Smart Magic
in der Stadt einen Auftrag zu erledigen hatte. Es war kein unfehlbarer Plan, bei Weitem nicht, aber in Matanis Augen war es der beste, den sie hatten.
»Was macht ihr in der Zeit?«
In Toms Stimme klang eine gewisse Resignation mit, so als habe er sich bereits damit abgefunden, dass er fliegen lernen musste.
»Wir warten hier draußen und halten uns bereit, um dir zu helfen. Du bist nicht allein, Tom. Wir sind bei dir.«
Matani hatte das Gefühl, dass der Rabe ihr Lächeln mit den Augen erwiderte.
Der tote Junge auf dem Tisch
Der tote Junge auf dem Tisch
»Ein Mantikor. Und die Magie des Feuers.« Der Sar’thosa schien zum ersten Mal, seit Alex ihm begegnet war, echte Zufriedenheit zu verspüren. Er nahm eine Weintraube aus der silbernen Schüssel, die ihm von der rothaarigen Elfe gereicht wurde, die Alex in Toliosa besiegt hatte. Die Frau trug nun ein schlichtes Leinengewand statt ihrer Rüstung, und ihr zorniger Gesichtsausdruck war verschwunden. Stattdessen sah sie den Herrn der Magatai mit völliger Leere in den Augen an.
Der Sar’thosa bemerkte offenbar den Blick, den Alex der Gefangenen zuwarf. »Und ich habe es dir ja gesagt: Wenn sie aus den Hallen der Jetoj zurückkehrt, wird sie ohne zu zögern auf meinen Befehl hin auch ihre eigenen Leute angreifen.«
Der Sar’thosa schaute die Elfe an, die ihm die gefüllte Obstschale dienstbeflissen erneut reichte. »Das würde dir doch nichts ausmachen, oder?«
Die schrecklichen toten Augen der Elfe richteten sich auf den Sar’thosa. »Nein, Herr. Was immer du wünschst, es wird geschehen.«
Alex konnte die Veränderung, die mit der Frau vorgegangen war, kaum fassen. Soirin hatte ihm und Jarkas auf dem gesamten Rückweg das Leben zur Hölle gemacht. Aber jetzt war davon keine Spur geblieben. Stattdessen waren da dieses maskenhafte Lächeln und die toten Augen.
»Das ist … sehr beeindruckend«, brachte Alex hervor.
Der Sar’thosa nickte Soirin zu, die Alex die Obstschale herüberreichte. Alex schüttelte den Kopf. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
Der Sar’thosa hingegen ließ sich eine sternförmige Frucht schmecken, die Alex nicht kannte. Das schmatzende Geräusch, das entstand, als der Herr der Magatai das Fruchtfleisch aus der harten Schale saugte, verursachte Alex Übel keit.
»Meine Leute haben gerade einen neuen Körper aus dem Süden mitgebracht«, erklärte der Sar’thosa. »Sie sagen, dass der Junge, den sie getötet haben, seltsame Zauber verwendet hat und auch sonst … außergewöhnlich war. Ich will, dass du noch einmal in die Kammern der Jetoj gehst. Hilf den Magiern dabei, auch den Körper dieses Wilden für das Ritual vorzubereiten. Es hat deine Magie geweckt, ein weiteres Mal wird sie stärken.«
Alex legte eine Hand auf den Kopf des Mantikor, der neben ihm saß. Das Gefühl des weichen Fells der magischen Bestie auf seiner Haut hatte etwas Beruhigendes an sich. Und vielleicht würde ihm die Baobhan ja noch einmal helfen .
»Noch während dieses Ritual vollzogen wird, werden sich meine Truppen sammeln. Der Moment ist gekommen, um dich zu ihrem Befehlshaber zu machen. Wir haben große Anstrengungen unternommen, um dich hierherzubringen, und du wirst mich nicht enttäuschen. In wenigen Tagen wirst du an der Spitze meiner Soldaten in die Schlacht reiten und endgültig für mich den Süden unterwerfen.«
Alles, solange ich nur heil hier herauskomme, dachte Alex. Denn wenn er herausbekommt, dass ich der Falsche bin, wird er mit mir garantiert dasselbe wie mit dieser Elfe machen.
Er hob den Blick und sah dem Sar’thosa direkt in die Augen. Dann nickte er entschlossen. »Ich werde es tun«, sagte er.
Wieder lief er den steinernen Korridor tief unter der Festung entlang. Der Mantikor blieb an seiner Seite, aber als Alex die bronzenen Türen erreichte, stieß er ein leises Fauchen aus, und Funken stoben aus seiner Mähne in alle Richtungen. Da jedoch sonst nichts geschah, betrat Alex die Hallen der Jetoj wie geheißen.
Das orangefarbene Licht hatte sich seit seinem letzten Besuch nicht verändert. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes lag nun die Gestalt eines jungen Mannes, vermutlich jünger als Alex selbst. Er trat näher und sah den toten Jungen genau an.
Als er ihn erkannte, wurde Alex heiß und kalt zugleich. Ihm war schwindelig, und er taumelte zurück, bis er sich wieder so weit gefangen hatte, dass er sich über den Tisch beugen konnte.
Der Tote hatte dunkle, verwuschelte Haare. Er trug die Kleidung der Wilden aus dem
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