Smart Magic
mit dem Ergebnis ihres Zaubers höchst zufrieden. »Es gibt nur noch sehr wenige von ihnen. Er ist eine magische Kreatur. Sein Biss und sein Schwanzschlag setzen ein tödliches Gift frei.«
Alex schaute die Bestie mit einer Mischung aus Respekt und Unwohlsein an.
Der Mantikor senkte den Kopf und kam auf ihn zu.
»Er wird dich als seinen Herrn akzeptieren, weil ich ihn an dich gebunden habe«, fuhr die Baobhan fort und sah Alex direkt in die Augen. »Er wird dich niemals angreifen. Aber was ihn wirklich besonders macht, ist seine Fähigkeit, dir Magie zu leihen. Alle Mantikore können die Kraft des Feuers nutzen. Und wenn er bei dir ist, kannst du das auch.«
Alex schluckte und betrachtete das Wesen fasziniert, das sich nun ihm zu Füßen niederließ. »Was willst du für ihn haben?«
»Oh, nur ein Versprechen. Der Sar’thosa wird dich schon bald ausschicken, um seine Armeen zu führen. Du kannst einmal sehr mächtig werden. Wenn ihr siegreich zurückkehrt, dann musst du mich aus diesem Keller befreien.«
Das schien ihm ein geringer Preis zu sein, wofür auch immer. Und wenn es stimmte, was sie sagte – wenn dieser Mantikor ihm tatsächlich die Macht verleihen konnte, den Sar’thosa zu täuschen …
»Und was ist mit dem Ritual an Soirin, bei dem ich dir helfen sollte?«
»Überlass das ganz mir, Al-ex-ander.«
Obwohl er eigentlich keine Ahnung hatte, worauf er sich einließ, nickte Alex. »Das ist ein Deal.«
Die Baobhan umfing ihn mit ihren schlanken Armen, und ihre eiskalten Lippen berührten die seinen. »Dann wird ein Kuss den Pakt zwischen uns besiegeln.«
Drei Fremde in Alynth
Drei Fremde in Alynth
Sie hatten sich in einer Gasse verborgen, in der die Häuser so dicht zusammenstanden, dass man sich aus gegenüberliegenden Fenstern ohne Probleme hätte die Hände schütteln können. Matani duckte sich an die Wand, als aus der Straße, in die die Gasse einmündete, schwere Stiefelschritte ertönten. Im schummrigen Licht sah sie Schemen vorbeimarschieren, dunkle Gestalten, die in Reih und Glied gingen.
Erst als sie nicht mehr zu hören waren, wagte Matani es, sich aus den Schatten zu lösen und Resk mit der Hand ein Zeichen zu geben, der aussah, als hätte man ihn zwischen den Häusermauern eingeklemmt.
»Das war knapp«, murmelte sie, aber der Hügeltroll winkte ab.
»Das sind doch nur irgendwelche Soldaten. Wir sind bloß Besucher. Und hier sehen viele Leute viel seltsamer aus als wir. Die hätten uns nicht einmal beachtet.«
»Das glaube ich kaum«, erwiderte Matani trocken. Sie wusste, dass die Magatai jedem misstrauten, der anders war als sie. Die Schwarzen Herren hatten gegen so viele Völker Krieg geführt. Gegen die Stämme der Steppe, die Elfen und die Trolle. Und auch wenn es in dieser gewaltigen Stadt aus Stein nicht nur Menschen gab, so hatte sie doch bemerkt, dass fast alle nicht menschlichen Bewohner ärmlich gekleidet waren oder mit gesenktem Kopf durch die Straßen hasteten. Sie waren Diener oder Sklaven der Magatai, daran konnte kein Zweifel bestehen.
Dennoch folgte sie Resk, als er auf die größere Straße trat. Sie wurde von hohen Gebäuden aus schmutzig weißem Stein gesäumt, die so hoch waren, dass sich Matani zwischen ihnen fühlte, als würde sie eine tiefe Schlucht durchqueren. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es war, in einem solchen Haus zu leben, aber es gelang ihr nicht. Sie würde Tom danach fragen, wenn sie erst wieder in Sicherheit waren.
Der Gedanke daran brachte sie zurück ins Hier und Jetzt. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen, und sie musste sich darauf konzentrieren.
Obwohl es bereits dunkel war, waren auf der Straße noch viele Menschen unterwegs. So viele, dass Matani ganz schwindlig wurde. Im Winterlager waren alle Stämme ihres Volkes versammelt, und bei den großen Wettkämpfen, wie dem Bogenschießen und dem Reiten, kamen viele Hunderte, ja sogar viele Tausende auf einmal zusammen. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, als würden allein auf dieser Straße mehr Menschen herumlaufen, als sie jemals an einem Ort versammelt gesehen hatte. Es war eng, es stank, es war laut. Selbst als sie dicht hinter Resk herging und seinen breiten Rücken als Deckung nutzte, wurde sie immer wieder angerempelt, berührt, gestoßen.
Am liebsten hätte sie laut geschrien, um sich die Menschen vom Leibe zu halten, aber sie hielt sich zurück. Aufzufallen war schließlich das Letzte, was sie wollten.
»Wow. So voll ist es in Berlin nur, wenn irgendwas abgeht. ’ne
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