie das Versprechen einlösen, das sie Jerome Kastor vorhin gegeben hatte, und ihn ins Gefängnis bringen. Selbst wenn sie das ihre ohnehin schon beschädigte Karriere kostete.
    Zunächst aber befolgte sie Roemers Anweisung und fuhr nach Hause. Sie schluckte ihren Stolz hinunter, rief Dr. Keller an und bat um einen Notfalltermin.

    Jerome Kastor kehrte mit einem Taxi zu seiner Wohnung zurück und staunte nicht schlecht, als er davor Witold Grafs Wagen parken sah. Als er näher kam, erkannte er, dass statt des Reeders der Anwalt Moritz Jasper auf der Rückbank saß. Der Fahrer stieg aus und öffnete die Tür.
    Jasper nickte ihm zu. »Steigen Sie ein, Herr Kastor.«
    »Hatten wir einen Termin, den ich vergessen habe?«
    »Nein. Herr Graf will Sie sehen. Sofort.«
    Kastor zog die Augenbrauen hoch. »Ich führe ein Geschäft und habe zu arbeiten, wie Herr Graf wissen dürfte. Das kommt mir jetzt etwas ungelegen. Was ist denn so dringend?«
    »Darüber bin ich nicht informiert. Bitte.« Jasper machte eine auffordernde Bewegung zu dem Sitz neben sich.
    Kastor seufzte, schüttelte den Kopf und nahm Platz. Der Fahrer schloss die Tür und fuhr los.
    »Sie wurden schon wieder von dieser hartnäckigen Kommissarin verhaftet. Warum haben Sie mich nicht sofort angerufen?«
    Kastor fragte sich, von wem der Anwalt das innerhalb so kurzer Zeit wohl erfahren hatte. »Das war nicht erforderlich. Ihr Vorgesetzter hat sie ausgebremst, bevor sie mir auch nur eine Frage stellen konnte, und mich nach Hause geschickt.«
    »Finden Sie nicht auch, dass diese Frau langsam lästig wird? Ich werde eine Beschwerde gegen sie anstrengen, dass dem Weib Hören und Sehen vergeht.«
    Kastor lachte und schüttelte den Kopf. »Das ist nun wirklich nicht nötig. Außerdem würde sie das darin bestärken, dass ich Dreck am Stecken habe. Anständige Leute würdigen so einen Ermittlungseifer, auch wenn sie selbst dabei im Mittelpunkt stehen. Die Frau kann mir nicht das Geringste beweisen. Außerdem kümmere ich mich selbst um sie. Aber danke für das Angebot.«
    Jasper warf ihm einen seltsamen Blick zu, schwieg aber.
    Als sie knapp zwanzig Minuten später bei Graf ankamen, spürte Kastor, dass etwas im Busch war. Der Reeder begrüßte ihn kühler als

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