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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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anvertrauen.«
    Breitenbach ignorierte den Seitenhieb und begann zu berichten.
    Zwei Minuten später lehnte sich Roemer in seinem Sessel zurück und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Der Fall hatte schlagartig eine völlig neue Wendung genommen. Und war damit noch brisanter geworden als ohnehin schon.
    »Ich nehme an, Sie verstehen jetzt.« Breitenbrach blickte ausgesprochen grimmig drein.
    »Ich bitte um Entschuldigung für meine unangebrachten Bemerkungen. Aber –«
    »Geschenkt. Lassen Sie Kastor ab jetzt in Ruhe.«
    Roemer nickte.
    »Vor allem halten Sie die Rauwolf im Zaum.« Breitenbach gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. »Sie ist eine zu gute Ermittlerin und hat die Sache eben dadurch schon mehr als genug gefährdet. Was treibt sie eigentlich gerade?«
    Das fragte Roemer sich auch. »Sie ist beim Psychologen.« Hoffte er. »Sie wurde gestern angeschossen und ist momentan nicht dienstfähig.«
    Breitenbach atmete erleichtert auf. »So leid mir das für Frau Rauwolf tut, aber für den Fall ist es besser so.«
    Roemer nickte erneut. »Wenn Sie mir das alles gleich gesagt hätten, Herr Breitenbach, hätte ich wenigstens gewusst, woran wir sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen können.«
    »Und genau das sollten Sie nicht tun. Das wäre aufgefallen.«
    Roemer schnaubte. »Was uns allen unangenehm aufgefallen ist, war Ihr unverständliches Verhalten, das mehr als einen Anlass zu Spekulationen in die falsche Richtung gab.«
    Breitenbach zuckte mit den Schultern. »Mir blieb keine andere Wahl.« Er stand auf, nickte Roemer zu und verließ den Raum.
    Roemer versuchte erneut, Paula zu erreichen. Erfolglos. Er schickte ein weiteres Stoßgebet gen Himmel, dass sie gerade etwas völlig Ungefährliches trieb. Falls nicht, wäre die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.

    Paula schloss ihre Wohnungstür auf und hängte die Jacke an die Garderobe. Der Besuch bei Dr. Keller, die Stunden auf der Mole und das Essen im An Bord hatten ihr gut getan. Sie fühlte sich nicht mehr ganz so desolat.
    Sie ging ins Wohnzimmer und sah, dass der Anrufbeantworter blinkte. Sie schaltete die Wiedergabe ein und lauschte Roemers Stimme. Die Nachricht, dass die Tatwaffe mit Kastors Fingerabdrücken darauf gefunden worden war, erfüllte sie mit grimmiger Befriedigung. Aber den Hinweis auf Kastors Gefährlichkeit hätte Jakob sich sparen können.
    »Das ist eine Lüge.«
    Paula fuhr mit einem erschreckten Aufschrei herum. Hinter ihr stand Kastor.
    »Nicht das mit der Gefährlichkeit. Das stimmt. Aber ich habe Jasmin nicht umgebracht.«
    Er hielt keine Waffe in der Hand. Und Paula stand direkt neben dem Schreibtisch, in den sie ihre Pistole gelegt hatte. Sie riss die Schublade auf, zog die Waffe heraus und brachte sie in Anschlag.
    »Hände hoch! Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen?«
    »Mit einem Lockpicker.«
    »Hoch die Hände!«
    Kastor hob gehorsam die Hände. »Sie machen einen Fehler, Frau Rauwolf.«
    »Ganz sicher nicht. Umdrehen.«
    Er dachte nicht daran. »Ich bin nicht der, für den Sie mich halten.«
    »Stellen Sie sich vor: Das weiß ich schon. Umdrehen!«
    Er gehorchte immer noch nicht. »Ich kann Ihnen beweisen, wer ich wirklich bin.«
    »Das finde ich lieber selbst raus. Zum letzten Mal: Umdrehen!«
    »Ich greife jetzt in meine Jackentasche und hole mein Handy heraus.«
    Paula legte den Finger an den Abzug. »Lassen Sie das.«
    »Bitte, Frau Rauwolf. Ich will jemanden anrufen, der Ihnen meine Identität bestätigen kann. Vor allem, dass ich Jasmin ganz bestimmt nicht umgebracht habe.«
    Er sprach ungeheuer selbstsicher. Allerdings ohne den spöttischen Unterton, den er sonst gebraucht hatte, wenn er mit ihr redete. Wenn er nun die Wahrheit sagte? Paula kamen Zweifel. Weil sich seine Haltung subtil verändert hatte. Er strahlte etwas aus, unterschied sich plötzlich von dem undurchsichtigen Nachtclubbesitzer, als den sie ihn kennengelernt hatte.
    »Sie machen eine falsche Bewegung und fangen sich schneller eine Kugel ein, als Sie ›papp‹ sagen können.«
    Er grinste flüchtig. »Ich bin nicht lebensmüde.« Er zog betont langsam sein Handy aus der Tasche und wählte eine einprogrammierte Nummer. »Kastor. Frau Rauwolf bedroht mich einer Waffe und ist überzeugt, dass ich Jasmin und gestern Abend auch ihren Kollegen ermordet habe. Angeblich gibt es eine Tatwaffe, auf der meine Fingerabdrücke sind.« Er lauschte einen Moment, ehe er das Handy auf den Boden legte und Paula schwungvoll vor die Füße

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