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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Seele geraubt? Das klingt ja furchtbar. »Wird man mit allen Gefangenen aus Toliosa dasselbe machen?«, fragte er erschaudernd und hoffte dabei inständig, dass sein Gesichtsausdruck ihn nicht verraten würde.
    Der Sar’thosa lachte und legte die Füße in den schwarzen Stiefeln auf eine niedrige Bank. Er schien auch hier nie seine Rüstung abzulegen, und das Echo seines Lachens drang aus Hunderten der winzigen Münder auf seiner Rüstung höhnisch zu Alex hinüber.
    »Diese Behandlung … ist nur ganz speziellen Gefangenen vorbehalten. Sie erfordert Magie, die aus dem Tod gezogen wird, und es gibt nur wenige Magier, die darüber verfügen. Sie verschwenden ihre Kräfte nicht an Trollgesindel oder Straßenschmutz, sondern nutzen sie nur für Körper, die dessen würdig sind.« Er machte eine kleine Pause, in der sein Blick unverwandt auf Alex ruhte. »Du weißt, dass ich mit deinem Erfolg in Toliosa sehr zufrieden war, Alexander. Aber ich kann nicht gutheißen, dass du noch immer nicht herausgefunden hast, woher deine Magie stammt. Vielleicht hast du eine der seltenen Verbindungen zur Todesmagie, und du hast deshalb noch keine Fortschritte gezeigt?«
    Alex senkte den Kopf und starrte zu Boden. Er schwieg, weil er nicht wusste, was er darauf hätte erwidern können.
    »Ich will, dass du in die Kammern der Jetoj gehst. Hilf den Magiern, den Körper der Elfe für das Ritual vorzubereiten. Vielleicht ist es genau das, was dir bislang gefehlt hat, um deine Magie zu entdecken.«
    Ganz bestimmt, dachte Alex düster. Ein bisschen Nekromantie und Leichenfledderei. Was könnte einem denn sonst noch fehlen?
    Obwohl er nun schon monatelang in der Festung von Alynth lebte, hatte Alex die Keller noch nie zuvor betreten. Gehörte man zu den Magatai, war es ohnehin so, dass man nur bestimmte Bereiche der Festung aufsuchte. Es war, als gäbe es unsichtbare Grenzen, die die Herren und die Sklaven voneinander trennten. Alex musste nie in die Küche gehen, nie in die Vorratskammern oder den Weinkeller. Wenn er etwas aus diesen Räumen haben wollte, konnte er jederzeit Elion oder Ajun schicken, um ihm das Gewünschte zu besorgen.
    Aber die Kammern der Jetoj, von denen der Sar’thosa gesprochen hatte, lagen ebenfalls im Keller, und den Weg dorthin musste Alex allein antreten, ohne dass seine Diener ihm die Aufgabe hätten abnehmen können.
    Er lief die gewundene Steintreppe hinunter, die ins Erdgeschoss führte, und nahm dann eine weitere, die ihn noch tiefer brachte. Schon im ersten Untergeschoss war es deutlich kühler als an der Oberfläche. Der dicke Stein schien jeden Laut und jede Wärme zu verschlucken. Das einzige Licht kam von Laternen, die in regelmäßigen Abständen an eisernen Haken an der Wand hingen. Hier gab es noch einige Diener und Sklaven, die zwischen geöffneten Türen hin und her liefen, Fässer rollten und Vorräte aus den einzelnen Kammern holten oder welche einlagerten.
    Alex wusste von Ajun, dass er noch tiefer hinunter musste, zwei weitere Treppen und zwei weitere Stockwerke. Hier gab es keine Diener mehr und auch kein Licht, nur noch Span und Zunder, mit dem er selbst eine Laterne entzünden konnte, die in einer Nische bereitstand.
    Mit dem Licht in der Hand ging er den steinernen Korridor entlang. Er fragte sich, wie alt dieser Teil der Festung wohl sein mochte und wer ihn erbaut hatte. Der Keller schien mitten in den massiven Fels hineingetrieben worden zu sein. Sie müssen Magie dafür verwendet haben. Ohne Presslufthammer, Bagger und Bohrer können sie das sonst nicht geschafft haben.
    Schließlich erreichte er drei bronzene Türen, die mit eigenartigen Zeichen und Darstellungen von seltsamen Tieren bedeckt waren. Er streckte die Hand aus. Das rot schimmernde Metall fühlte sich kalt unter seinen Fingern an.
    Alex nahm die Laterne in die Linke und öffnete mit der rechten Hand die erste der Türen. Nicht verschlossen. Als er den Raum betrat, sah er, dass dieser kreisrund war. Der Boden in der Mitte lag tiefer, sodass der Eindruck eines kleinen Amphitheaters entstand. In dessen Mitte befand sich eine Art Tisch, und darauf lag eine Gestalt. Der Raum wurde von schwach orangefarbenen Kugeln beleuchtet, die ein stetiges magisches Licht ausstrahlten. Ein scharfer Geruch hing in der Luft.
    Vorsichtig hängte Alex seine Funzel an einen Haken neben der Tür. Dann ging er die drei flachen Stufen hinunter, die zu dem Tisch führten.
    Er näherte sich ihm und blickte die Elfe an, die darauf lag. Der Tod hatte noch

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