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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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nur eine einzige Organisation mit mehreren Abteilungen ist. Es kostete uns einige Zeit herauszufinden, dass sie sich derselben Transportmethode bedienen.«
    »Per Schiff. Über Grafs Reederei.«
    Kastor nickte. »Seine Schiffe fahren buchstäblich in die ganze Welt. Ein perfektes Transportnetzwerk.«
    »Wie sind Sie ihm auf die Schliche gekommen?«
    »Durch Datenanalysen. Wir haben das Auftauchen der Lieferungen im In-und Ausland mit den Daten geeigneter Transportmittel verglichen: Eisenbahn, Schiffe, Lkw. Hat uns ein paar Monate gekostet. Am Ende kristallisierte sich heraus, dass zeitnah immer eins von Grafs Schiffen im nächstgelegenen Hafen Ladung gelöscht hatte. Hier in Wilhelmshaven war dieses Muster am deutlichsten zu erkennen. Das konnte kein Zufall mehr sein. Aber …« Kastor trank einen Schluck Tee.
    »Es gab keine Beweise.«
    »Genau. Graf ist ein Mann, der extrem vorsichtig ist und nichts dem Zufall überlässt. Deshalb schmiert er Leute in entsprechenden Positionen – zum Beispiel beim Zollamt und der Polizei –, die ihn vor geplanten Razzien warnen oder Container mit heißer Fracht ohne Kontrollen durch den Zoll bringen.«
    »Und Sie und Jasmin sollten die Beweise dafür beschaffen.«
    Er nickte. »Das ist der primäre Zweck von Operation Smaragdjungfer.«
    Paula prustete los. »Wer hat sich denn den Namen einfallen lassen?«
    »Der ist gar nicht so abwegig. Wissen Sie, wie Grafs Reedereiflagge aussieht? Smaragdgrün mit einer Libelle unter einer Grafenkrone. Libella ist eine altrömische Silbermünze. Deshalb ist die Libelle für ihn das perfekte Symbol für das Geld, von dem er nie genug bekommen kann.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin schon einer Menge Menschen begegnet, aber Graf ist der gierigste und skrupelloseste, mit dem ich je zu tun hatte.«
    »Und nach außen hin spielt er den Menschenfreund, der seine schwerstbehinderte Frau zu Hause behält, aufstrebende Künstler und wohltätige Einrichtungen mit großzügigen Spenden unterstützt und so weiter.«
    »Gibt es eine bessere Tarnung? Gutmenschen traut man solche Taten nicht zu.« Kastor trank einen weiteren Schluck Tee.
    »Dabei ist er wahrscheinlich für den Zustand seiner Frau verantwortlich. Und nebenbei vögelt er auch noch Callgirls.«
    Kastor nickte. »Deshalb haben wir Jasmin bei Severin eingeschleust und sie mit einer Legende ausgestattet, die sie zu genau dem Typ Frau macht, auf den Graf anspringt. Sie war übrigens gebürtige Deutsche. Ihre serbische Geburtsurkunde ist gefälscht. Kleine Gefälligkeit von den Belgrader Kollegen, mit denen wir zusammenarbeiten, weil Graf mit einer Belgrader Menschenschmugglerbande unter einer Decke steckt.«
    »Warum musste dafür die Geburtsurkunde gefälscht werden?«
    »Weil Severin durch Grafs Spitzel bei der Polizei alle Bewerberinnen und Bewerber überprüfen lässt. Severins Agentur gehört Graf. Inoffiziell. Severin ist nur das Aushängeschild gegenüber den Behörden. Graf kassiert bei ihm ordentlich ab und gibt den Ton an.«
    »Also deswegen hat Severin keinen von unseren Lockvögeln eingestellt. Weil er von Anfang an wusste, dass die von der Polizei sind.« Paula schüttelte den Kopf. »Das Ganze scheint tatsächlich eine riesige Sache zu sein.«
    Kastor nickte. »Wegen Grafs Vorliebe für Libellensymbolik haben wir Jasmin das Collier mit dem Libellenanhänger gegeben, sie smaragdgrüne Kleidung tragen lassen. Und mit dem Berufsnamen ›Smaragdjungfer‹ war sie dann ein unwiderstehlicher Köder. Zusätzlich zu ihrer angeblichen Herkunft. Er steht auf Zigeunerinnen. Seine Wortwahl, nicht meine. Besonders, wenn sie Geige spielen. Ist wohl eine Art Fetischismus von ihm. Jasmin war Hobbygeigerin und beherrschte das Instrument gut genug für seine Ansprüche. Er hat sie regelmäßig auf einem alten Instrument spielen lassen, das für ihn irgendeine besondere Bedeutung hat, während er sie …« Kastor winkte ab. »Gleichzeitig verachtet er die Roma-Frauen. Warum, weiß nur er allein. Aus dem Grund zieht er eine ungeheure Befriedigung daraus, dass er sie praktisch kauft und benutzt – sprich: erniedrigt. In mehr als nur einer Hinsicht.«
    Paula blickte ihn befremdet an. »Und das haben Sie Ihrer Kollegin alles zugemutet?«
    »Sie hatte sich freiwillig für die Aktion gemeldet. Anders wäre das auch gar nicht gegangen. So einen Einsatz kann man niemandem befehlen. Eine Frau kann schließlich nicht vorgeben, ein Callgirl zu sein und dann den Kunden den Sex verweigern. Sie wäre sofort

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