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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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aufgeflogen. Immerhin können wir Severin dank ihr des Betreibens eines illegalen Callgirlrings und der Zuhälterei überführen.«
    »Warum haben Sie ihn nicht schon längst einkassiert?«
    Kastor schüttelte den Kopf. »Wenn nur Severin hochgenommen wird, wäre die Gefahr, dass er Graf belastet, um die eigene Haut zu retten, so groß, dass Graf und seine Geschäftspartner sofort in Deckung gehen würden, alle Beweise beseitigen und ihre Geschäfte erst mal ruhen lassen. Dann würde Aussage gegen Aussage stehen, und wir könnten mit den Ermittlungen wieder von vorn anfangen. Wir hätten einen kleinen, vergleichsweise harmlosen Hai gefangen, aber die anderen entkämen ungeschoren, allen voran Graf. Nein, wir haben nur eine Chance, das ganze Haifischbecken trockenzulegen, indem wir sie alle gleichzeitig erwischen. Dass in der Zeit, die wir für die Ermittlungen brauchen, weitere Frauen verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, gefällt uns auch nicht. Und wenn es einen anderen Weg gäbe, würden wir ihn beschreiten. Glauben Sie mir. Aber es hängt zu viel davon ab, dass Operation Smaragdjungfer Erfolg hat, als dass wir darauf Rücksicht nehmen könnten.«
    Er leerte seine Tasse. Paula schenkte ihm automatisch nach.
    »Da Graf extrem misstrauisch und vorsichtig ist, konnte ich ihn nicht direkt kontaktieren. Also haben wir an einer Legende für mich gefeilt, die seinen Appetit anregen musste. Das war meine angebliche Anstellung bei einem Rüstungskonzern. Ein V-Mann hat das Gerücht ausgestreut, dass ich durch meine Arbeit dort gewisse Kontakte zur Waffenschieberszene geknüpft hätte, lukrative Deals einfädeln kann, aber nach besseren Transportmöglichkeiten suchte und zu dem Zweck mein Tätigkeitsfeld nach Wilhelmshaven verlegt hätte. Mit dem Dancing Cats als Vortäuschung einer bürgerlichen Existenz, aber nicht zu bürgerlich. Von da an stand ich unter Grafs Beobachtung. Nachdem ich ein paar Deals erfolgreich abgewickelt hatte und er sich sicher war, dass ich wirklich ein Waffenschieber bin, lud er mich zu sich ein, um mir weiter auf den Zahn zu fühlen. Zufällig machte er mich dabei mit Jasmin bekannt. Das erleichterte unseren regelmäßigen Kontakt.« Er schnitt eine Grimasse. »Bis Sie kamen und nachgewiesen haben, dass ich sie schon früher gekannt haben muss.« Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort, bevor Paula darauf antworten konnte. »Schließlich bot mir Graf an, meine Waffen künftig auf seinen Schiffen zu transportieren, wenn ich sie an Leute seiner Wahl verkaufe. Wofür er natürlich eine nicht gerade bescheidene Vermittlungsprovision kassiert. Von beiden Seiten übrigens.«
    »Lassen Sie mich raten. Im Gegenzug sollten Sie die Frauen, die er aus Osteuropa, Asien und anderswo ins Land schmuggelt, über Ihren Nachtclub mit gefälschten Papieren scheinbar legal beschäftigen und dann an irgendwen aus der Szene weiterreichen.«
    »Das Prinzip stimmt halbwegs. Nur dass nicht ich mit dieser Aufgabe betraut bin, sondern Severin. Graf kassiert bei den Frauen zusätzlich für gefälschte Papiere ab, die er vermutlich irgendwo im Geschäftsgebäude seiner Reederei herstellt. Diese ›Dienstleistung‹ lässt er sich mit Schmuck bezahlen, den er einschmelzen und zu völlig neuen Schmuckstücken umarbeiten lässt, die er wiederum über den Goldschmied, der das für ihn erledigt, teuer verkauft. Aber auch dafür gibt es bis jetzt keine Beweise.«
    Paula schüttelte den Kopf. »Bekommt der Kerl den Rachen irgendwann mal voll?«
    »Nie. Ich sagte doch, dass er der gierigste Mensch ist, den ich je kennengelernt habe. Wenn es ihm Profit brächte, würde er sogar die Leiche seiner eigenen Mutter verkaufen. Scheibchenweise. Wir müssen seine ganze Organisation endlich zerschlagen, damit er nicht noch mehr anrichtet.«
    »Zum Beispiel mit den Waffen, die Sie zur Tarnung an irgendwelche Warlords und ähnliches Kroppzeug liefern.«
    Kastor grinste flüchtig. »Wenigstens in dem Punkt konnten wir etwas tun. Jedes Mal, wenn ein Deal über die Bühne ging, wurden Einsatzkommandos ins Zielgebiet geschickt, die als gegnerische Guerillas getarnt den Empfängern die Waffen wieder abgejagt haben. Natürlich sind immer wieder mal ein paar durch die Maschen geschlüpft, das ließ sich leider nicht vermeiden. Aber den Großteil haben wir. Genau genommen verkaufe ich dieselben Waffen inzwischen zum x-ten Mal.« Er sah ihr in die Augen. »Wie Sie sehen, gibt es mehr als einen verdammt guten Grund, alles zu tun, um Graf

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