Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
die Daten?«
    »Weg. Er muss sie mitgenommen haben.«
    »Wieso haben Sie sie in Jasmins Schmuckkasten gesucht?«
    »In dem Punkt habe ich Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich habe das Smaragdcollier gesucht. In dem schönen dicken Libellenkörper, direkt unterhalb des großen Smaragds, ist ein 64-Gigabyte-USB-Stick eingearbeitet. Deswegen hat Jasmin das Collier immer getragen, erst recht, wenn sie als Hostess unterwegs war. Dass das Collier verschwunden ist und wir es vielleicht nie wiederfinden, ist, verglichen mit Jasmins Tod, ein zu verschmerzender Verlust. Aber dass die Daten weg sind, ist bitter. Das macht ihren Tod so sinnlos.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hoffe immer noch, dass sie eine Sicherungskopie anfertigen konnte. Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich. Sie hatte ja nicht mal Zeit, die Daten ans BKA zu mailen. Die einzige Möglichkeit ist, dass sie noch bei Graf eine gezogen hat. Aber ich denke, das hätte sie mir gesagt.«
    »Und da durch den Versuch unserer DV-Abteilung, die Passwörter auf Jasmins Laptop zu knacken, sämtliche Daten gelöscht wurden, dürfte damit auch das Backup vernichtet sein. Falls es je existiert hat. Oh Scheiße.«
    Kastor nickte. »Amen! Sie sagte, dass die Daten, die sie gesichtet hat, wirklich alles belegen. Jede einzelne von Grafs Transaktionen, jeden Mittelsmann, jedes Bestechungsgeld und so weiter. Und garantiert auch die Namen seiner Spitzel in der Polizeiinspektion und an höheren Stellen.«
    »Breitenbach. Hansen. Roemer vielleicht.« Entsetzlicher Gedanke, dass ausgerechnet Jakob Roemer ein faules Ei im Nest sein könnte.
    »Hansen oder Roemer möglicherweise. Nicht Oberstaatsanwalt Breitenbach. Der ist sauber. Den hat Nik Fenner instruiert, Sie mir vom Hals zu halten, damit meine Tarnung nicht auffliegt. Der Polizeipräsident weiß übrigens auch Bescheid. Darum hat er ja sofort interveniert, als ich ihn durch Jasper über meine Verhaftung informieren ließ.«
    Paula ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. Wie immer setzte ihr Verstand die Puzzleteile zusammen und sah, ob sie passten. Wieder stolperte sie über ein unstimmiges Detail.
    »Wieso haben Sie sich ausgerechnet von Grafs Leib-und-Magen-Anwalt vertreten lassen, als wir Sie verhaftet haben? Sie mussten doch damit rechnen, dass Jasper sofort mit allen Details zu Graf rennt.«
    Kastor schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nicht angefordert. Ich hätte überhaupt keinen Anwalt gerufen. Zumindest nicht, bevor Sie mir mit Untersuchungshaft gedroht hätten. Graf hat ihn geschickt.«
    »Der unverzüglich durch seinen Spitzel von Ihrer Festnahme erfahren hat.«
    »Genau. Graf braucht mich für einen immens wichtigen Waffendeal, der heute Nacht über die Bühne geht. An dem hängt nicht nur eine Unmenge Geld, sondern auch sein Prestige und noch wichtiger seine Glaubwürdigkeit gegenüber seinen Geschäftspartnern. Dafür musste ich aber auf freiem Fuß bleiben. Darum hat er Jasper geschickt.«
    »Warum ist dann die Tatwaffe mit Ihren Fingerabdrücken jetzt schon aufgetaucht? Graf muss doch damit rechnen, dass wir Sie unverzüglich verhaften. Dann wären Sie für den Deal ausgefallen.«
    Kastor nickte. »Offensichtlich hat er umdisponiert und irgendwas so gedreht, dass ich nicht mehr zwingend erforderlich bin. Muss er getan haben, nachdem er erfahren hat, dass meine Identität nicht echt ist. Sollte ich es schaffen, trotzdem heute Nacht vor Ort zu sein, hat er bestimmt eine tödliche Überraschung für mich geplant.«
    Paula schüttelte den Kopf. »Wieso reicht Ihre Aussage über die illegalen Geschäfte, die Graf mit Ihnen angeleiert hat, nicht aus, um ihm das Handwerk zu legen?«
    »Wenn es nur um ihn ginge, würde das vollkommen genügen, denn auch ich habe jede Transaktion minutiös dokumentiert. Diese Daten liegen meiner Abteilung in Wiesbaden vor. Wir wollen aber den ganzen Schwarm fangen, nicht nur den einen Hai. Und wir sind – waren so kurz davor, die ganze Bande zu erwischen.« Er seufzte frustriert.
    Paula blickte ihn zerknirscht an. »Bis ich gekommen bin und Sie mit meinen Ermittlungen enttarnt habe.«
    Kastor zuckte mit den Schultern. »Sie konnten ja nicht wissen, dass ich auf Ihrer Seite stehe.« Er grinste flüchtig. »Fenner hat von Anfang an vorgeschlagen, Sie auf die harte Tour aus dem Verkehr zu ziehen. Soll heißen: Ich hätte Sie mir unter vier Augen zur Brust genommen, Ihnen meine Identität offenbart und Ihnen mit meiner allumfassenden BKA-Weisungsbefugnis jede weitere Ermittlung in meine

Weitere Kostenlose Bücher